Lieb mich schoener Fremder
hin?"
"Auf die Kommode, denke ich."
Sie nickte und ging zum Schlafzimmer. "Außer dem letzten", rief er, "dem mit Diana und mir."
Sie blieb mit klopfendem Herzen stehen.
"Leg es in die Schachtel hinten im Schrank", sagte er ruhig.
Jennifer schluckte. "Du willst es nicht zusammen mit den anderen auf der Kommode haben?"
Er schüttelte entschlossen den Kopf. "Diana ist Vergangenheit. Das Leben geht weiter."
Einen Moment stand sie wie gelähmt da. Dann wirbelte sie herum und hastete ins Schlafzimmer.
Während sie die Fotos auf der Kommode arrangierte, erschien Trev in der Tür. "Jen, hältst du es für falsch, dass ich neu anfangen will? Sträubst du dich gegen eine Beziehung, weil ich in deinen Augen ein verheirateter Mann bin?"
"Nein! Natürlich nicht." Sie drückte das Hochzeitsfoto an sich, als ob er es jeden Moment in den Müll werfen könnte. "Sieben Jahre sind eine lange Zeit", brachte sie heraus. "Da ist es verständlich, dass du neu anfangen möchtest."
"Ich hätte es dir schon früher sagen sollen. Ich bin offiziell wieder ledig. Letzte Woche hat das Gericht Diana für tot erklärt."
"Tot?" wiederholte sie wie betäubt und verstand nicht, dass sie so geschockt war. Er musste für ein neues Leben frei sein. Genau das hatte sie ihm gewünscht.
"Jen, sag mir, was du denkst." Er kam mit ausgebreiteten Armen näher.
Sie wich zurück - wenn er sie berührte, würde sie die Fassung verlieren. "Ich bin einfach nur ... bestürzt. Und voller Mitgefühl. Es muss schwer für dich gewesen sein, diesen Schritt zu tun.
"Es war das Schwerste, was ich je getan habe. Aber ich kann mein Leben nicht auf einer absurden Hoffnung aufbauen."
Mit einem gezwungenen Lächeln gab sie Trev das Foto. "Leg du es weg. Ich packe jetzt die Kartons mit den Ordnern aus." Im Hinausgehen sah sie im Kommodenspiegel, dass Trev nicht zum Schrank ging. Er betrachtete das Foto und legte es dann vorsichtig in die Nachttischschublade. Sie wusste nicht, ob sie darüber froh war. Sie war in ihrem ganzen Leben noch nie so durcheinander gewesen.
Gegen Mittag hatten sie das Büro fast fertig eingerichtet und legten eine Pause ein. Jennifer machte Sandwiches, und sie aßen draußen auf der sonnigen Terrasse, von wo aus sie einen herrlichen Blick auf den Strand und das Meer hatten. Trev erzählte von seinem Bauprojekt und beschrieb das Haus, das er für sich selbst entworfen hatte. Sie erkannte Ideen wieder, die sie damals während ihrer Flitterwochen gesponnen hatten, und kämpfte gegen die lähmende Traurigkeit an, die in ihr hochstieg.
Sofort nach dem Essen stand sie auf, um weiterzuarbeiten. Trev räumte ab und folgte ihr dann ins Büro, wo er etwas aus der Schreibtischschublade nahm. "Du hattest gesagt, dass du es dir ansehen würdest." Er drückte ihr eine alte Ledermappe in die Hand - das Manuskript ihres Stücks. "Ich hoffe, du wirst daraus schlau werden. Ich bin neugierig, wer deiner Meinung nach der Mörder ist."
"Ich werde es sofort lesen." Einst hatte sie davon geträumt, von der Schreiberei zu leben.
Aber erfolgreiche Schriftsteller standen im Lacht der Öffentlichkeit - also war auch dieser Traum Vergangenheit.
"Du kannst zum Strand runtergehen oder dir im Haus einen gemütlichen Platz zum Lesen suchen", sagte Trev. "Ich muss in die Stadt und ein paar Dinge erledigen. Auf dem Rückweg besorge ich uns etwas zu essen. Und eine Flasche Wein. Wir werden uns einen netten Abend machen und über deine Ergebnisse diskutieren."
"Bring was Süßes mit, das brauche ich, wenn ich geistig tätig bin."
"Was Süßes, aha. Ich glaube, ich wüsste da was ..." Er sah sie zärtlich an und bemerkte den warmen Glanz in ihren Augen.
Die Türglocke unterbrach ihr Geplänkel. Ärgerlich über die Störung, blickte Trev durch ein Seitenfenster nach draußen, und sofort erhellte sich seine Miene.
"Das ist mein Wagen. Ich hatte Christopher eigentlich erst Freitag erwartet."
"Christopher?" wiederholte sie benommen und folgte ihm langsam in den Flur. Ihre Gefühle waren heute schon stark genug strapaziert worden.
"Mein Bruder. Ich dachte, ich hätte dir von ihm erzählt."
"Ja, ich glaube, du hast ihn erwähnt." Sie tat distanziert, obwohl sie innerlich vor Angst und Freude bebte. Wie oft hatte sie sich gewünscht, Christopher könnte sie jetzt sehen, wenn sie die gehörlosen Kinder unterrichtete. Aber nun, wo er hier war, durfte sie nicht mit ihm reden, um keinen Verdacht zu erregen.
"Er hat meinen Wagen aus Kalifornien rübergebracht", erklärte
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