Liebe ahoi
ihr Gesicht.
»Ich werde dich immer lieben, Mona. Aber ich muss jetzt gehen.«
»Wohin?«
»Zu meiner Frau. Ich muss dringend mit ihr reden.«
Ihr Blick folgte ihm nicht, als er davonging. Sie schloss die Augen, um die nun tatsächlich aufsteigenden Tränen zurückzuhalten, aber auch, weil ihre Gedanken panisch zu kreisen begannen. Er wollte sie nicht. Und sein berufliches Ethos würde ihm verbieten, ihr aus der Patsche zu helfen, indem er die Veröffentlichung der Story in der Sunday News verhinderte.
Es war vorbei. Ihr Leben und alles, wofür sie je gearbeitet hatte. Niemand würde sie mehr einstellen. Niemand würde noch etwas mit ihr zu tun haben wollen, mit ihr, dem Gespött der gesamten Nation.
Sie war erledigt.
Es sei denn …
Es gab noch eine einzige Chance.
Piers.
Okay, es würde etwas ungemütlich werden, wenn die Sache ans Licht kam, aber sie würden das schon durchstehen. Hatte er Emily, der Tippsenschlampe, nicht gesagt, es sei zu Ende und er hoffe, es sei noch nicht zu spät? Es war nicht zu spät, allerdings würde er sich für eine Weile auf den zweiten Teil des Schwurs »in guten wie in schlechten Zeiten«, den sie vor fünfhundert ausgewählten Gästen geleistet hatten, einstellen müssen.
Natürlich würde niemand wirklich glauben, dass Piers Delaneys Frau zu so etwas fähig sein könnte. Wenn sie zusammenblieben, würde es in kürzester Zeit überstanden sein. Meine Güte, Piers würde jedes einzelne Exemplar dieser verdammten Sunday News aufkaufen und dafür sorgen, dass die Zeitung ruiniert würde und nicht Monas Ruf. Es war ihre einzige Chance. In ein paar Jahren, wenn Gras über alles gewachsen sein würde, könnten sie sich still und leise scheiden lassen und sich neue Partner suchen, die sie wirklich glücklich machten.
Mona schob sich die Sonnenbrille wieder vor die Augen, stand auf und ging in Richtung Aufzüge. Sie hoffte, dass Piers irgendwo in der Nähe war, denn heute würde sein Glückstag werden.
*
Sarah las die Nachricht noch einmal.
Nur noch ein Tag. Morgen. Monaco. Punkt zwölf auf dem Platz. Bitte komm.
C.
Ihr Magen drehte sich. Genau genommen überschlug er sich. Wie sollte sie damit umgehen? Morgen war Davids Geburtstag, ein Tag, auf den sie sich beide freuen sollten, aber irgendwie wurden ihre Gefühle von der großen Angst zerquetscht, die zwischen ihrem Hals und ihrem Magen alles zuschnürte. Zum Glück blockierte sie gerade die Stimmbänder, als David ins Zimmer gestürmt kam. Das allein bewahrte sie davor, panisch aufzuschreien. Hastig stopfte sie den Brief vorn in ihre Hose.
Sarah stieg aus dem Bett und ging langsam die Stufen der kleinen Empore hinunter. Als sie Davids Gesicht sah, blieb sie erschrocken stehen.
»Was ist los? Was ist passiert?«, fragte sie ängstlich. Er sah völlig verzweifelt aus.
»Nichts. Das heißt, vielleicht doch. Ich weiß es nicht. Ich muss dringend mit dir reden.«
So war David doch sonst nie. Er war immer die Ruhe selbst. Cool. Bedacht. Kontrolliert.
Er nahm ihre Hand und führte sie an den Esstisch, und sie setzten sich gegenüber.
»Was ist denn nur los?« Langsam wurde sie ernsthaft nervös.
»Sarah, ich kann das nicht.«
»Was kannst du nicht?«
»Noch mehr Kinder haben. Es tut mir unendlich leid. Ich wünschte, ich könnte es, aber die Zeit ist für mich vorbei. Ich möchte nicht noch einmal von vorn anfangen. Nicht mal für dich.«
Sie nahm das, was er sagte, auf. Große Traurigkeit überkam sie.
»Ich weiß.«
»Wirklich?«
Sie nickte. »Ich habe es immer gewusst. Es nützt nichts, wenn ich jetzt schreie und tobe, denn du warst immer offen zu mir. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du deine Meinung änderst.«
Er stand von seinem Stuhl auf, nahm zwei Flaschen frischen Orangensaft aus dem Kühlschrank und stellte eine davon vor sie hin.
»Was heißt das denn nun für uns beide, Sarah? Ich habe das Gefühl, als wären wir zwei völlig verschiedene Menschen, die völlig verschiedene Dinge im Leben möchten.«
»Was möchtest du denn?«, fragte sie und versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, auch wenn sie in Wahrheit völlig aufgelöst war.
David fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, eine Geste der Verzweiflung, wie sie sie bei ihm noch nie zuvor erlebt hatte. »Ich weiß nicht, Sarah. Ich liebe dich. Du bist eine faszinierende Frau. Aber vielleicht befinden wir zwei uns in absolut unterschiedlichen Lebensphasen, und vielleicht ist das auch der Grund, weshalb es einfach nicht so richtig funktionieren
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