Liebe ahoi
zu einem klassischen Chignon gesteckt. Aber die eigentliche Sensation war das Kleid – ein weißes, ärmelloses Etuikleid, das sich verführerisch an ihren Körper schmiegte und ihre Kurven betonte. Es war so eng, dass sie nur winzige Trippelschritte machen konnte, aber das war es ihr wert. Eigentlich hatte sie vorgehabt, es zu Davids Geburtstagsparty zu tragen. Aber da nun der heutige Abend zum alles entscheidenden Abend ihres Lebens geworden war, hatte sie vorsichtshalber schon jetzt jede Waffe ihres Arsenals in Stellung gebracht.
Ja, genau so war es. An diesem Abend würde sich entscheiden, ob sie ihr Leben wie bisher fortsetzen oder alles verlieren würde.
Verlieren war keine Option, die sie in Erwägung zog.
Mona setzte sich nie ohne einen Schlachtplan an einen Tisch, und heute war die Strategie klar. Sie würde mit Piers ganz neu anfangen, ihm einreden, dass ihre Ehe weiter auf stabilen Füßen stand, und ihn in die Sunday-News- Story einweihen. Und wenn er sich empört gab und ihr ihre Untreue vorwarf, würde sie das Thema Emily anschneiden. Am Ende würden sie sich küssen, versöhnen und beschließen, alles Vergangene zu vergessen und noch einmal ganz von vorn zu beginnen.
Bei Vorspeise (Lachsspießchen für Mona, Teriyaki-Hähnchen-Rollen für Piers) und Hauptgang (Steak und Caesar Salad für beide) blieben sie beim Smalltalk. Freundschaftlich, entspannt – so wie Piers es mochte. Sie verzichteten auf ein klassisches Dessert und entschieden sich stattdessen für einen Irish Coffee. Nachdem dieser in aufwendig designten Gläsern serviert worden war, beschloss Mona, dass nun der perfekte Zeitpunkt zum Reden gekommen sei. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass sie ungewöhnlich nervös war. Das war doch wohl kein böses Omen?
»Piers, ich muss mit dir reden.«
Er stellte sein Glas ab und sah sie mit unergründlichem Gesichtsausdruck an. »Das klingt aber ernst.«
»Ist es auch. Hör zu, ich weiß, dass es in letzter Zeit zwischen uns nicht so toll läuft, aber ich möchte gern, dass du weißt, dass ich glücklich mit dir verheiratet bin und für unsere Beziehung kämpfen werde.«
Der unergründliche Ausdruck in seinem Gesicht verwandelte sich erst in einen überraschten und danach in einen misstrauischen.
Sie griff nach seiner Hand, aber er zog sie weg.
»Warum?«, fragte er nur.
Okay, auf diese Frage war sie so nicht vorbereitet. »Was meinst du damit?«
»Warum willst du auf einmal für uns kämpfen? Was ist passiert?«
»N … nichts. Warum sagst du so was?« Das lief ja kein bisschen nach Plan.
Ganz langsam nahm Piers seine Serviette vom Schoß und legte sie mit resigniertem Blick auf den Teller.
»Mona, ich wollte dieses Gespräch eigentlich erst zu Hause mit dir führen, aber da du nun davon angefangen hast, lass es uns durchziehen. Du willst nicht mehr mit mir verheiratet sein, Mona. Wir wissen beide, dass es vorbei ist. Was mich etwas irritiert, ist dein plötzlicher Sinneswandel.«
Angst kroch ihren Rücken hinab, das Atmen fiel ihr auf einmal schwer. »Nein. Es ist nicht vorbei, Piers. Okay, wir hatten ein paar Probleme, aber das ist ja nichts Ungewöhnliches. Und nichts, was wir nicht in den Griff kriegen. Ich … ich liebe dich.«
Sie untermalte den letzten Satz mit einer dramatischen Handbewegung und hoffte, dass er nicht merkte, wie viel Mühe ihr diese Worte bereiteten. Liebesbekundungen waren nie ihre Stärke gewesen, aber wenn sie ihn von diesem Gefühl überzeugen konnte, konnte sie sich vielleicht auch selbst überzeugen.
Er sah sie lange an, ohne auf den Ober zu achten, der sie eifrig umschwirrte. Schließlich gab Dimas, Griechenland, auf und kümmerte sich um einen anderen Tisch.
»Du liebst mich nicht, Mona.«
Die Panik strangulierte sie nun fast. »Doch.«
»Mit wie vielen Männern hast du geschlafen, seit wir verheiratet sind?«
Ein Schlag ins Gesicht hätte sie nicht mehr schmerzen können. »Was?«
Piers war eiskalt. »Also, wie viele? Wenn es leichter für dich ist, kannst du sie zu Dutzenden zusammenfassen.«
Das reichte. Verzweiflung und Unterwürfigkeit waren ihre Sache nicht. Er hatte offenbar vor, sie zu attackieren, da würde sie nicht einfach stillsitzen und es geschehen lassen. Sie kochte vor Wut, ihre Stimme war frostig.
»Wag es ja nicht, mir Vorwürfe zu machen«, zischte sie. »Immerhin vögelst du deine Sekretärin inzwischen seit sechs Monaten. Wie hast du das geschafft? Mit Geld? Du hättest ihr wenigstens mal ein Paar anständige
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