Liebe ahoi
auf ein paar Worte zu Leo, der sich extra den Jeep seines Cousins geliehen hatte, um sie zu fahren, bisher so gut wie nichts gesagt. Wahrscheinlich dachte er wie alle anderen intensiv darüber nach, ob es in Italien einen anständigen Automobilclub gab, denn der Motor machte seltsame Geräusche. Das wäre jetzt noch das Tüpfelchen auf dem i. Eine Panne, die dazu führte, dass sie das Schiff noch einmal verpassten.
Sie war sehr erleichtert, als sie die Hafenstadt endlich erreichten. Wörtlich übersetzt hieß Civitavecchia alte Stadt, in Wirklichkeit handelte es sich um eine faszinierende Mischung aus Alt und Neu. Beth hätte zu gern angehalten und einen kleinen Rundgang gemacht, aber unter den gegebenen Umständen war es wohl besser, sofort zum Hafen zu fahren.
Das Sicherheitspersonal oben auf der Gangway prüfte ihre Papiere und hieß sie willkommen. Überrascht stellte Beth fest, dass sie glücklich war, wieder an Bord zu sein. Als Erstes würde sie jetzt Eliza suchen, danach John, Marcy und die Zwillinge. Und danach würde sie wohl dem Cowboy eine Erklärung abgeben müssen.
Nachdem sie sich im Aufzug voneinander verabschiedet hatten, lief sie zu ihrer Kabine, die noch genauso aussah wie am Tag zuvor, als sie sie verlassen hatte. Gut. Dann hatte David also sein Versprechen gehalten und Eliza zu sich geholt. Bestimmt war ihre Tochter darüber nicht sonderlich glücklich gewesen. Egal, es wurde höchste Zeit, dass auch David lernte, seiner Tochter Grenzen zu setzen.
Sie öffnete die Schiebetür des Kleiderschranks, zog ein leichtes hellblaues Sommerkleid heraus und entfernte das Preisschildchen. Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass sie die Klamotten, die sie sich neu gekauft hatte, behalten sollte. Vielleicht brauchte ihre Garderobe tatsächlich mal ein Update.
Sie blickte auf die Uhr. Zwei Uhr. John und Marcy und die Kleinen würden sicher gleich mit dem Essen fertig sein. Sie machte sich kurz frisch und lief anschließend in Richtung Waterfalls, dem Selbstbedienungsrestaurant an Deck 10. Auf dem Weg dorthin traf Beth eine Entscheidung. Von nun an würde sie nichts weiter tun, als Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Sonst nichts. Keine Abenteuer mehr. Keine Affären. Keine Eskapaden. Und definitiv keine Eskapaden mit Piers. Familie – darum ging es schließlich bei dieser Reise.
Es dauerte nicht lange, bis sie sie gefunden hatte. Zu ihrer Überraschung war Eliza auch bei ihnen. Wie vermutet sah sie ziemlich sauer aus, und das besserte sich auch nicht, als Beth sie umarmte.
»Das mit gestern Abend tut mir leid, Liebes. War es schön mit deinem Dad?«
»Ja, aber ich kam mir vor wie eingesperrt.«
John und Marcy fanden das lustig. »Dad hat uns gebeten, sie ein bisschen im Auge zu behalten, bis du zurückkommst. Leider scheint meine kleine Schwester nicht viel Lust auf ihre Familie zu haben. Sie beklagt sich bitterlich, dass wir ihr Kai vorenthalten.«
Eliza verdrehte nur die Augen, woraufhin wieder alle anfingen zu lachen. »Ich weiß ja, dass wir langweilig sind«, meinte John schließlich entwaffnend.
Eliza begriff, dass sie mit Schmollen nicht weiterkam, und ein Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. »Okay, Mum, du bist also wieder da. Kann ich jetzt meine Freiheit zurückhaben?«
»Aber Süße, ich dachte, wir würden den Tag gemeinsam verbringen, einen kleinen Spaziergang durch den Hafen und ein bisschen Sightseeing machen. Als Ausgleich für gestern.«
Eliza sah ihre Mutter entsetzt an, und Beth lächelte. »Wenn du natürlich etwas Besseres vorhast …«
Wie eine Rakete sprang Eliza vom Stuhl auf. Sie flog Beth um den Hals. »Danke, Mum, du bist die Beste. Bis später. Ich liebe dich.«
Beth schüttelte den Kopf. »Ich wusste gar nicht, wie schnell sie sein kann. Wir hätten sie zur Olympiade anmelden sollen.«
John grinste. »Meines Wissens gibt es keine olympische Disziplin, die sich ›Jagd auf Jungs‹ nennt.«
Beth lächelte, dann wandte sie sich ihrer Schwiegertochter zu. »Marcy, du siehst so toll aus«, sagte sie.
»Ich weiß.« Marcy strahlte. »Ich glaube, ich möchte dieses Schiff nie mehr verlassen. Ich hatte Angst, dass diese Reise mit zwei Kleinkindern richtig anstrengend würde, aber es ist paradiesisch hier an Bord. Die Kleinen genießen den Urlaub und sind den ganzen Tag so beschäftigt, dass sie abends richtig schön müde sind. Sie schlafen jede Nacht durch. Dadurch bekomme ich im Moment selbst acht Stunden Schlaf, dazu noch einen
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