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Liebe ahoi

Liebe ahoi

Titel: Liebe ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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beschäftigt, cool und unbeeindruckt zu wirken und sich im Spiegel das Lipgloss nachzuziehen.
    Beth nahm sich vor, ein Auge auf Eliza zu werfen. Sie war zwar noch jung, aber sie sah aus wie eine Strandnixe, die gerade von einem Surfbrett gestiegen war, und konnte mit ihren langen Beinen locker für zwanzig durchgehen. Dazu kam, dass sie sich selbst wie fünfundzwanzig vorkam – ein todsicheres Rezept für ein Desaster.
    Manchmal fiel es Beth schwer zu glauben, dass sie dieses hübsche Wesen in die Welt gesetzt hatte. Von ihrer Familie konnte das nicht kommen. Da waren die meisten klein und pummelig. Nachdenklich fuhr sie sich mit der Hand durch ihr kurzes hellbraunes Haar. Patsy hatte sie dazu überredet, es strähnen und schneiden zu lassen, aber sie war sich nicht sicher, ob das zu ihr passte. Nun, wenigstens waren die grauen Schläfen verschwunden. Die Woche würde schon so schwierig genug werden, auch ohne sich mit ersten Silbersträhnen neben der glamourösen Mona und der viel jüngeren Sarah zu zeigen.
    »Mum, schau mal hier draußen!«
    Beth war kurz irritiert. Das war definitiv Johns Stimme, aber sie war sich nicht sicher, wo sie herkam.
    »Mum, ich bin auf dem Balkon!«
    Beth sah hinaus. Wenn sie die Augen fest zusammenkniff, konnte sie John hinter der mannshohen Milchglasabtrennung erkennen.
    »Möchten Sie, dass ich die Abtrennung zwischen den beiden Balkonen entferne?«, fragte der Steward.
    Sie hatten zwei Superior-Kabinen mit Meerblick nebeneinander auf der Backbordseite des Schiffs, Deck 9, aber sie wäre auch mit einer ganz normalen Kabine mit Meerblick zufrieden gewesen. Waren sie und David nicht zehn Jahre lang mit John in einem Campingwagen nach Berwick gefahren?
    Seither hatte sich eine Menge verändert.
    Sie ging zwischen den beiden einzelnen Betten hindurch und trat ins Freie. Sofort spürte sie die Wärme der Sonne und die salzige Meerluft. John lugte um die Trennwand zwischen den beiden Balkonen herum.
    »Der Steward fragt, ob wir die Glasabtrennung entfernen lassen möchten.«
    John nickte. »Gute Idee. Die Aussicht, das nach ein paar Bier selbst zu machen, ist nicht so verlockend.«
    »Bist du sicher? Ich meine, ich könnte verstehen, wenn ihr eure Privatsphäre haben möchtet …«, fügte sie rasch hinzu.
    Beth war bewusst, dass dies seit der Geburt ihrer Kinder die erste Reise für John und Marcy war. Genau genommen war sie sich sogar ziemlich sicher, dass die zwar knuddligen, aber sehr aufgeweckten Zwillinge der einzige Grund waren, weshalb sie selbst überhaupt eingeladen war – sie sollte die Babysitterin spielen. David wusste, dass Marcy die Kinder keinem Fremden überlassen würde, also hatte er sich eine gute Lösung ausgedacht, um möglichst viel Zeit mit seinem Sohn und seiner Frau zu verbringen. Aber ihr war das nur recht. John und Marcy hatten es verdient, mal eine Auszeit zu bekommen. Und was sie selbst betraf: Wenn sie abwechselnd auf ihrem Balkon sitzen und sich um ihre geliebten Enkel kümmern konnte, war sie vollkommen glücklich.
    Beth nickte dem Steward zu, und er entfernte die Balkonzwischenwand. So ging das hier an Bord? Man äußerte einen Wunsch, und er wurde sofort erfüllt? Beth war begeistert. Für sie, die nun schon mehr als fünfzehn Jahre allein lebte und alles selbst machte, war das eine nette Abwechslung.
    John legte den Arm um seine Mutter und zog sie an sich. »Das ist was anderes als ein Urlaub im Wohnwagen in Berwick, oder?«
    Sie nickte. »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Und weißt du was? Du siehst genau so aus wie Dad, als wir damals dort waren.«
    »Attraktiv und charmant?«, scherzte er.
    »Nein, wild und zerzaust.«
    Ein durchdringender Schrei kam aus Johns Kabine.
    »Ich wette, du bereust es noch, dass wir die Wand weggenommen haben«, sagte er und lief lachend hinein, um die aktuelle Krise zu regeln.
    Sekunden später kam Marcy heraus. »O Beth, Lavinia hat sich gerade übergeben. Das ganze Bett ist voll. Kannst du dich kurz um Lawrence kümmern, bis ich sie geduscht und umgezogen habe? John ist losgelaufen, um etwas zum Saubermachen zu besorgen.«
    Beth nickte. Es war erst Nachmittag, aber Marcy sah schon jetzt ziemlich geschafft aus. Zwei kleine Kinder und ein Job als Nachtschwester in einem der größten Krankenhäuser Glasgows waren einfach anstrengend.
    »Klar kann ich das. Ich passe jederzeit gern auf die beiden auf, das weißt du doch.«
    Als sie in die Kabine ihres Sohnes und seiner Familie kam, revidierte sie ihre Aussage ein

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