Liebe auf den ersten Klick
steige und dem Fahrer seine Adresse nenne. Was muss er gedacht haben? Zuerst will ich nicht, dass er zu mir kommt, dann liest er meinen abfälligen Kommentar auf der Seite. Und dann tauche ich auch noch mit Rob in der Galerie auf. Max, mein wunderbarer Max. Wie gekränkt er ausgesehen hat. Wieder und wieder lasse ich den Moment in der Galerie Revue passieren und spüre, wie sich der Schmerz in mein Herz schneidet. Schließlich hält das Taxi vor Max’ Haus.
Ich springe aus dem Wagen, lasse die Tür offen stehen und laufe zur Haustür hinauf. Ich halte den Daumen auf der Klingel, läute Sturm. Warte. Nichts. Ich laufe um das Gebäude herum und sehe zum Küchenfenster hinauf. Alles stockdunkel. Sein Motorrad steht nicht da. Ich versuche es noch einmal an der Haustür und halte die Klingel eine halbe Ewigkeit gedrückt. Der Taxifahrer lehnt sich über den Beifahrersitz.
»Hey, das Taxameter läuft. Soll ich noch weiter warten?«
Ich sehe zu den dunklen Fenstern von Max’ Wohnung hoch. »Ich komme schon.«
Als das Taxi die Straße entlangfährt, sehe ich noch einmal zu dem verlassenen Haus, während mir dämmert, dass Max tatsächlich weg sein könnte. Ich meine, endgültig. Ich male mir aus, wie mein Leben ohne ihn wäre. Schrecklich.
23
Zurück zum Ex
Roadkill: Ich überlege, ob ich mich mit meinem Ex versöhnen soll. Er will sich ständig mit mir treffen. Eigentlich fühle ich mich schrecklich einsam ohne ihn, aber ich habe Angst, dass es nicht gutgeht. Was soll ich tun, damit wir uns kein zweites Mal trennen?
Looneytunes: Dich in jemand anders verwandeln?
Spidercat: Du schreibst nicht, wie lange ihr getrennt wart, Roadkill. Wenn ihr ausreichend Abstand hattet, könnte es einen Neuanfang für euch geben. Falls nicht, stehst du über kurz oder lang vor denselben Problemen.
Debbo: Ich würde mir das an deiner Stelle ganz genau überlegen. Meine Ex ist nach sechs Monaten Trennung wieder eingezogen. Nach zwanzig Minuten wusste ich, dass ich sie nicht mehr ertrage.
Gringo: Ich dachte, wenn ich mich von meiner Freundin trenne, kann ich reihenweise mit anderen Frauen ins Bett gehen. Als sich herausstellte, dass es nicht so war, habe ich mich mit ihr versöhnt. Aber es wird wohl nicht auf Dauer sein.
Spidercat: Nicht auf Dauer? Ist das dein Ernst? Du bist ein unverantwortlicher Mistkerl, Gringo.
Gringo: Ja, ja, ist ja schon gut.
Was ist das für ein Gejaule, verdammt noch mal? Ich setze mich im Bett auf. Wie spät ist es überhaupt? Sechs Uhr früh. Rob singt in der Dusche. Ich stehe auf und rufe im Krankenhaus an. Zustand unverändert, heißt es – sie ist immer noch ohne Bewusstsein. Ich sitze auf der Bettkante und starre an die Wand.
Schließlich taucht Rob auf – wie frisch aus der Rasiercremewerbung, mit dem Handtuch um die Hüften und einer Wolke aus Dampf und Duschgel im Schlepptau.
»Hey, Schatz«, trompetet er und trocknet sich ab. »Hab ich dich geweckt?«
Ich massiere mir die Stirn. »Rob, wie lange bleibst du hier?«
Er hält inne und mustert mich mitfühlend, als hätte ich den Verstand verloren, dann setzt er sich neben mich aufs Bett. »Was ist denn, Schatz? Bist du sauer, weil ich gestern Überstunden gemacht habe?«
»Nein.« Er versucht, mich zu küssen. Ich stehe auf. »Ich finde nur, dass so vieles zwischen uns noch nicht gelöst ist, und glaube nicht, dass wir unsere Probleme in den Griff bekommen, solange du hier wohnst. Du etwa?« Er lässt den Kopf hängen. »Wann wollte Sam aus deiner Wohnung ausziehen?«
»Genau darüber wollte ich mit dir reden«, erwidert er mit Hundeblick.
»Hast du etwas auf meine Website geschrieben?«
»Was?«
»Meine Website. Jemand hat sich unter meinem Namen eingeloggt und einen Kommentar gepostet. Du behauptest zwar, du hättest sie dir nie angesehen, aber ich kann mir niemanden vorstellen, der es sonst gewesen sein könnte.«
Er legt den Kopf schief. Wasser perlt von seinem Haar auf seine nackte Brust und hängt an seinen Wimpern. Das Blau seiner Augen im sommerlichen Sonnenlicht ist geradezu magisch. »Okay. Erwischt.« Er hebt die Hände.
»Was?«
»Ich war’s.«
»Du?« Plötzlich fehlen mir die Worte. Am liebsten würde ich ihm eine schallende Ohrfeige verpassen. »Aber wieso? Wie kannst du so etwas tun?«
»Ich wollte eben nicht, dass Max sich an dich ranmacht. Der Freundin eines anderen Gedichte zu schicken, so was tut man doch nicht, oder? Ich meine, für wen hält sich der Typ? Dieses blumige Geschwätz. Ich will dich für mich allein
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