Liebe auf den ersten Klick
Karussell. Schließlich verlangt er die Rechnung, dann werden wir nach draußen begleitet, wo uns bereits ein Taxi erwartet.
Ich sehe Rob an. Er legt sich mächtig ins Zeug, um mich zu beeindrucken, daran besteht kein Zweifel, und ich bin wild entschlossen, den Abend mit ihm in vollen Zügen zu genießen. Wenn wir beide erst einmal ein bisschen lockerer sind, läuft es zwischen uns bestimmt wieder ganz wunderbar.
Ich muss aufhören, ständig an Max zu denken, von dem ich immer noch nichts gehört habe. Es ist ein seltsames Gefühl, mir Gedanken um ihn zu machen. Normalerweise saß ich immer am längeren Hebel, aber jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher als eine Nachricht von ihm, so wie all die anderen Mädchen, die mit ihm zusammen waren. Einmal war ich zufällig am Apparat, als eine seiner Bettgenossinnen anrief und drohte, sich zu ertränken, wenn er nicht mit ihr reden würde. »Soll sie doch«, meinte er nur. »Sie tut es sowieso nicht«, fügte er beim Anblick meiner entsetzten Miene hinzu. Ich brachte eine halbe Stunde damit zu, das Mädchen zu beruhigen und ihr klarzumachen, was für ein Idiot Max ist. Und jetzt ergeht es mir genauso wie ihr …
Als wir ins Taxi steigen, eröffnet Rob mir, dass er noch eine Überraschung für mich habe. Ich sehe aus dem Fenster auf den Picadilly Circus und genieße das typische Kribbeln, das die Londoner Innenstadt mit all ihrem Trubel jedes Mal in mir auslöst. Mir ist ein wenig schwummrig vom Wein. Rob, dessen Gesicht von Zeit zu Zeit von den Scheinwerfern entgegenkommender Fahrzeuge erhellt wird, lümmelt lässig neben mir auf dem Rücksitz und streichelt beiläufig meinen Schenkel.
»Und hat dir das Essen gefallen, Schatz?«
»Es war sehr nett.« Ich lächle.
»Und wirst du auch danke schön sagen?«
Ich sehe ihn an, als hätte er einen Scherz gemacht. »Was?«
»Ich habe gefragt, ob du dich für das Essen bedanken wirst, das ich gerade bezahlt habe?«
Ich spüre, wie ich feuerrot werde. »Aber habe ich das nicht vorhin im Restaurant getan?«
»Nein.«
»Tja, dann vielen Dank für das reizende Abendessen, Rob.«
»Braves Mädchen«, murmelt er, während ich wieder aus dem Fenster sehe. Seine Hand umklammert meinen Schenkel wie ein Schraubstock. Das Taxi schert nach links aus dem Verkehr aus und flitzt so schnell dahin, dass ich in den Sitz gedrückt werde. Robs Blick wandert über mein tief ausgeschnittenes Kleid und den Brillantanhänger, der auf meiner nackten Haut auf und ab hüpft. Er lächelt und sieht mir in die Augen. Ich lächle ebenfalls und zupfe den Stoff zurecht. Was ist nur los mit mir? Am liebsten würde ich so schnell wie möglich verschwinden. Aber dies ist der Mann, nach dem ich mich all die Monate gesehnt, wegen dem ich literweise Tränen vergossen habe. Und jetzt, wo er genau das tut, was ich mir so sehr gewünscht habe, spüre ich nichts als einen Anflug von Verärgerung. In diesem Moment bleibt das Taxi stehen. Erst jetzt wird mir bewusst, wo wir sind. Rob nimmt meine Hand. Ich folge ihm in einen Innenhof, wo er an einem Stand zwei Gläser Champagner kauft und weiter zum Empfang einer Galerie geht. Auf mehreren Plakaten wird für eine Ausstellung geworben.
»Ist das nicht die Royal Academy, Rob?«
»Genau. Hier findet gerade die Sommerausstellung statt. Ich möchte, dass du dir etwas aussuchst. Und ich kaufe es dir.«
»O nein, ich kann da nicht reingehen.«
»Ich weiß, dass viel los ist. Offenbar ist heute der Abend, an dem die Künstler persönlich anwesend sind. Wahrscheinlich sind jede Menge Promis da. Was hast du gerade gesagt?«
»Mir ist nicht gut. Könnten wir vielleicht ein paar Schritte gehen?«
»Sei nicht albern, Viv. Wir werden gleich gehen – durch die Ausstellungsräume. Ich weiß doch, wie sehr du Kunst liebst, deshalb habe ich mir diese Überraschung für dich ausgedacht. Na, wie findest du das?« Er tätschelt meinen Hintern.
»Ich glaube, es war irgendetwas mit dem Essen. Mir ist ein bisschen heiß.«
»Komm schon, bestimmt fühlst du dich gleich wieder besser.« Er führt mich in den ersten Raum. »Die meisten Künstler sind heute Abend da. Es wird bestimmt interessant zu sehen, von wem welche Arbeit stammt.« Wir stehen vor einem riesigen Ei aus blauem Glas.
Ich suche den Raum nach Max ab. Das muss die Überraschung sein, von der er gesprochen hat. Max wollte mit mir hierherkommen. Er wollte, dass ich heute Abend an seiner Seite bin, und ich habe mir noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihm auf seine SMS
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