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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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öffnen. Was, wenn Craig wirklich im Koma läge? Während ich die Türklinke herunterdrücke, spiele ich verschiedene Szenarien durch und überlege, wie ich mich wohl fühlen würde … fassungslos? Um etwas beraubt? Erleichtert? Dürfte ich dann jemand anderen heiraten? Oder würden seine Eltern von mir verlangen, dass ich seinem ausgestreckten, dahinschwindenden Körper treu bleibe?
    Boxer streift an meinen Knöcheln entlang, und ich mache genau in dem Moment die Tür wieder zu, als die Musik anschwillt und Mel Gibson und Michelle Pfeiffer sich im Weinkeller ihrer sinnlichen Leidenschaft hingeben. Ich blicke zurück auf den völlig erledigten Craig, dann auf den dunklen Fleck, den seine verschwitzte Hand auf meiner Jeans hinterlassen hat. Seufz.
    Eine Gewehrsalve aus dem Lautsprecher über der Couch knattert ihn wach, seine Augen öffnen sich und rollen nach innen, bevor sie sich auf mich richten. »Sorry.« Verlegen wischt er sich den Speichelfaden weg, der ihm vom Mund auf den Ärmel hängt. »He, komm her!«
    Ich setze mich wieder neben ihn auf die Ledergarnitur,
lehne mich aber vor und stütze die Ellenbogen auf die Knie. »Ist schon gut.«
    Er wirft einen Blick auf die grünen Zahlen auf dem Videorekorder. »Deine Mom müsste bald hier sein.« Dann streckt er die Arme nach oben und verschränkt die Finger, bevor er meine Taille mit dem ganzen Gewicht seiner Arme umschlingt und sich vorlehnt, um mich auf die Stirn zu küssen. Ich boxe mich nicht aus seiner klobigen Umklammerung frei. Ich bewege mich überhaupt nicht. »Bist du immer noch sauer, weil ich den falschen Film ausgesucht habe?«
    »Nein. Tut mir leid, ich wollte heute einfach etwas Lustiges, das ist alles.«
    »Ich habe gehört, dass beim Lock-In nächstes Wochenende haufenweise Filme gezeigt werden – wir gehen nur zu den lustigen, okay?« Er hebt mich auf seinen Schoß, und mir wird schwer ums Herz beim Gedanken daran, den Lock-In der zehnten Klasse in genau dieser Position zu verbringen. »Glaubst du, die Lehrer patrouillieren überall, oder meinst du, es gibt einen Raum, in dem wir uns verstecken können und …« Er lässt die Hand in meine Jeans gleiten und steckt sie blitzschnell unter das Bündchen meiner Unterwäsche. Ich packe sein Handgelenk. » Was denn ?« Gereizt wirft er die Hände hoch. »Warum bist du in letzter Zeit ständig sauer?«
    Ich rutsche von ihm herunter und stehe auf. »Bin ich doch gar nicht. Es ist nur … Ich bin sicher, dass uns die Schule einsperrt und uns bis zehn mit Aktivitäten beschäftigt, damit wir …« Ich verlagere das Gewicht von einem Bein aufs andere, ohne sein Gesicht sehen zu können, weil ich das grelle Licht des Fernsehers verdecke. Mein Gesicht darf er auch nicht sehen. »Du weißt schon, damit wir miteinander abhängen und gesellig sind, und nicht, damit …«
    »… wir Sex haben.« Er lässt sich nach hinten fallen, seine
Brust wölbt sich nach innen. »Sind wir also wieder beim Thema. Hör mal, Katie, wenn du’s nicht tun willst, schön und gut, aber wir sollten zumindest in der Lage sein …«
    »Ich will nicht mehr mit dir zusammen sein.«
    Seine dunkle Silhouette ist auf einmal vollkommen regungslos. Alle Luft weicht aus dem Raum.
    Ich habe es gesagt, um ihn zu verletzen, um ihn in Verlegenheit zu bringen, weil alles so nichtssagend geworden ist, um ihm weh zu tun, weil er mir so zum Hals heraushängt, weil ich so enttäuscht bin, dass unsere Beziehung ist, wie die erste Liebe eigentlich nicht sein sollte: ein ständiger Kampf um den Reißverschluss.
    Aber es tut mir sofort wieder leid. Eine neue Gewehrsalve bricht aus und veranlasst Craig, in den Kissenspalten nach der Fernbedienung zu graben. Er lehnt sich um mich herum, um sie auf den Fernseher zu richten, in dessen Licht ich seinen fassungslosen Gesichtsausdruck beim Suchen der STOPP-Taste sehen kann. Er blinzelt auf die Fernbedienung hinunter, seine Augen füllen sich mit Tränen.
    »Craig.« Ich setze mich neben ihn und greife nach seiner Hand. Schniefend zieht er sie weg. »Craig, es tut mir leid. Aber wir gehen jetzt schon seit über einem Jahr miteinander, und ich habe einfach nicht das Gefühl, dass …«
    Er räuspert sich. »Du liebst mich nicht mehr.« Schmerz durchflutet mich. Es stimmt. Ich liebe ihn wirklich nicht.
    »Doch, das tue ich. Aber ich glaube … du weißt schon, mehr wie einen Freund.« Er saugt scharf die Luft ein. »Es tut mir leid.« Wieder greife ich nach seinen Händen, die sonst immer warm und feucht sind,

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