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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vor, den letzten Dolch zum Stoß erhoben, und die Augen des Königs erglühten ob ihrer Worte ... Es waren Lichter von einem Blau so hell, daß sie fürchtete, von ihrem Strahl geblendet zu werden. Aber sie wußten, ja, diese ... menschlichen ... Augen wußten, was sie vorhatte, was sie tat, als sie durch die Bresche schlüpfte. Der Dolch stieß auf Silberflügeln hinab, hinab ... so tief hinab, und teilte die Luft, durchschnitt das Dunkel, und das Licht des Steins pulsierte heller und heller ... Sie hörte, wie der Dolch knirschend gegen etwas stieß, und hörte, wie aus der Brust des alten Mannes der Atem entwich. Dann war wieder Stille, diese schreckliche, fürchterliche Stille. Imadrail sank ihr schlaff in die Arme.
      Er atmete rauh, aber wieder menschlich. Und seine Augen verloren dieses übernatürliche Glühen und wurden zu den trüben Augen eines alten Mannes.
      Da schossen ihr, drei Jahrzehnten des Hasses zum Trotz, Tränen in die Augen. Durch deren glitzernden Schleier sah sie ihre Zähren, eine nach der anderen, in seine hohlen Wangen fallen.
      Nun sprach Imadrail, mit eigenem Mund und mit vor Alter brüchiger Stimme: »Ysanne ... sagst du?«
      Sie nickte, blinzelte sich die Tränen fort und bettete den heftig blutenden Vater zu Füßen des Throns auf die kalten Fliesen. »Hat sie ... hat sie ... deine Augen?« flüsterte er, und sie sah, daß das Licht des Lebens rasch aus seinem traurigen Gesicht wich. »Ja, die hat sie.«
      Da nickte er sacht und holte ein letztes Mal Atem. »Sie hat die Augen deiner Mutter . .. Kalyra.« Damit starb Imadrail, Kalyras Vater.
      Sein Körper zerfiel in ihren Armen zu Staub, und seine leere Robe sank auf den Marmorboden und wurde im Nu zu einem Haufen Lumpen.
      Aber der rote Stein, der ihr in den Schoß gefallen war, pulsierte unbeirrt weiter.
      Sie nahm ihn sanft, hob ihn hoch und starrte tief in ihn hinein. Ein eiskaltes Feuer der Macht lohte in ihm. Für sie war er eine Versuchung so stark wie für ihren Vater dreißig Jahre zuvor ... Ja, damals hatte die Dei-Gilde ihn ihm geschenkt, die Gilde, die sie seither unermüdlich bekämpft und vor kurzem denn auch vernichtet hatte. Viele Fragen gingen ihr durch den Sinn. Vor allem aber die eine ...
      Hatten diese Augen wirklich gewußt und womöglich sogar gebilligt, was sie vorgehabt hatte? Oder war das alles nur eine Lüge gewesen?
      Sie würde es nie erfahren. Denn er konnte ihr jetzt ja nicht mehr antworten.
      Kalyra starrte noch immer diesen Stein an, hob ihn so hoch empor, daß seine vielen Facetten wütend tanzten, und warf ihn mit aller Kraft auf die Steinfliesen, daß er in tausend Stücke zerbrach. Die Splitter glitzerten im schwindenden Zauberlicht. Die Tochter Imadrails aber stand auf und wandte sich jäh zum Gehen, ohne sich auch nur den Staub vom Gewand zu klopfen. Ein kalter Wind schien ihr zu folgen - erlosch doch jede der zischenden Zauberlampen, an der sie auf dem Weg zur Hallentür vorüberschritt.
      Der Umbra-Thron, ein Denkmal in Obsidian, stand nun endlich, nach drei Jahrzehnten, leer und verwaist. Zu seinen Füßen jedoch lagen ein Häufchen Staub und ein paar verschossen-graue, fadenscheinige Lumpen.
      Und als hinter Kalyra die Tür zufiel, erlosch auf den klaren wie auf den blutroten Kristallsplittern das Licht.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

ELUKI BES SHAHAR
     
      Eluki bes Shahar kam über Sheila Gilbert, Lektorin bei Daw Books, zu uns.
      Sie ist Auskunftsbeamte der Bibliothek von Greater Pough-keepsie (New York). Das erinnert mich an Basingstoke; ich bin im Norden des Bundesstaats New York aufgewachsen, und Poughkeepsie war, als ich zur Grundschule ging, nichts als ein Nest mit einer riesigen bundesstaatlichen Nervenklinik. Aber heute ist es eine Stadt mit gut 80000 Einwohnern. Alles ändert sich eben, und nichts bleibt, wie es war.
      Aber sei's drum: Eluki hat unter dem Pseudonym »Rosemary Edghill« drei historische Liebesromane und unter ihrem richtigen Namen den Science-fiction-Roman Hellflower (Höllenblume) publiziert. Einen Roman mit dem gleichen Titel, aber von einem anderen Autor (von George O. Smith, soweit ich mich erinnere) habe ich als junger Sci-fi-Fan gelesen ... so um 1953 . Wie doch die Zeit vergeht! - MZB
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    ELUKI BES SHAHAR
     
    Schwarze Magie
     
      Sie hieß Coelli Lightfoot und trug zwei grüne Türkise im

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