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Lichtspur

Lichtspur

Titel: Lichtspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Grundschule. Mehr Schulbildung haben wir nicht genossen.«
    »Major Li würde dir gern ein paar Fragen stellen.«
    »Bittet, so wird euch gegeben!«, sagte Louie und streckte seine starken, kohlebefleckten Arme aus. »Jedenfalls werdet ihr Antworten bekommen. Karten für die Baseball-Endspiele verschenke ich nicht.«
    Einer der Fräser, der gerade Pause machte, kam herüber und beglotzte sie neugierig. Louie warf ihm einen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Li und McCuen. »Was meinen Sie«, fragte er, »schaffen die Mets diesmal ein 4 : 0?«
    Li schnaubte.
    »Sie ist nicht bester Laune«, sagte McCuen.
    Der Fräser ging an ihnen vorbei und bog in einen Seitentunnel ein.
    »Richtig«, sagte Louie. »Er geht pinkeln. Das wird etwa zwanzig Sekunden dauern, und danach trödelt er noch eine Minute herum, bevor er sich wieder an die Arbeit macht. Was so viel bedeutet, dass Sie anderthalb Minuten haben, bevor er wieder vorbeikommt, um zu horchen, worüber wir reden. Hier unten haben die Wände Ohren.«
    Er hörte aufmerksam zu, während Li erklärte, wonach sie suchte, danach wandte er sich McCuen zu. »Du kannst ihr vertrauen«, sagte McCuen nach einer Pause.
    »Schon möglich, aber kann ich dir vertrauen?«
    »Das weißt du doch.«

    Louie starrte McCuen für einen Moment unbewegt an. Dann wandte er sich wieder Li zu. »Sharifi hatte keine reguläre Mannschaft«, erklärte er. »Deshalb werden Sie in den Grubenprotokollen nichts finden. Haas hat ihr einfach Bergleute aus den Stollen zugeteilt, in denen zurzeit nicht viel zu tun ist. Die meisten arbeiten inzwischen wieder im Trinidad, die armen Teufel.«
    »Könnten Sie mir vielleicht eine komplette Liste besorgen? «
    Er zuckte die Achseln. »Es wäre einfacher, wenn Sie einen Aushang machen. Außerdem ist in diesem Sinne nichts Schriftliches festgehalten worden.«
    »Haben Sie denn auch für sie gearbeitet?«, wollte Li wissen.
    »Sind Sie verrückt? Ich traue mich dort nicht einmal jetzt runter.«
    »Und wie hat sie die anderen dazu überredet?«
    »Ganz einfach.« Louie lachte, machte große Augen; seine Brille hatte weiße Ringe im Gesicht hinterlassen. »Sie hat nach Gewerkschaftstarif bezahlt. Sie hat auf der Grubensohle ein Schild aufgestellt, auf dem stand, dass sie nach Tarif bezahlt. Ich hätte gern Haas’ Gesicht gesehen, als er es gelesen hat.«
    »Woher kannte sie den Gewerkschaftstarif?«, fragte Li, obwohl sie die Antwort schon wusste.
    Louie zuckte die breiten Schultern.
    Li warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass der Bergmann noch nicht vom Pinkeln zurück war. »War dies ein Gewerkschaftsprojekt? Ist es offiziell gefördert worden?«
    Louie begriff sofort, in welche Richtung ihre Überlegungen gingen. Je nach ihren obskuren politischen oder ökonomischen Zielen versuchte die Gewerkschaft ihre Mitglieder zur Arbeit an bestimmten Schnittkanten oder
Adern zu bewegen. Eine mögliche Unterstützung durch die Gewerkschaft hätte Sharifis Projekt zu höher qualifizierten und besser motivierten Arbeitern verholfen. Außerdem hätte die Gewerkschaft das Projekt beaufsichtigt, auch wenn das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gewerkschaft und Management darauf hinauslief, dass niemand es riskieren könnte, sich öffentlich zur Gewerkschaft zu bekennen. War Sharifi politisch clever genug gewesen, um dies zu berücksichtigen? Oder war die Gewerkschaft aus eigenem Antrieb an sie herangetreten?
    »Davon hätte man mir nichts gesagt«, sagte Louie und sah Li fest in die Augen. Sein Blick wollte ihr etwas mitteilen, aber sie verstand die Botschaft nicht.
    »Aber Sie könnten doch etwas aufgeschnappt haben.«
    »Möglicherweise etwas, das ich gar nicht hören wollte.«
    »Wer ist der Grubensprecher?«, fragte Li.
    Louies Gesicht verschloss sich wie eine zugeschlagene Tür.
    »Ach, komm schon!« McCuen klang verärgert. »Du weißt verdammt gut, wer der Grubensprecher ist. Bei der vorletzten Abstimmung ist dein eigener dämlicher Bruder gewählt worden.«
    Louie starrte McCuen an, und Li erkannte in seinem breiten Gesicht ein halbes Leben voller Misstrauen und Feindseligkeit. »Ich weiß nur«, sagte er, »dass du wie die übrigen Gewerkschaftsfeinde deinen Gehaltsscheck aus Haas’ Hosentasche ziehst. Und wenn du glaubst, dass ich mich auf eure Seite schlage, nur weil wir …«
    »Schön«, unterbrach Li ihn. Sie hörte Schritte, die sich aus dem Seitentunnel näherten. »Lassen Sie nur das eine oder andere Wort ins richtige Ohr fallen,

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