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Liebe auf Arabisch

Liebe auf Arabisch

Titel: Liebe auf Arabisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. Leïla
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Höhenflüge der besonderen Art verschafft, sie so schnell die Hüllen fallen lassen, wie man einen O-Saft austrinkt und ihnen obendrein auch noch das Geld in den Allerwertesten gesteckt wird, wie in anderen Risikoberufen. Das alles muss ich entschieden zurückweisen. Zwar gibt es in meinem Beruf nichts, was es nicht gibt. Manche Kolleginnen sind noch mit vierzig Jungfrau, einige sind der Misere entkommen, so wie ich, haben sich erfolgreich gegen familiäre Zwänge durchgesetzt, manch eine ist geschieden und will nichts mehr von einem Ehemann hören. Natürlich gibt es auch Abenteurerinnen, Heiratswillige, die bei Tag hochprofessionell aussehen und sich bei Nacht in Pornostars verwandeln, Nymphomaninnen gibt es bei jeder Fluggesellschaft der Welt.
    Sie gehen auf Männerjagd, schlafen bei jeder Zwischenlandung mit einem anderen wie einst die Matrosen,
sie treiben es im Cockpit und lassen es sich auf der Toilette besorgen.
    »Ja, aber du, was ist mit dir?«
    Ich habe damit nichts am Hut. Sie glauben mir nicht. Ich weiche ihnen aus, indem ich von Asiatinnen erzähle, die immer gerne dazuverdienen, von karrieregeilen Libanesinnen, von Algerierinnen aus gutem Hause, die der Langeweile oder den langen Bärten entkommen wollen, von Marokkanerinnen, die ihre Aussteuer, den obligatorischen goldenen Gürtel verdienen wollen, von Algerierinnen, die sich mit ihrer Freiheit brüsten und sich den Luxus eines Abenteuers gönnen. Strenge Familien lassen ihre Töchter, noch bevor diese das Rollfeld überqueren, schwören, ihre Ehre zu bewahren, verarmte Familien tragen ihnen auf, Diamanten nach Hause zu bringen, egal auf welchem Weg. Eins ist sicher: Die Mehrzahl der Stewardessen, die für die Saudi Airlines fliegt, träumt im Stillen davon, eines Tages den Prinzen kennenzulernen, der aus ihnen eine Prinzessin macht. Auch wenn sie es häufig nicht zugeben.
    »Sie sind ganz schön dumm! Könige heiraten keine Stewardessen«, lacht Salma.
    Als ihr auffällt, dass ihre Bemerkung mich treffen könnte, fügt sie hinzu:
    »Ich wollte bloß sagen, dass sie gezwungen sind, eine Araberin von königlichem Blut zu heiraten.«
    »Das ist gar nicht das Problem«, widerspricht Joumana. »Diese Frauen verstehen nicht, dass ihre Freiheit wertvoller ist als alle Königreiche dieser Welt. Heute macht der Prinz aus ihnen eine Prinzessin und morgen schon eine Sklavin. Wissen sie denn nicht, dass die Paläste voll von Konkubinen und Nebenbuhlerinnen sind und die Höfe von der Bitterkeit der vielen Ehefrauen verpestet
werden, die sich den lieben langen Tag an die Gurgel gehen, bloß um die kleinste Aufmerksamkeit von ihrem Herren zu erhalten?«
    Joumanas Bemerkung erinnerte mich an die Geschichte von Chantal, die ich der Gruppe sogleich erzählte. Von ihrem Drama erfuhr ich nur wenige Monate nachdem ich meine Stelle angenommen hatte. Diese deutsche Kollegin hatte sich Hals über Kopf in einen Piloten namens Dahmane verliebt, der aus dem Jemen stammte. Ein ganzes Jahr lang war das gesamte Bordpersonal Zeuge ihrer Leidenschaften, ihrer Eskapaden zwischen zwei Flügen, ihrer Urlaube in Griechenland oder Finnland und der vielen Geschenke, mit denen ihr Liebster sie überhäufte, dessen Familie einige Ölquellen besaß. Natürlich bekamen wir auch die Eifersuchtsanfälle mit, die den Araber regelmäßig beim Anblick seiner Chantal überfielen, wenn sie einem Kollegen einmal zu oft zulächelte oder einen Augenblick zu lang mit einem Passagier sprach. Folglich machte Dahmane seiner Angebeteten einen Heiratsantrag, unter der Voraussetzung, dass sie aufhörte zu arbeiten und sein Land nicht mehr verließ. Sie sagte Ja. Ja zu allem.
    »Was tun diese dummen Gänse nicht alles für einen arabischen Schwanz!«, platzte Farah heraus.
    »Am Abend vor ihrer Hochzeit konvertierte Chantal zum Islam. Sie schlüpfte in eine Abaja und verschanzte sich im Schoße ihrer künftigen Schwiegereltern. Doch o weh! Innerhalb weniger Monate wurde ihr klar, was für einen Fehler sie begangen hatte. Ihr Mann war nicht mehr wiederzuerkennen. Von einem Tag auf den anderen verbot er ihr das Reisen, das Ausgehen und schließlich sogar das Telefonieren, um kurze Zeit später erneut in den Hafen der Ehe einzulaufen. Eines Morgens nutzte
sie die Unaufmerksamkeit ihrer Schwiegermutter aus und rannte zur deutschen Botschaft, um dort Zuflucht zu suchen. Wir haben nie wieder von der Deutschen gehört und auch nicht von ihrem Prinzen, dem arabischen Piloten.«
    Sobald ich meine Geschichte beendet

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