Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
anvertraute. Dass in ihrer beider Leben viel los war -eben auch im Bett. Dass sie aber selten echte Gemeinsamkeit und Verbundenheit erlebten. Vor allem wurde ihr bewusst, dass sie eigentlich immer, vom ersten Tag an, Angst gehabt hatte, ihren Mann zu verlieren. Er hatte, als sie sich kennen gelernt hatten, noch in einer Beziehung mit einer anderen Frau gesteckt, sich aber dann für Rebecca entschieden.
Seitdem nagte eine latente Unsicherheit an Rebecca. Nie habe sie das Gefühl gehabt, er habe sich wirklich ganz für sie entschieden. Wenn sie Angst hatte, er könne gehen oder eine andere haben, dann verschaffte sie sich einen Kick, indem sie ihn für sich eroberte. Immer wieder hatte sie das Gefühl, sich beweisen zu müssen - was ihre Leidenschaft entfachte. Aber nie kam ihr Herz in dieser Beziehung zur Ruhe, fühlte sie sich wirklich geliebt. Später kam auch Rebeccas Mann mit zu den Sitzungen. Ihm war es nicht besser gegangen. Er fühlte sich ausgehungert nach Wärme. »Meine Frau hatte immer Ansprüche an mich, nie habe ich gereicht, oft hat sie rumgenör168
gelt. Eigentlich war unsere Ehe vor allem anstrengend«, resümierte er. Tatsächlich hätten sie häufiger und heftiger Sex gehabt, aber er habe sich danach mit der Zeit immer leerer gefühlt.
Sex wird leer, gierig oder tot, wenn er benutzt wird -manchmal als Waffe, um andere zu besiegen. Manchmal wird er zur Manipulation derer missbraucht, die wir angeblich lieben. Oft entscheidet er über Abhängigkeit oder Unabhängigkeit, über Wertlosigkeit oder Attraktivität. Wir benutzen unsere Körper, wir setzen sie ein, um Menschen anzuziehen oder zu behalten. Mit all dem haben wir unsere Körper ihrer größten Kraft und unseren Sex seiner heilenden Wirkung beraubt. Das Gefühl, das heute am häufigsten in Verbindung mit Sex auftaucht, ist die Angst. Dabei ist Sex das Medium der Liebe, unser Tor, uns wahrhaft zu geben und aus unserer Einsamkeit und traurigen Unabhängigkeit in eine tiefere Verbindung mit einem anderen einzutreten. Schauen Sie ein Baby an, wie e$ tief verbunden und voller Lebendigkeit in seinem Körper lebt - Sex ist unsere natürlichste Art der Kommunikation, er soll Spaß machen, er kann Brücken bauen und vor allem unsere Liebe zum Ausdruck bringen. Wie? Im zweiten Teil dieses Buches findet
»Die Lust an der Liebe« ausgiebig ihren Raum.
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6. Kapitel
Von Furien und Jammerlappen
Wir sehnen uns nach Gleichklang und Einheit, um dann doch feststellen zu müssen, dass am Ende Männer tatsächlich vom Mars und Frauen von der Venus kommen. Die beiden Geschlechter funktionieren unterschiedlich - eine Tatsache, die eigentlich nicht weiter tragisch ist für eine Beziehung. Ganz im Gegenteil - eine wirklich fruchtbare Partnerschaft braucht die so unterschiedlichen Kräfte beider Geschlechter. Das wirkliche Problem liegt ganz woanders: Zu viele Vertreterinnen des zarten Geschlechtes sind zu Furien mutiert und zu viele Herren der Schöpfung zu Jammerlappen degeneriert. Frauen haben ihre natürliche Weiblichkeit verloren und Männer ihre natürliche Männlichkeit.
Wer den Mut und die Geduld hat, zum wirklichen Kern von Beziehungsproblemen vorzudringen, wird dort - auch im einundzwanzigsten Jahrhundert - auf Männerhass und Angst vor Frauen stoßen. Beides sind Verhärtungen, Verkrüppelungen und Verdrehungen
der
im
Ursprung
wahrhaft
göttlichen,
elementaren Kräfte der Geschlechter. Die Frau ist von Natur aus empfangend. Schon physisch ist sie dazu bestimmt, den Mann in sich aufzunehmen, sich für ihn zu öffnen. Der Schöpfung nach ist der Mann gebend. Er ist in der Lage, zu bewegen, zu beleben, zu befruchten. In meiner Pra170
xis bemühe ich gerne ein Bild, das für mich in seiner Symbolik die tiefste Wahrheit der beiden Geschlechter zeigt: Die Frau ist wie ein See, der Mann wie ein Fluss, der in diesen See hineinfließt. Die Gesundheit, Lebendigkeit und Klarheit des Sees hängen vor allem von der Beschaffenheit des Flusses ab, der ihn speist. Wird der Fluss irgendwo auf seinem Weg verschmutzt, werden gar dauerhaft Gifte oder Abwässer in ihn eingeleitet, gelangt all dies unwillkürlich in den See. Jeder See ist nur so gut wie der Fluss, von dem er versorgt wird.
Ich bin mir darüber im Klaren, dass dieses Bild in der modernen Welt von Emanzipation und Gleichstellung der Geschlechter geradezu mittelalterlich reaktionär wirken und heftigen Protest hervorrufen kann. Aber es zeigt die Wahrheit!
Wer sich für einen Moment aus ganzem
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