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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Garcia
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Haar, das nur einen Hauch dunkler ist als ihr warmer goldener Teint, ist zu einem lässigen Pferdeschwanz frisiert. Sie trägt ein schlichtes, aber unübersehbar teures Etuikleid aus toffeefarbenem Stoff, das sich perfekt an ihren schlanken, anmutigen Körper schmiegt, und ein Paar exklusive schwarze Slingpumps, die genau das richtige Maß an Sexappeal verströmen. Plötzlich komme ich mir wie eine Dragqueen vor. Offenbar hat sie meinen Blick gespürt, denn sie wendet sich mir zu und verzieht das Gesicht zu einem hinreißenden Lächeln, das ihre weißen Zähne strahlen lässt. Ihre Katzenaugen leuchten blau, und ihr Teint ist so perfekt, dass sie kein Make-up benötigt. Sie verlagert das Gewicht, sodass ich einen Blick auf ihren Begleiter erhasche. Mir bleibt das Herz stehen. Neben ihr steht Rob, mein Rob, und singt aus vollem Herzen.
    Ich versuche, mein Entsetzen wegzuatmen, doch nun, da ich weiß, dass er direkt neben uns steht, höre ich nur noch seine Stimme.
    Ich spüre, wie meine Knie nachgeben, während eine Woge der Panik und des Schmerzes über mir zusammenschlägt und mir der kalte Schweiß ausbricht. Mein Blick fällt auf meinen angesengten Rocksaum neben ihrem makellosen Bein. Gleich wird Rob mich dieser Schönheit vorstellen, und ich muss ihr mit meinem verschmierten Make-up und meinem platt gedrückten Haar gegenübertreten. Völlig ausgeschlossen. Ich muss hier raus. Ich wende mich Max zu. »Ich muss weg«, flüstere ich über seinen lauten Bariton hinweg.
    »Was?«
    »Los … hier entlang … Wir gehen.«
    Er sieht sich hektisch um, als wäre jemand hinter uns her, dann fällt sein Blick auf die Schönheit. Mit offenem Mund steht er da, bis ich ihm meinen Ellbogen in die Rippen ramme. »Da drüben steht Rob. Das ist seine neue Freundin«, zische ich.
    Ich stemme mich gegen ihn, doch genauso gut könnte ich einen Bären schubsen. Eine Frau mit Federschmuck im Haar dreht sich um. Das Lied nähert sich dem Ende. Ich schiebe Max mit meiner gesamten Kraft aus der Bank.
    »Los! Mach schon!«
    In diesem Moment legt sich eine Hand auf meine Schulter. Ich weiß genau, wem sie gehört. Rob. O Gott. O Gott. O Gott. Es gibt kein Entrinnen. Unvermittelt breche ich in Gekicher aus, als hätten Max und ich uns gerade über einen grandiosen Witz ausgeschüttet, drehe mich um und wische mir die Augen ab. »Oh!«, stoße ich hervor, als müsste ich mir vor Lachen den Bauch halten. Rob steht in einem gleißend hellen Sonnenfleck. Seine goldenen Locken schimmern, sein perfekt geschnittener Mund ist zu einem leisen Lächeln verzogen, und seine blauen Augen leuchten voller Zuneigung.
    »Hallo, Vivienne.«
    »Rob, hi!«, begrüße ich ihn eine Spur zu hysterisch, worauf sich die federbesetzte Frau ein weiteres Mal umdreht und uns einen vernichtenden Blick zuwirft.
    »Wie geht es dir?«, flüstert er.
    »Gut, danke.«
    Das Mädchen an seiner Seite löst den Blick von ihm und richtet ihn auf mich. Er nimmt ihre Hand und sieht, dass ich es bemerkt habe.
    »Das ist Sam«, verkündet er wie eine Katze, die einen frisch erlegten Vogel präsentiert, nach dem Motto: »Schau nur, was ich hier habe!«
    »Hi, Sam.« Ich lächle. Sie lächelt und runzelt dabei die Stirn.
    Zum Glück stimmt der Organist in diesem Moment »Lord of all Hopefulness« an, sodass mir eine peinliche Erklärung erspart bleibt. Ich spüre ihren Blick auf mir und winde mich unbehaglich. Sie rückt dermaßen nah an Rob heran, dass sie genauso gut gleich Sex haben könnten mit dem Gesangsbuch zwischen sich. Ich stehe wie angewurzelt da, unfähig, in die Melodie mit einzustimmen. Meine Gedanken überschlagen sich. Während der restlichen Zeremonie starre ich dumpf geradeaus und kann es kaum erwarten, bis sie endlich vorbei ist.
    Wie in Zeitlupe schreitet das Brautpaar als Mann und Frau den Gang entlang. Jane lächelt den Anwesenden in den Bankreihen zu, während mich das Gefühl überkommt, als würde ich an Bord eines untergehenden Schiffes stehen und zusehen, wie sie mit dem letzten Rettungsboot davonrudert. Ich lasse mich schwer gegen Max sinken, der mit mir in den Gang und endlich in die warme Julisonne hinausstolpert.
    Unter mühsam unterdrückten Schluchzern bugsiere ich Max um die nächste Ecke und lasse mich keuchend im Schatten der Kirche gegen die Wand sinken.
    »Lieber Gott im Himmel!«, stöhne ich und schlage mir die Hand vor die Augen.
    »Das wäre ein guter Spruch für die Kirche gewesen.«
    »Ich schaffe das nicht. Ich dachte, ich könnte es …

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