Liebe ahoi
Idioten.
Diese Erniedrigung. Mona spürte geradezu, wie sie in ihre Haut kroch. Das wäre das Ende. Wenn das öffentlich würde, hatten sie und David niemals eine Zukunft. David war allergisch gegen jeden Skandal; er verachtete Menschen, die sich in Schwierigkeiten brachten. Da spielte es keine Rolle, ob es stimmte oder nicht, was über sie gesagt wurde. Sie hatte sich selbst in eine ganz beschissene Lage manövriert, und er würde unter allen Umständen verhindern, mit einer Gestalt öffentlichen Gespötts in Verbindung gebracht zu werden.
Andererseits war David der Einzige, der sie retten konnte.
Er war mächtig genug, die Geschichte auszutreten, aber sie hatte noch nie erlebt, dass er diesen Einfluss genutzt hatte. Seine Philosophie war immer gewesen, dass er als einer, der das Leben anderer Menschen in die Öffentlichkeit brachte, niemanden vor den Konsequenzen seines Tuns schützen durfte. Das wäre heuchlerisch. Im Laufe der Jahre hatte er die Gelegenheit gehabt, einige Bekannte und enge Freunde zu schützen, aber er hatte sich jedes Mal geweigert. Nein, David würde keinen Freund retten. Aber Mona ging jede Wette ein, dass er den Ruf seiner zukünftigen Ehefrau unter allen Umständen bewahren würde.
»Guy, wer weiß alles davon?«
»Nur Jay Lemming von der Sunday News . Adrian hat sich direkt an ihn gewandt. Er hat mich aus kollegialer Loyalität angerufen, und ich habe mich sofort bei dir gemeldet. Das ist alles. Ich schätze, du hast nichts, womit du das wieder hinbiegen kannst?«
Sie zermarterte sich das Hirn. »Nichts. Leider nicht. Guy, hast du David schon was erzählt?«
Er seufzte, als hätte er befürchtet, dass sie das fragen würde. »Nein.«
»Dann tu’s auch nicht.«
»Aber, Mona …«
»Guy, bitte. Es wäre dumm von dir, das zu tun.«
Sie hatten häufig Witze über die vielen kleinen Geheimnisse gemacht, die sie von ihm kannte. Mona wusste Dinge, von denen seine Frau besser nichts erfuhr.
»Sprich mit Jay. Ganz egal, wie du es anstellst, sorg dafür, dass sie die Story nicht diese Woche bringen. Sag ihm, du hättest noch mehr Einzelheiten, er solle bis nächste Woche warten. Tu ihm einen Gefallen. Mann, es ist mir ganz egal, ob du ihn quer auf seinem Schreibtisch vögelst, aber verschaff mir irgendwie Zeit.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann.« Mona wusste, dass er begriffen hatte – und das war gut für ihn. »Und Guy! David erfährt die Geschichte von niemandem außer von mir persönlich.«
17. Kapitel
GENUA
Beth umklammerte ihren Morgenkaffee und sah zu, wie das Schiff langsam in den Hafen von Genua einlief. Seit sie um sechs nach einer schlaflosen Nacht aufgestanden war, war sie draußen an Deck herumgelaufen. Dann hatte sie es sich mit einem Kaffee auf einer der dick gepolsterten Liegen bequem gemacht, den Sonnenaufgang beobachtet und anschließend die Ankunft in Genua. Außer ihr waren um diese Zeit nur wenige hier draußen, einige ältere Herren und eine Gruppe Jungs mit Ferngläsern, die alle paar Sekunden »Wow! Ist das cool!« brüllten.
In der letzten halben Stunde hatte sie hin und her überlegt, ob sie das Schiff an diesem Tag verlassen sollte oder nicht. Sie würde definitiv morgen in Monaco an Land gehen, und übermorgen würden sie schon wieder in Barcelona sein. Die Vorstellung, einen letzten faulen Tag an Deck zu verbringen, war verlockend, das Problem war nur, dass die Örtlichkeiten so begrenzt waren. In ihrer Kabine zu bleiben schied aus – da war es ihr zu eng. Der Poolbereich wäre göttlich … wenn da nicht die Gefahr bestünde, auf Nate zu treffen. Und überall sonst musste sie den ganzen Tag damit rechnen, Piers zu begegnen.
Vielleicht war es doch das Beste, von Bord zu gehen – dort war sie wenigstens vor den Männern sicher. Genau das war auch der Grund, weshalb sie sich am liebsten in ihrer Küche aufhielt und Torten backte. Dort fühlte sie sich geschützt. Es gab keine Dramen – die einzige Katastrophe war ein schief sitzender Nippel auf einer Tittentorte.
»Darf ich mich zu dir setzen?«
Okay, so viel zum Thema Piers aus dem Weg gehen. Gott, er sah schrecklich mitgenommen aus. Er trug Jeans und ein hellblaues Polohemd, aber sein Gesicht wirkte müde und fahl. Unwillkürlich empfand sie Mitleid mit ihm.
»Wozu? Willst du mir wieder irgendwelche absurden Geständnisse machen, bis ich davonlaufe? Das Problem ist nämlich, dass ich Kaffee hier habe, den ich nicht verschütten möchte«, fügte sie hinzu und versuchte verzweifelt, locker zu
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