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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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schien ihre schlechte Laune gar nicht zu bemerken. »Ich hatte gehofft, dass du hier bist. Was machst du?«
    »Ich bin beschäftigt«, sagte Avery kühl, ohne die Hand von der Türklinke zu nehmen. »Ich lese «, fügte sie hinzu und hielt unnötigerweise ihr Buch hoch.
    »Oh.« Rhys machte ein langes Gesicht. Warum benahm er sich so, als wäre er sich keiner Schuld bewusst? Und wo hatte er seine neue Flamme gelassen?
    »Du scheinst heute Morgen ja auch ziemlich beschäftigt gewesen zu sein«, sagte Avery schnippisch. »Mit deiner Poolbekanntschaft . Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest …« Sie wollte die Tür zumachen, aber Rhys schob seinen Fuß dazwischen.
    »Was ist denn los mit dir? Ist es wegen der Verlobung?« Seine Stimme klang warm und besorgt, und er machte Anstalten, ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Dann ließ er seine Hand wieder fallen und steckte sie unbeholfen in die Tasche seiner Shorts.
    »Tut mir leid, aber ich habe nicht die geringste Lust, mich mit dir über meine Familie zu unterhalten. Im Ernst, Rhys, geh lieber wieder zu deiner neuen Freundin zurück«, entgegnete sie eisig, aber der schwache Duft seiner Clarins-Sonnenmilch und seine immer noch besorgt zusammengezogenen Brauen ließen ihren Widerstand allmählich schmelzen.
    »Was für eine neue Freundin?«, fragte Rhys verwirrt.
    »Hör zu, Rhys.« Sie stemmte wütend die Hände in die Hüften. »Es sind deine Ferien, also kannst du tun und lassen, was du willst – und mit wem du willst. Du bist mir keinerlei Rechenschaft schuldig. Aber ich hätte eigentlich gedacht, dass du ein bisschen mehr Stil besitzt.« Sobald die Worte draußen waren, bereute Avery sie auch schon. Sie hörte sich an wie eine frustrierte Vorstadt-Hausfrau, die ihren Mann dafür ankeift, dass er ihr irgendeine lahme Ausrede auftischt, warum er den Zug nach Connecticut verpasst hat.
    »Oh Gott, Avery! Meinst du etwa diese Engländerinnen? Das ist ganz allein auf Owens Mist gewachsen. Er meinte, es wäre gut, wenn wir uns mit Mädchen treffen würden, um nach Kelsey noch mal ganz neu anzufangen. Völlig idiotisch, ich weiß.« Rhys breitete die Hände aus, als wollte er beweisen, dass er nichts vor ihr zu verbergen hatte. »Das war so eine typische Jungs-Idee, aber mir hat sie von Anfang an nicht gefallen.«
    Avery musterte Rhys prüfend. Er war rot geworden, und irgendetwas an seinem flehenden Hundeblick sagte ihr, dass er sie nicht anlog. Außerdem sah er total süß aus, wenn er so aufgelöst war. Trotzdem wollte sie erst noch das Ende seiner Entschuldigung hören.
    »Wenn Owen mir nicht eindeutig zu verstehen gegeben hätte, dass ich noch nicht einmal mit dem Gedanken spielen soll, dich … Ich meine … Also ich hab es einfach nicht geschafft, ihm zu sagen, dass ich nichts von diesen Mädchen will, weil ich viel lieber … mit dir zusammen sein würde«, stammelte Rhys.
    »Und warum soll ich dir das glauben?« Avery verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Weil ich von dir geträumt hab«, antwortete Rhys und fragte sich, wieso er ihr von allen Gründen ausgerechnet diesen gestand, um seine Unschuld zu beweisen. Aus Angst, Averys Blick zu begegnen, starrte er auf einen walförmigen Terrakottatopf, der auf der Terrasse stand.
    »Aha«, sagte Avery mit einer Stimme, von der sie hoffte, sie würde angemessen frostig klingen. Dann drehte sie sich um und ging ins Wohnzimmer. »Komm rein, wenn du willst.«
    »Danke.« Sie hörte, wie er die Tür hinter sich zumachte. Obwohl sie mit dem Rücken zu Rhys stand, fühlte sich der Raum plötzlich viel kleiner an.
    »Worum ging es in dem Traum denn?«, fragte Avery, ohne sich umzudrehen. Plötzlich war sie seltsam verlegen. Es war nicht das erste Mal, dass sie verliebt war, aber so wie jetzt hatte es sich noch nie angefühlt. Und kein Mann hatte ihr jemals gesagt, er hätte von ihr geträumt, bis auf Dewey Williams, ein Junge aus dem Kindergarten, der noch mit fünf in die Hosen gemacht hatte. Das zählte nicht.
    Das hier schon.
    »Um dich«, sagte Rhys und trat vor sie. »Um dich und um mich, wie wir das getan haben.« Er hob ihr Kinn an, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie sanft.
    Avery erwiderte den Kuss; erst langsam, dann immer drängender. Rhys war einige Zentimeter größer als sie, und sie spürte, wie er seine muskulösen Arme um sie legte.
    »Hm … noch viel besser als in meinem Traum«, flüsterte er in ihr Ohr. Sie vergrub den Kopf an seinem Hals und nickte. Bis jetzt hatte sie

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