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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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behutsam sein kann. Und auch die Leidenschaft kann still und tief sein. Die wahre Seligkeit erwächst aus der Gewissheit. Meine Liebe gilt dem, auf den ich mich nach einem langen, schweren Stück Lebens weg stützen kann. Er ist immer an meiner Seite, treu und unerschütterlich, verzeiht schnell und macht es mir leicht, seine Gesellschaft zu genießen. Seine Schönheit liegt in seiner Würde, seinen Überzeu gungen, seiner Männlichkeit und seiner Art, sich zu bewegen. Er bringt mich zum Lachen und lacht gern über mich und mit mir zusammen – seit vierzig Jahren, denen noch viele weitere folgen sollen.
    Rose, 62, Yorkshire
    »Hallo, hier ist Vivienne Summers. Ich wollte nur sagen, dass ich heute nicht ins Büro komme …«
    »Hallo, Vivienne.« Schnuti hebt mitten während meiner Nachricht ab. Mist!
    »Oh, hi. Morgen … Ich …«
    »Sie kommen also nicht, ja?«, herrscht sie mich an.
    »Nein. Meine Großmutter liegt im Krankenhaus.«
    »Tatsächlich? Weswegen denn diesmal?«
    »Lungenentzündung.« Es laut auszusprechen lässt es seltsamerweise noch realer erscheinen. Ich spüre einen dicken Kloß im Hals.
    »Tatsächlich?«, wiederholt sie gelangweilt.
    »Ich muss bei ihr sein.«
    »Ziemlich anfällig, Ihre Oma, was?«
    »Ich werde auf jeden Fall heute nicht kommen.«
    »Okay!«, flötet sie und legt auf. Ihr Tonfall lässt Schlimmes befürchten. Ich drücke auf »Gespräch beenden«. Mit der Arbeit werde ich mich später befassen.
    Auf der Station herrscht hektische Betriebsamkeit. Die Vorhänge um die Betten sind zurückgezogen, Schwes tern beseitigen die Spuren der Nachtschicht. Jemand zieht das Bett des Walnuss-Mannes ab. Ich frage mich, was aus ihm geworden sein mag. Reggie sitzt an Nanas Bett und hält ihr die Hand. Ich bleibe einen Moment hinter ihm stehen.
    »Ich habe überlegt, ob ich den Rhododendron zurückschneiden soll, hab’s dann aber doch nicht getan. Ich weiß doch, wie gern du die Blüten magst, Liebes.« Er streichelt ihren Handrücken mit seiner riesigen, derben Pranke, ehe er zu singen beginnt: »Dum di dum … exchanging glances … hmmm hmmm … what were the chances … Die Katze, die du immer fütterst, kam heute Morgen auch schon vorbei. Sie sah ziemlich mickrig aus. Ich werde ihr später wohl etwas geben, wenn sie noch da ist.«
    »Sie kann dich nicht hören«, unterbreche ich seinen Redefluss.
    »Oh, hallo, Viv.« Er sieht mich unter seinen dichten Brauen hervor an. »Ich wusste gar nicht … Tja, vermutlich hilft es mir ein bisschen zu glauben, dass sie mich hört.« Er verzieht das Gesicht zu seinem vergilbten Raucherlächeln, während ich ans Bett trete, die Decke ein Stück hochziehe, die Blumen arrangiere und Nana auf die Wange küsse. Ihre Haut fühlt sich trocken und warm an.
    »Wie lange bist du schon hier?«
    »Seit etwa einer Stunde.«
    »Du kannst gehen, wenn du möchtest. Ich bin ja jetzt da.«
    Ein Schatten legt sich über seine Augen. Er wirft Nana einen Blick zu. »Nein, ich glaube, ich bleibe noch ein Weilchen.« Er lächelt. »Ich habe ihr versprochen, an ihrem Bett zu sitzen. Sie hasst Krankenhäuser.«
    »Ich weiß. Dann hole ich einen zweiten Stuhl.« Ich höre ihn leise auf sie einreden, als ich mich auf den Weg mache. Wieso kapiert er nicht, dass ich mit ihr allein sein will? Ich zerre den Stuhl auf die andere Seite des Bettes, nehme ihre Hand und küsse sie. »War der Arzt schon da?«
    »Noch nicht.« Ein trauriges Lächeln erscheint auf seinen Zügen, als wäre ich der Eindringling hier.
    »Wieso hast du nicht gleich einen Arzt gerufen? Bevor es ihr so schlecht ging?«
    »Na ja … sie wollte nicht.«
    »Du hättest sie dazu bringen müssen«, murmle ich und betrachte stirnrunzelnd den blauen Fleck um die Einstichstelle der Infusionsnadel.
    Wieder lächelt er. »Eve bringt man zu gar nichts, wenn sie nicht will.«
    »Dann hättest du sie eben überreden müssen, keine Ahnung. Jedenfalls sollte sie nicht hier liegen.«
    »Du hast völlig recht.« Er streicht mit seinem dicken Daumen über ihr Handgelenk und küsst ihre Hand. Am liebsten würde ich seine Finger wegschlagen. Ich sollte diejenige sein, die sich um sie kümmert.
    »Verrate mir nur eines: Wart ihr beide schon zusammen, als mein Großvater noch gelebt hat?«
    Er setzt sich auf dem Stuhl zurück und holt tief Luft. Immerhin eine Reaktion. Gut. »Ich liebe sie schon immer, Viv. Seit dem Tag, als ich sie das erste Mal gesehen habe.«
    »Aha. Das beantwortet aber meine Frage nicht.«
    »Sie hat deinen

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