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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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gesagt, er wüsste, wann sich genug Gas verteilt hätte, und würde dann das Feuerzeug betätigen.
    Sicher. Er konnte sich teleportieren. Aber der Augenblick, in dem die Flamme erschien und die Druckwelle durch die Explosion entstand – das waren Millisekunden.
    Mit einer entsetzlichen Spannung in sich beobachtete sie die scheinbar reglose Hütte.
    Ein drastisches Mittel, den Tatort so zu beseitigen. Man hätte die Leiche einfach vergraben können. Sollte die Polizei doch im Dunkeln tappen, was in der Wohnung vorgefallen war. Aber Ju hatte ihr Recht gegeben, dass es nun einmal besser war, es wie einen Unfall aussehen zu lassen – keine Fragen, keine Ermittlung. Mit etwas Glück würde der Tote auf keinem Untersuchungstisch landen. Selbst wenn die Druckwelle all seine Gefäße platzen lassen und den Körper entstellen würde, ein Gerichtsmediziner könnte die Wunde sicher noch feststellen.
    Ja. Sie brauchten Glück.
    Aus allen Fenstern der Hütte krachte ein roter Feuerschwall heraus. Im nächsten Moment drang der gewaltige Knall bis zu ihnen und erschütterte die Nacht. Elín und Selene sprangen gleichzeitig auf. Die Hütte stürzte wie ein Kartenhaus ein. Wo ist er?
    In Rovens Nähe gab es eine zweite Explosion. Eine kleinere. Jus dunkler Körper rollte über den Erdboden und rauchte, als stünde er in Flammen. Elín rannte los und kam den beiden Männern zügig näher. Aber es schien Ju gut zu gehen. Sie stoppte ihren Flug kurz vor ihm. Er hustete, richtete sich mühsam auf und klopfte seine Sachen ab. Seine Hand und seine Ohren bluteten, die Kleidung war angesengt, aber alles in allem sah er aus wie immer.
    Die riesige Staubwolke hinter ihm verschwand langsam und brachte ihr Werk zum Vorschein. Eine Außenwand hatte standgehalten, der Rest war Schutt. Einzelne Gebäudeteile brannten und knisterten leise vor sich her.
    Es hatte tatsächlich funktioniert. Elín war stolz auf sich.
    Sie drückte Ju seinen Mantel in die Hand. Die Waffen hatte sie vor Schreck vergessen. Doch bevor er sie holen konnte, ergriff Roven das Wort.
    „Wie geht es jetzt weiter?“ Er musterte Ju mit demselben Blick, den er vorhin in der Hütte gehabt hatte. Irgendetwas schien zwischen den beiden vorgefallen zu sein.
    „Ich würde mich ja darum kümmern“, begann Ju, „aber ich glaube kaum, dass Noah reagieren wird.“
    „Das heißt also, ich soll es tun?“, fragte Roven mit drohender Stimme und verengte seine saphirblauen Augen zu zwei Schlitzen.
    „Jolina wird sicher auch auf meinen Ruf hören, aber … Vielleicht wäre es besser, wenn … ihr beide diese Sache mit ihr besprecht.“
    Elín sah zwischen den Männern hin und her und verstand kein Wort. Selene schien es ähnlich zu gehen.
    „Und du traust mir über den Weg, dass ich das auch wirklich tue?“
    Ju musterte sein Gegenüber. „Du weißt, dass es richtig ist. Allein aus Respekt Danica gegenüber.“
    Roven sah ihn lange an. Resignation zeigte sich in seinem Gesicht, dann nickte er schwach.
    „Worüber redet ihr?“, fragte Selene.
    „Komm, Naiya. Wir statten Jolina einen Besuch ab.“
    Seine Gefährtin runzelte die Stirn, doch er nahm sie einfach in die Arme und löste sie beide in eine glitzernde Wolke auf, die nach und nach verschwand.
    Die darauf folgende Stille machte Elín nur allzu deutlich, dass sie mit Ju allein war.
    Er schenkte ihr einen kurzen Blick und ging los, stapfte auf den Hügel zu, wo seine Waffen lagen. Elín folgte ihm und überlegte, wohin Roven und Selene verschwunden waren und was sie und Ju jetzt machten, bis die beiden wiederkämen.
    Sie beobachtete, wie der Akkadier die vielen Schwerter und Messer unter seinem Mantel verstaute, und wurde nervös, je näher der Moment rückte, in dem er fertig wäre und sie beide die bevorstehende Zeit totschlagen müssten. In ihrem Magen bildete sich ein brodelnder Klumpen, der in einem knurrenden Geräusch endete. Sie hatte Hunger. Und zwar richtig.
     
    Jus prüfender Blick auf seine Waffen wurde von dem Laut aus Elíns Magen nach oben geholt. Sie rieb sich den Bauch und sah gequält zu ihm auf.
    „Du hast noch immer kein Blut getrunken“, stellte er fest.
    „Nee.“ Sie schüttelte sich. „Können wir nicht irgendwo was essen gehen?“
    Unter Menschen?
    „Ich versprech dir auch, keinen anzufallen“, setzte Elín nach.
    Es wäre ein Risiko. Aber gleichzeitig auch eine gute Möglichkeit, die Wogen zwischen ihnen zu glätten.
    „Na gut.“
    „Juhuu. Ich hab voll Appetit auf Chinesisch!“, rief sie

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