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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon F. Freiheit
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Wenn sie die letzte Bahn ins Tal um dreiviertel fünf nicht bekäme, müsste sie absteigen bis ganz unten. Sie wagte gar nicht, daran zu denken.
       Über einen kleinen Sandweg, der zunächst auch noch bergauf führte, stapfte sie los in Richtung Mittelstation. Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Erst nach einer Stunde erreichte sie ihr Ziel.
       Als die Sonne glutrot hinter den Bergen versank, fuhr sie erleichtert mit der Gondelbahn zurück ins Tal, ließ sich kraftlos in den Fahrersitz ihres Wagens fallen und steuerte ermattet aber glücklich zurück nach Talstadt.

35. Die Maske fällt

       Rottmayer wollte nichts unversucht lassen, einen Zahlungsaufschub bei Bertone zu erreichen. Erneut rief er seinen Freund in Italien an. Er wählte dessen Handy-Nummer.
       „Was ist los?", herrschte ihn der Italiener an. „Es ist 15 Uhr. Ich wollte gerade in den Pool springen. Jetzt habe ich wirklich keine Zeit für Telefonate."
       „Wir können dir dein Geld nicht bis nächste Woche zurückzahlen. Die Situation der Bank verschlechtert sich von Tag zu Tag." Er kam zurück auf das Gespräch mit dem Bauunternehmer Hammerstein. „Und ein weiterer Kunde steht dicht vor der Pleite. Frau Waldenberg kann weder dein Geld zurückzahlen noch Kapital in die Bank nachschießen. Geschweige denn aus ihrer Privatschatulle das Geld für das Inselresort zusammenkratzen. Wir brauchen zumindest eine Fristverlängerung von dir, sonst müssen wir nächste Woche Insolvenz anmelden."
       Bertone war plötzlich hellwach: „Keine Insolvenz, mamma mia. Um Gottes Willen nicht einmal darüber reden."
       „Dann machen wir uns strafbar."
       „Quatsch. Es ist völlig unmöglich." Der Italiener pausierte kurz, dann fuhr er fort: „O.K., ich will es dir sagen: Ich will gar nicht, dass ihr die Schulden bei mir zurückzahlen könnt. Ich will die Sicherheiten, ich will die Bank."

       Rottmayer fasste es nicht. Sein Freund hatte also tatsächlich ein Doppelspiel gespielt.
       „Und jetzt bin ich kurz davor; sie fällt mir quasi in den Schoß."
       Bertone machte eine kurze Pause. „Sobald mir die Mehrheit gehört, will ich sie mit einem kräftigen Gewinnaufschlag an die Alpenländische Landesbank weiterverkaufen. Seidelhofer ist schon dabei, seinen Vorstand zu überzeugen. Wenn ausgerechnet jetzt Probleme bekannt werden, springen meine Interessenten wieder ab. Niemand darf von Hammersteins Besuch erfahren. Kein Wort davon. Sonst machst du alles kaputt. Noch ist nicht alles perfetto, hörst du? Wenn du jetzt redest, springen Seidelhofers Kollegen wieder ab."
       „Ich weiß nicht, wie lange so etwas geheim bleiben kann." „Wenn du redest, bist du raus. Für immer."
       „Und was erwartest du? Wie stellst du dir das vor?"
       „Das Gespräch mit Hammerstein hat vorerst überhaupt nicht stattgefunden, hörst du? Du trägst den Termin mit ihm in deinen Unterlagen einen Monat später ein. Wenn du mitspielst, bekommst du 30 Prozent Commissione. Nicht 10 Prozent, nicht 15 Prozent - 30 Prozent. Aber nur, wenn du mitmachst."
       „Und was sag' ich auf der Betriebsversammlung, wenn nach der Situation der Bank gefragt wird?"
       „Null problemo! Das ist allein ein Problem der Erbin."
       „Und wenn sie nach der Situation der Bank gefragt wird? Dafür braucht sie doch zuverlässige Zahlen."
       „Du musst sie richtig briefen: natürlich mit den..."
       „...falschen Zahlen?"
       „...den passenden Zahlen."
       „Dann kann sie später Riesenprobleme bekommen."
       „Nicht unser Problem. Panikmeldungen kann ich nicht gebrauchen. Klaro?"
       Rottmayer war sprachlos.
       Bertone beharrte auf einer Antwort: „Klar oder nicht klar?"
       Rottmayer wollte widersprechen.
       Bertone ließ nicht locker: „Wo ist deine Antwort?"
       Rottmayer zuckte die Schultern. In die Telefonmuschel sagte er nur ein Wort: „Klar."
       Bertone verabschiedete sich mit dem Hinweis. „Und jetzt streich den heutigen Hammerstein-Besuch aus deinem Kalender. Der Kunde war nicht bei dir.

    Und pass auf, dass die alte Ziege im Sekretariat nicht redet!"

36. Kein Wort davon, was letzte Nacht geschah...

       Als die Morgensonne ihre Strahlen durch die sperrigen hölzernen Fensterläden schickte, saßen Stefanie und Daniel nebeneinander auf dem Bett und stützten ihre Brummschädel auf die Hände. Stefanie hatte sich bis zum Hals in die Bettdecke gewickelt. Sie sprach kein Wort und auch Daniel war

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