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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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Stirn furchen könnte. Allein bei dem Gedanken wird mir übel! Ich mache mir einen starken Kaffee und gehe meine Countdownliste durch:
    08:30 Uhr Bad mit Joe-Malone-Badesalz
    09:00 Uhr Bodylotion
    09:30 Uhr Nägel – Hard Candy, Farbton »Twilight«
    10:00 Uhr Make-up, sexy
    10:30 Uhr Haare – frisch, seidig, kunstvoll zer-zaust
    11:00 Uhr Anziehen
    11:30 Uhr Taxi trifft ein
    11:40 Uhr Max abholen
    12:00 Uhr Eintreffen Kirche – mit Zeitpuffer
    13:00 Uhr Trauung!
    Die Ränder habe ich mit Blümchen vollgekritzelt. Christie hat mir mal erzählt, wer seine Notizen mit Blümchenkritzeleien versehe, wünsche sich insgeheim einen Mann und viele Kinder. Unglaublich, wie diese Einschätzungen immer ins Schwarze treffen. Der Wasserkessel pfeift. Ich brühe den Kaffee auf. Allerdings bringe ich keinen Bissen hinunter. Es ist wie damals in der Schule am Tag des 100-Meter-Hürdenlaufs.
    Ich ziehe die Jalousie an der Balkontür hoch. Polizisten, hemdsärmelig und in kugelsicheren Westen, schlendern die Straße entlang. Die Embleme auf ihren Helmen glänzen in der Sonne. Ein auffallend attraktiver Mann überquert die Straße und tritt zu ihnen. Sie zeigen auf einen Laster, der ein Stück die Straße hinunter geparkt hat. Offenbar gibt es ein logistisches Problem mit der Warenlieferung für eines der Restaurants. Ich gehe ins Bad, um die Wanne volllaufen zu lassen.
    Okay, es ist halb zwölf, aber weit und breit kein Taxi zu sehen. Ich rufe beim Taxiunternehmen an.
    »Kins Cars«, meldet sich eine gelangweilte Stimme.
    »Hi, hier ist Vivienne Summers. Ich hatte für halb zwölf einen Wagen bestellt, er ist aber nicht da.«
    Ich werde in die Warteschleife gelegt. Eine Melodie, die sich anhört, als würde jemand »Greensleeves« auf der Maultrommel spielen, dringt durch die Leitung.
    »Ich habe gerade mit dem Fahrer gesprochen, Madam. Er ist in fünf Minuten da.«
    »Gut, ich hoffe, es bleibt auch dabei. Ich muss zu einer Hochzeit.«
    »Ja, in fünf Minuten, Madam.«
    Okay. Es ist Viertel vor zwölf. Alles in bester Ordnung. Bestimmt kommt das Taxi jeden Moment. Ich sehe aus dem Fenster. Wahrscheinlich wartet der Fahrer schon auf mich. Inzwischen haben sich noch mehr Männer auf der Straße eingefunden. Komisch. Ich trete vor den Spiegel und inspiziere meinen Lidstrich. Normalerweise trage ich nicht so viel schwarzes Make-up. Es sieht gut aus. Na ja, vielleicht ein bisschen club- statt hochzeitsmäßig. Mein Haar hat sich halbwegs bändigen lassen und sieht passabel aus. Das Kleid dagegen ist der Hammer – cool und extravagant.
    Es ist fünf vor zwölf, verdammt! Wo zum Teufel bleibt das Taxi? Ich rufe noch mal an.
    »Kins Car«, meldet sich dieselbe gelangweilte Stimme.
    »Hier ist noch mal Vivienne Summers. Wo ist mein Taxi? Es ist schon zwölf!«
    »Bleiben Sie dran, Madam.«
    Die schönsten Maultrommelmelodien sind mittlerweile bei »La Cucaracha« angelangt.
    »Tut mir leid, Madam, aber der Fahrer steckt im Stau. Er ist in einer halben Stunde bei Ihnen.«
    »Nein! Das geht nicht. Sie schicken mir jetzt sofort einen Wagen her. Auf der Stelle!«
    »Tut mir leid, Madam, aber unter einer halben Stunde ist nichts zu machen.«
    Ich fühle mich, als hätte mir jemand auf einen Schlag die Luft aus der Lunge gepresst. »Herrgott noch mal, wieso bestelle ich überhaupt einen Wagen, wenn der Fahrer am Ende dann doch auftaucht, wann es ihm gerade in den Kram passt? Ich muss zu einer Hochzeit und habe das Taxi für halb zwölf bestellt, verdammt!« In diesem Moment ertönt »Nobody Does it Better« auf der Maultrommel.
    »O Gott, o Gott, o Gott!« Ich renne durch die Wohnung wie ein kopfloses Huhn, schnappe meine Handtasche und flattere mit fliegenden Federn auf die Straße hinaus.
    »Bitte, lass ein Taxi dastehen. Bitte, bitte, bitte!« Ich gehe die Straße hinunter, die mittlerweile komplett abgesperrt ist. Hier und da stehen Karnevalswagen herum. Eine Steelband spielt »Like a Virgin« von Madonna. Ein Adonis mit einer Art Geschirr um den Oberkörper tanzt selbstvergessen zu den metallischen Klängen. Ich packe ihn bei einem seiner Lederriemen. »Entschuldigung, aber was ist denn hier los?«
    Schmollend tänzelt er vor mir herum. »Heute ist Gay Pride, Schätzchen.«
    Ich sehe mich um. Inzwischen stellen sich die Karnevalswagen für den Umzug auf, von denen jeder unter einem bestimmten Motto steht. »Schwul, katholisch und stolz darauf« steht auf einem Banner, »Schwuleneltern e.V.« auf einem anderen. Auf dem wie ein riesiger

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