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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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Kamera gezückt. Während Lukas abwinkte, stellten sich Harry und Franziska grinsend neben die Frau, die eindrucksvoll den Säbel hob. Die Kamera knipste. Der Mann überreichte Franziska das Polaroidfoto und nannte den Preis dafür. Der war ganz schön gesalzen.
    Dereinst war die Mauer gebaut worden, um Schutz vor den mongolischen Reitervölkern zu bieten. Nun hatten die Mongolen die Mauer erobert. Und nahmen dort westliche Touristen aus.
    Harry zückte die Geldtasche und winkte ab, als Franziska ihm das Foto geben wollte.
    »Behalte es«, sagte er, »als Erinnerung an unsere gemeinsame Reise.«
    Sie bummelten über die breite Mauer, vorbei an anderen Mongolen in farbenfrohen Gewändern, die versuchten, bunte Ansichtskarten an den Mann zu bringen. Sie besichtigten die Wachtürme. Angesichts der Tatsache, dass das Bauwerk bereits im 14. Jahrhundert errichtet worden war, staunten sie, wie solide es gebaut war. Wie hatten die Arbeiter das bloß geschafft?
    Das alles geschah im ruhigen Einvernehmen. So als hätten sich die beiden Männer angesichts der mit dem Säbel bewaffneten Mongolin stillschweigend auf einen Waffenstillstand geeinigt.
    Franziska blickte auf die Uhr: »Es ist Zeit zurückzufahren. Wenn wir unterwegs noch eine Kleinigkeit essen wollen, müssen wir uns beeilen. Um drei Uhr sollen wir in der Fabrik sein.«
    »Der Tag ist so schön! Es wäre doch wirklich schade, wieder in die schmutzige Großstadt zurückzukehren.Gib deinem Herzen einen Stoß, Franzi! Lass mich den Termin für dich verschieben. Ich würde euch so gerne noch die Ming-Gräber zeigen. Wir sind schon den weiten Weg zur Mauer gefahren, von hier ist es nicht mehr weit. Und die Gräber sind absolut sehenswert!«
    Franziska schüttelte den Kopf: »Nein Luke, danke, es ist nett, dass du dich so um uns kümmerst. Und sicher sind die Gräber interessant. Doch ich möchte zuerst das Geschäftliche unter Dach und Fach bringen, sonst bin ich einfach zu unruhig. Es ist höchste Zeit, dass wir zurückfahren.«
    Es hatte kurz den Anschein, als wolle ihr Freund protestieren, doch dann zuckte er nur mit den Schultern: »Na gut, dein Wunsch ist Befehl. Dann auf zur Sommerrodelbahn! Oder will der Herr Rechtsanwalt lieber mit dem Sessellift zu Tal gebracht werden?«
    Harry würdigte diesen Spott mit keinem Wort, sondern half Franziska in einen Schlitten. Wie er es befürchtet hatte, war die Fahrt kein so großes Vergnügen, wie sie sich das ausgemalt hatten. Man ließ die Schlitten in viel zu schneller Folge abfahren. Harry musste ständig bremsen, um nicht auf Franziskas Schlitten aufzufahren. Wäre Lukas vor ihm gerodelt, es wäre ihm ein diebisches Vergnügen gewesen, ihn zu rammen.
    Im Tal angekommen, wollte Franziska noch unbedingt die Waren an den vielen Ständen begutachten, die die chinesischen Händler entlang des Weges zum Parkplatz aufgestellt hatten. Da waren bestickte Tischtücher, Patchwork-Decken, Seidenblusen, Plastikspielzeug für Kinder sowie die unterschiedlichsten Sorten von Nüssen in bunter Mischung.
    »Ich gehe schon vor«, erklärte Lukas, der es plötzlich eilig hatte. »Ich habe noch ein paar Telefonate zu führen. Mr. Cao, der Übersetzer, bleibt bei euch. Mit ihm findet ihr sicher zum Wagen zurück. Und lasst euch nicht übers Ohr hauen. Wenn der Händler einen Preis nennt, dann bietet ihm höchstens die Hälfte. Nur so könnt ihr ein gutes Geschäft machen. Wenn du dich für bestickte Tischdecken interessierst, Franzi, dann ist das hier eine gute Gelegenheit.« Er wartete ihre Antwort nicht ab, hob die Hand zum Gruß und verschwand in der Menge.
    Harry sah ihm nachdenklich nach. Was führte der Mann wirklich im Schilde? In den letzten Stunden hatten sie sich so gut verstanden, dass sein Misstrauen auf ein Minimum gesunken war. Doch nun erwachte es wieder.
    »Mat, sieh nur die kunstvolle Malerei!« Franziska zog ihn zum ersten Stand. Sie war ganz fasziniert von den schlichten Tonvasen. Auch die Tischdecken, weiße Stickerei auf weißem Stoff, erregten ihr Interesse. Mutter würde sich sicher über so eine Decke freuen. Doch zum Einkaufen würden sie in Peking noch genügend Gelegenheit haben. Jetzt war Franziska nicht in der richtigen Stimmung, etwas zu erstehen. Die Aufregung vor den bevorstehenden Verhandlungen in der Fabrik machte sich zunehmend bemerkbar.
    Und auch Harry wurde immer nervöser: Wie sollte er glaubhaft einen Rechtsanwalt darstellen? Himmel, worauf hatte er sich da nur eingelassen!

    Sie erreichten das Auto nur

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