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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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»So ist es. Außerdem habe ich mich selbst dafür verbürgt, dass wir dabei sein werden! Und ich breche mein Wort nicht! Aber es kann ja ohnehin keine Rede davon sein, dass du aus diesem Projekt aussteigst. Denn das ist deine Chance!«
    »Wann soll das Unternehmen über die Bühne gehen?«
    »In einer Woche geht es los. Eigentlich hatten sie ja einen Skispringer vorgesehen, der im Winter einen ordentlichen Salto in den Schnee gelegt hat. Doch der liegt immer noch im Krankenhaus. Und dadurch bist du ins Team gerutscht. Es hat mich ganz schön viel Überzeugungskraft gekostet, Harry, das kannst du mir glauben. Also setz dich wieder hin, und hör mir zu, wie das Ganze ablaufen soll.«
    Harry setzte sich wieder.
    »Wir fliegen in ein Camp nach Tunesien. Während eure Begleitpersonen, also in deinem Fall ich, in einem 5-Sterne-Hotel auf eure Rückkehr warten, werdet ihr in die Wüste verfrachtet. Mit ausreichend Wasser für zwei Tage und dem Nötigsten zu essen. Und einem Einheimischen, der euch helfen soll, Zelte aufzubauen und all den Kram. So einen Glutäugigen mit dickem Turban, du weißt schon … Das gibt dem Ganzen ein orientalisches Feeling, so etwas wollen die Leute.«
    »Ach, wollen die Leute das?«
    Harrys unverkennbarer Spott hätte Anuschka stutzig machen sollen. Doch die war so in ihrer begeistertenSchilderung gefangen, dass sie seinen Einwand nicht einmal wahrnahm.
    »Und dann gibt es natürlich auch wieder Prüfungen und all diesen Mist. Bei jeder Sonderprüfung könnt ihr eine gewisse Anzahl von Plastikpalmen erreichen. Und für jede Palme gibt es weitere Wasserrationen. Keine Palme, kein Wasser. Das ist das, was die Zuschauer sehen wollen. Das Ganze dauert zehn Tage. Raus aus dem Trott. Nimm es einfach als Möglichkeit, auf neue Ideen zu kommen.«
    Harry sagte kein Wort.
    »Na, Herr Seeberstein, was hältst von diesem genialen Schachzug? Jetzt sag schon was!«
    Harry blickte nachdenklich auf seine Agentin, und plötzlich war ihm einiges klar. Mit einem Schlag wusste er, was zu tun war. Er biss sich auf die Unterlippe und schüttelte kaum merklich den Kopf. Anuschka hatte Recht. Um auf neue Ideen zu kommen, musste er neue Wege gehen. Wollte er raus aus der alten Leier, musste er raus aus seiner Umgebung. Doch er würde nicht die Wege gehen, die Anuschka ihm vorgezeichnet hatte. Sein Weg führte ihn nicht in die Wüste. Er wusste nicht, wohin er ihn führte, aber nicht in die Wüste. »Du willst neue Ideen?«, begann er langsam. »Du hast Recht. Es wird Zeit für etwas ganz Neues.«
    »Na siehst du, Harry, ich dachte doch, dass man mit dir vernünftig reden kann. Also komm her, lass dich an mich drücken, und dann besprechen wir, wie wir vorgehen werden. Und welche Botschaften du in deinem Wüstencamp an die Zuschauer richten wirst. Solche Sendungen haben die beste Einschaltquote. Was glaubst du, wie wir das ausnutzen werden, Harry! Harry!?!«
    Harry Schlamm zog mit einer theatralischen Geste den schweren Ring vom Finger, legte ihn vor seine fassungslose Agentin auf den Tisch und verließ den Raum.

 
V
    Sonntag, 20. Juni, 18 Uhr, Flughafen
    »Nein, Papa, wirklich, du brauchst mich nicht zu begleiten!« Franziska beugte sich vom Beifahrersitz zu ihrem Vater hinüber und drückte ihm einen kleinen Abschiedskuss auf die Wange. »Ich schaff das alleine. Herzlichen Dank fürs Herbringen.«
    Sie stieg aus und öffnete den Kofferraumdeckel. Das Auto stand in zweiter Spur, hinter ihnen bildete sich eine immer länger werdende Schlange von Fahrzeugen. Der Fahrer des nächsten Wagens machte ihr ungeduldige Zeichen. Ein anderer hupte. Franziska beeilte sich, ihren Koffer und die Reisetasche aus dem Auto zu heben, und winkte dann ihrem Vater nach, bis sein dunkelgrüner Kombi hinter der Abflughalle verschwunden war.
    So, nun war es also soweit.
    Energisch straffte sie die Schultern. Nein, sie war nicht aufgeregt. Nein, sie war ein Profi. Sie würde ihr Ding durchziehen. Franziska musste grinsen. Ein bisschen fühlte sie sich wie in einem Film. Engagierte Geschäftsfrau fliegt nach Fernost. Gerade so, als wäre sie nicht eben noch Papas kleine Tochter gewesen und hätte unter Mutters Blümchenvorhängen geschlafen.
    »Ach, hier sind Sie ja, Frau Querulin.« Dr. Rüdiger Sommer, korrekt im grauen Zweireiher, einen hellenTrenchcoat über dem Arm, kam geschäftig auf sie zu. Er schob einen Gepäckwagen mit einem dicken Flugkoffer vor sich her, seinen Aktenkoffer hatte er darüber gelegt.
    Sie reichten sich die

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