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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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war es nicht viel schlimmer als eine lästige Störung.«
    »Mit anderen Worten, ein Ablenkungsmanöver?«, vergewisserte sich Martinez.
    Corso starrte wieder auf den Toten hinunter und empfand eine Anwandlung von Groll, als wäre das Opfer irgendwie für diese neue Krise verantwortlich. Es fiel ihm schwer, diese zerschmetterten Überreste mit dem lebenden, atmenden Menschen Olivarri in Verbindung zu bringen.
    Seufzend wandte sich Martinez an Perez. »Irgendeine Spur von der Tatwaffe?«
    »Ich habe keine gefunden. Aber ich tippe auf einen Schraubenschlüssel oder etwas in der Art. Mit Hilfe von Diagnoseprogrammen können wir feststellen, wie die Tat vonstattenging, und die Fehlerquote dieser Programme ist ziemlich gering. Auf diese Weise können wir auch nach DNA oder anderen chemischen Spuren forschen … sofern der Täter welche hinterlassen hat.«
    »Wir müssen sämtliche Quartiere durchsuchen«, entschied Martinez. »Den Laborkomplex, die Brücke, einfach jeden Ort, an dem Crewmitglieder sich aufhalten.«
    »Wer immer Olivarri ermordet hat, wird doch bestimmt
nicht so dumm sein, die Tatwaffe in seinem Quartier herumliegen zu lassen«, protestierte Corso.
    »Das wissen wir nicht, oder?«, entgegnete Martinez. »Hat jemand eine Ahnung, wer von uns der Letzte war, der Olivarri lebend gesehen hat?«
    »Er war mit Nancy und Nathan draußen bei Reparaturarbeiten«, erwiderte Perez. »Aber das war vor dem Systemausfall.«
    Corso fiel ein, dass Olivarri viel Zeit damit verbracht hatte, entlegene Teile des Schiffs aufzusuchen, um verschiedene Lebenserhaltungs- und Wartungssysteme in Bereichen zu checken, in denen die automatische Überwachung oftmals zu wünschen übrigließ. Für jemand, der ihm nach dem Leben trachtete, musste es zahlreiche Gelegenheiten gegeben haben, ihm nachzuspüren und ihn zu töten.
    Martinez warf Perez einen Blick zu. »Dan, ich würde gern mit Lucas einen Moment allein sprechen.«
    Perez sah die beiden Männer misstrauisch an, dann verließ er den Hangar und ging hinaus in einen angrenzenden Korridor. Mit grimmiger Miene wandte sich Martinez an Corso.
    »Ich befand mich noch in der Krankenstation, als dieses Shoal-Mitglied an Bord kam«, begann er in hitzigem Ton. »Seitdem höre ich mir Ihre Argumente an, weshalb die Anwesenheit dieses Aliens erforderlich ist, aber ich gewinne nicht den Eindruck, dass Sie die Situation auch nur annähernd so fest im Griff haben, wie Sie offenbar glauben. Merrick tauchte erst auf, als wir bereits an Bord waren, obwohl wir sie lange vor dem Start auf der Brücke gebraucht hätten. Mir kommt es so vor, dass es sie keinen Deut interessiert, was irgendwer auf diesem Schiff sagt oder denkt. Und jetzt liegt hier ein Toter, was bedeutet, dass wir einen Killer an Bord haben. Kurz gesagt, ich setze nicht sonderlich viel Vertrauen in Ihre Führungsqualitäten.«
    Corso merkte, wie sich seine Kiefermuskeln verspannten.
»Ich hatte Ihnen doch erklärt, warum die Dinge so sind, wie sie sind.«
    »Und trotzdem stelle ich mir immer wieder die Frage, wer diese Expedition wirklich anführt: Sie oder Dakota?« Martinez wölbte leicht die Augenbrauen. »Oder ist vielleicht der Händler die maßgebliche Person, die in Wahrheit das Kommando hat?«
    »Meinen Sie, Sie hätten alles besser gemacht?«
    Martinez seufzte. »Wenn sich das hier erst mal rumspricht, wird sich jeder fragen, ob er vielleicht das nächste Opfer ist. Ihre Aufgabe besteht jetzt darin, den Leuten das Gefühl zu vermitteln, dass Sie Herr der Lage sind, alles wunderbar im Griff haben. Denn Ihretwegen sind wir überhaupt hier. Und wenn Sie glaubten, Sie hätten einen schweren Stand, dann wird Ihr Job sich jetzt noch viel härter gestalten. Sie sind sich doch darüber im Klaren, dass Dakota bei jedem hier ganz oben auf der schwarzen Liste steht, wenn die Leute anfangen nach jemandem zu suchen, dem sie die Schuld an Olivarris Tod in die Schuhe schieben können? Vorausgesetzt«, fügte er hinzu, »sie hat ihn nicht selbst umgebracht.«
    Corsos Schultern sackten nach vorn. »Also gut«, gab er nach, »was schlagen Sie vor?«
    »Sprechen Sie mit Dakota – und auch mit Lamoureaux. Finden Sie heraus, ob ihre Geschichten übereinstimmen, und wenn ja, dann setzen wir unsere Suche nach der Person fort, die tatsächlich den Mord und die Sabotage begangen hat.«
    »Okay. Als Erstes rede ich mit Dakota.«
    »Wir werden uns beide mit ihr unterhalten.«
    »Nein.« Corso schüttelte vehement den Kopf. »Ich rede allein mit ihr.

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