Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf krummen Beinen

Liebe auf krummen Beinen

Titel: Liebe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
Vom Netzwerk:
ruhig, und die Fenster glänzten im Laternenlicht. Als wir zurückkamen, war mir bedeutend wohler.
    Dan zog sich aus und ging ins Bad. Ich hörte die Dusche rauschen und ihn singen, verhalten, aber voller Inbrunst. « Heiiiimat , wann werde ich dich wiedersehn?» Währenddessen suchte ich mir einen Platz zum Schlafen. Ich probierte die Sessel nacheinander, kam zu keiner Entscheidung und prüfte die Couch. Nett, aber etwas hart. Ein Kissen mußte her. Ich zog mir eins vom Kopfende in die Mitte und stupste es zurecht . Dann drehte ich mich lange im Kreise, um die günstigste Position zu finden. Gerade als ich mich niederließ, erschien Dan im Bademantel.
    «Ah, der Herr haben schon Platz genommen? Bedien dich ruhig. Das Kissen war Muttis bestes. Nein, was wird sie sich freuen, wenn sie das sieht!»
    Ich blieb mit ängstlicher Miene liegen.
    «Ja, ja. Warum haben wir auch kein Körbchen. Kriegst eins, wenn wir besser dastehen.»
    Er packte ein zweites Kissen auf mich drauf und streichelte mich. Dann öffnete er das Fenster, um den Qualm rauszulassen und ging ins Schlafzimmer. Die Tür blieb offen. Ich hörte die Bettfedern knirschen, bevor das Licht erlosch.
     
    Ich mußte sehr schnell eingeschlafen sein, wachte aber plötzlich wieder auf. Das Kissen, mit dem Dan mich zugedeckt hatte, war heruntergefallen. Ich fror.
    Ringsum war tiefe Nacht. Es dauerte eine Weile, bis ich die Möbel und die Umrisse des Zimmers erkennen konnte. Ich schüttelte mich und sprang herunter.
    Durch das Fenster strich kalte Luft herein. Der Vorhang schaukelte hin und her. Ich fand Dans Sessel und sprang hinauf. Die lederne Sitzfläche war noch kälter als die Couch. Vor allem blieb der Rücken kalt. Ich kehrte zur Couch zurück und rollte mich auf meinem Kissen wie ein Igel zusammen. Eine Weile ging es gut. Dann kam die Kälte wieder und verscheuchte den Schlaf.
    Ich setzte mich auf und starrte in die Dunkelheit. An Schlaf war unter diesen Umständen nicht zu denken. Schon immer war ich empfindlich gegen Kälte, besonders nachts.
    Ich sprang runter, lief ein bißchen herum, sprang wieder rauf. Nichts zu machen. Es wurde immer kälter. Ich begann zu zittern und war sehr traurig. Nicht einmal eine Decke hatte er für mich.
    Eine kleine Weile fror ich noch standhaft vor mich hin. Dann stieg ein Gedanke in mir auf und reifte zum Entschluß. Einmal mußte es entschieden werden. Probieren kostet nichts. Mehr als mich rauswerfen konnte er nicht. Das mußte er doch einsehen.
    Ich verließ die Couch und schlich vorsichtig über den Teppich. Mein Herz klopfte. Vor der Schlafzimmertür verhielt ich und sammelte Mut. Dann tastete ich mich über die Schwelle. Rauhe Atemzüge klangen vom Bett her. Der hatte es gut!
    Ich trat so behutsam auf wie möglich. Keine Katze hätte mich gehört. Warum eigentlich, wo er doch gleich wach werden würde?
    Die Seitenwand des Bettes tauchte vor mir auf. Langsam kroch ich darunter entlang, bis die Schnarchtöne über meinem Kopf erklangen. Ich setzte mich und wartete, ohne Bewegung.
    Sollte ich?
    Ja. Feigheit war unserer Rasse unwürdig. Ob er wütend wurde? Ach was. Wenn überhaupt eine Chance war, dann heute. Am ersten Tag konnte er mir nicht böse sein.
    Gut, daß das Bett so flach war. Ich hätte sonst nicht bis rauf gelangt. Ich drückte mich mit den Vorderpfoten ab, und im nächsten Augenblick lagen sie auf der weichen Bettkante. Aufatmend blieb ich auf den Hinterbeinen stehen. Nichts passierte.
    Ich streckte den Kopf vor und schnupperte. Ganz stark roch es nach Dan. Gleich darauf stieß meine Nase gegen seinen Unterarm. Ich leckte, stupste ihn an und klopfte mit der Pfote auf das Bettuch.
    Eine Weile dauerte es, bis Dan sich regte. Dann konnte man merken, daß er ein Polizist war. Er blieb ganz ruhig, schrak nicht auf und machte keine unnötigen Bewegungen. Sein Kopf drehte sich auf dem Kissen herum, und er atmete tief. Ich spürte förmlich, wie er erwachte.
    Er zog seinen Unterarm weg, und gleich darauf strichen seine Finger über mein Fell. Ich begann so heftig zu wedeln, daß mein Schwanz auf den Boden trommelte.
    «Na, alter Eisbär», sagte Dan schläfrig, «was willst du denn? Kalt?»
    Ich wedelte weiter und wartete. Was hätte ich sonst tun sollen? Dan mußte fühlen, wie kalt ich war. Seine Finger schlossen sich. Ich 'schwebte in der Luft und gleich darauf lag ich über seiner Brust. Ich fuhr ihm vor Freude mit der Schnauze ins Gesicht.
    «Bah», machte er. «Pfui! Was sind das für Geschichten!»
    Er

Weitere Kostenlose Bücher