Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
Vom Netzwerk:
dieser das Glas hebt, ohne sich umzudrehen. Erst als die Tür ins Schloss fällt, fährt er herum und schleudert den Esel quer durch den Raum. Scheppernd landet er auf einer Betonstufe und bleibt auf der Seite liegen.
    »Danke … dassu gekommen bist«, lallt er.
    »So, das war’s. Er hat genug«, erklärt die Barkeeperin.
    »Das iss ’ne verdammte Gratisbar!«
    »Jetzt nicht mehr. Nicht wenn du anfängst, mit Dingen herumzuwerfen. Los, Zeit, nach Hause zu gehen.«
    »Hä? Aber das iss meine Verlobungsfeier!«
    »Los, Schätzchen, kratz die Kurve …«
    »Ich bringe ihn nach Hause«, erkläre ich. »Nur eine Minute, okay?« Michael lässt den Kopf auf die Bar sinken. Beim Anblick ihrer mitfühlend angeekelten Miene hoffe ich, dass eines Tages jemand kommt und ihr das platinblonde Herz bricht.
    »Michael?«, sage ich sanft. »Michael?«
    Er wendet sich mir mit geschlossenen Augen zu. »Ich liebe dich«, murmelt er.
    »Wollen wir gehen, Michael?«
    »Hmnnnn?«
    »Los, lass uns von hier verschwinden.« Behutsam stoße ich ihn an, worauf er von seinem Hocker rutscht und mir beide Arme um den Hals schlingt.
    »Tanz mit mir, Marion.«
    »Ich bin Vivienne.«
    Er öffnet ein Auge. »Tanz mit mir.« Er schiebt mich zur Tanzfläche. »Los, mach Musik an.« Die Barkeeperin verdreht die Augen und wirft den iPod an, worauf Herb Alperts Stimme ertönt. »This guy is in love with you«, singt er. Wir bewegen uns langsam im Kreis, während die Barfrau die Gläser einsammelt. »Sie liebt den Song«, nuschelt er. »Marion!«
    »Komm, wir gehen. Hast du etwas gegessen?« Es gelingt mir, ihn zur Tür zu bugsieren.
    »Warte, warte!« Er bückt sich, um den Gewürzesel aufzuheben, dann schiebe ich ihn vollends zur Tür hinaus. Die kühle Nachtluft schlägt uns entgegen. »Marion. Marion!«, jammert er auf dem Weg zur Hauptstraße wieder und wieder.
    »Ich besorge uns jetzt ein Taxi«, erkläre ich und hebe einen Arm, doch beim Anblick des schwankenden Michael neben mir drückt der Fahrer eilig aufs Gas. Michael versucht, auf die Straße zu treten und ein Taxi herbeizuwinken, aber ich ziehe ihn auf den Gehsteig zurück, wo er weinend dasteht und den Esel fest an seine Brust drückt.
    »Nicht weinen, Michael.« Ich lege den Arm um ihn.
    »Sie hat mich verlassen.«
    »Ich weiß.«
    »Sie will mich doch nicht heiraten.«
    »Aber das weißt du doch gar nicht. Vielleicht hat sie nur kalte Füße bekommen oder so.«
    »Sie hat mir eine SMS geschickt. Soll ich sie dir zeigen?«
    »Lieber nicht.«
    »Sie hat per SMS mit mir Schluss gemacht«, schreit er einer Gruppe Mädchen entgegen, die kichernd weiterläuft, und beginnt erstickt zu schluchzen.
    »Bitte, Michael, beruhige dich doch. Wir bringen dich jetzt erst mal nach Hause, das ist das Beste.« Wieder lege ich den Arm um ihn.
    »Sie ist weg.«
    »Ich weiß.«
    »Sie ist weg«, heult er laut. »Meine Marion.«
    »Ja, ich weiß. Komm jetzt. Ich weiß, wie sehr das wehtut, aber das wird schon wieder.«
    »Und ich hab nichts«, schluchzt er. »Absolut nichts. Nur diesen beschissenen Salz-und-Pfeffer-Esel.« Ich habe den üblen Verdacht, dass mein Verlobungsgeschenk Michael vollends den Rest gegeben haben könnte. Wir stehen in der Brise – er stumm weinend, ich einen Arm um seine Schultern gelegt, während ich mit dem anderen ein Taxi anzuhalten versuche.
    Schließlich erbarmt sich ein Fahrer, dem ich ein paar Scheine in die Hand drücke, damit er Michael sicher nach Hause bringt. Taumelnd steuert Michael auf die Tür zu, hält jedoch inne, bevor er einsteigt. »Vivienne. Du würdest nicht zufällig … heute Nacht bei mir bleiben?«
    »Nein, Michael.« Er sieht mich flehend an. Sein Gesicht ist gerötet vom Weinen. »Ich freue mich über das Angebot, aber nein, das wäre falsch. Gute Nacht.« Er nickt und lässt sich auf den Rücksitz fallen. Während ich seinen Pferdeschwanz im Rückfenster kleiner werden sehe, denke ich, wie recht R. E. M. doch hatten: Everybody hurts, sometimes …

30
BLOG FÜR MAX: NR. 3 – AUCH ANDERE
LEUTE TRENNEN SICH
Ich frage mich allmählich, ob dieses ganze Tamtam, das ums Heiraten und die Ehe gemacht wird, in Wahrheit die Liebe nur unnötig verkompliziert. Ja, mir ist durchaus klar, dass das starke Worte sind für jemanden wie mich, die immerhin schon drei Brautkleider im Schrank hängen und über drei Jahre ein Abo für ein Brautmagazin hatte. Aber mal ganz ehrlich: Wie um alles in der Welt kommen die Leute auf die Idee, durch die Welt zu irren, um jemanden zu

Weitere Kostenlose Bücher