Liebe im Spiel
geweint und mich gebeten, nach Hause zu kommen. Ich habe alle Register gezogen, um fortzukommen – und ich kam zu spät.«
»Die Sache ist die, dass sie dich liebt. Sie muss es gehasst haben davonzulaufen. Sie muss den Verstand verloren haben.« Rose trat einen Schritt auf ihn zu und berührte unbeholfen seinen Arm. »Komm in die Küche und trink etwas.«
»Wie offensichtlich war es? Lacht die ganze Bevölkerung schon über mich?«
»Niemand lacht.«
»Jesus, ich tue ihnen allen Leid.« Edward zuckte zusammen. »Hast du Whisky?«
»Ja. Ich gieße dir ein großes Glas ein.« Sie drängte ihn aus dem Salon – Rufas Traum –, dankbar, die Tür hinter sich schließen zu können. Die Situation schien in der Küche ebenso grässlich, aber leichter zu verkraften. Glücklicherweise war die Küche leer. Lydia, die in letzter Zeit ein höchst un-Hasty-haftes Taktgefühl entwickelte, hatte sich nach oben zurückgezogen, um Selena und Linnet aus dem Weg zu halten. Das Haus roch nach einer Krise. Rose goss sich selbst einen großen Gin und Edward einen so gewaltigen Whisky ein, dass er freudlos lächelte, als sie ihn ihm reichte.
»Medizin«, sagte er.
»Es hilft.« Rose setzte sich an den Tisch. Edward ließ sich auf einen Stuhl gegenüber von ihr fallen, vor Schock wie benommen. Ein Schweigen entstand, das Ewigkeiten zu dauern schien.
Rose seufzte tief. »Edward, entschuldige – aber hast du wirklich nicht vermutet, dass da etwas mit Tristan lief?«
»Nein.« Er runzelte die Stirn. »Das macht mich vermutlich zu einem kompletten Idioten. Aber es will mir nicht in den Kopf. Jede andere Frau auf der Welt – aber nicht Rufa. Niemals Rufa.«
»Warum nicht? Sie ist nur eine Frau, kein Engel. Mit einem tollen jungen Mann zu schlafen, der in deinem Haus wohnt, ist ein sehr verständliches, normales Vergehen.«
»Hmm.« Er sah zu ihr hoch. »Ist Tristan toll? Ich sehe in ihm noch den Jungen. Für mich ist er ein Kind.«
»Und du magst ihn«, sagte Rose traurig.
»Ja. Du erinnerst dich, wie Alice ihn mochte. Er war noch ein kleiner Junge, als sie starb.«
»Unsere Babys werden erwachsen«, sagte Rose. »Und dann zeigen sie uns alles, was wir falsch gemacht haben. Ich habe mich nach dem Tod des großen Mannes zu sehr auf Rufa gestützt – weil sie immer die Vernünftige war. Ich habe ihr irgendwie keine Möglichkeit gelassen zu reden. Und sie hatte sich daran gewöhnt, dass ihr nie jemand richtig zuhörte. Außer dir. Aber da war es zu spät, und sie wusste nicht, wie sie um Hilfe rufen sollte.«
»Ist das Davonlaufen mit Tristan also ihr Hilferuf?«, fauchte Edward.
Sein Schmerz drückte Rose das Herz ab. Sie suchte nach Worten, um die Wahrheit zu dämpfen. »Es war eher eine schreckliche Teenager-Vernarrtheit. Als ich sie zusammen sah, führte sie sich auf, als hätte sie gerade zum ersten Mal den Sex entdeckt, vielleicht«, fügte sie hastig hinzu, »weil sie dich vermisste.«
»Unsinn«, sagte Edward sanft. »Wir haben es nur einmal getan, wie sie dir vermutlich erzählt hat.«
»Kein Wort hat sie gesagt, aber die Frage war mir schon mal gekommen«, gab Rose zu. Es machte keine Freude, Recht zu haben. »Ich konnte mir keinen anderen Grund vorstellen, warum sie dich betrügen sollte, praktisch in ihren Flitterwochen. Was war das Problem? Ich weiß, es ist eine unverschämte Frage, aber sie kann dich nicht abgewiesen haben – Ru ist das personifizierte Pflichtbewusstsein.«
»Genau das ist es«, sagte Edward. »Ich konnte nichts tun, solange ich auch nur vermutete, dass sie aus Pflichtbewusstsein handelte.«
Sie nickte mitfühlend. »Eher ein Abtörner. Ich hatte mich gefragt, wie du damit zurechtkämst. Ein eitlerer Mann als du hätte sich davon überzeugen können, dass sie darum betteln würde.«
Er lächelte grimmig. »War das ein Kompliment, Rose?«
Sie erwiderte sein Lächeln. »Ich habe es ernst gemeint. Du bist ein grenzenlos guter Mann. Einer der besten, denen ich je begegnet bin. Außerdem siehst du unglaublich gut aus. Jede Frau bei klarem Verstand würde sofort die Chance ergreifen, mit dir zu schlafen. Es scheint nicht fair, dass dich dein angeborener Anstand impotent machen sollte.«
»Ich bin nicht impotent – verdammt nochmal.« Er war nicht verärgert. Ihre Taktlosigkeit belustigte ihn sogar etwas.
»Nun, es tut mir Leid. Aber soweit ich weiß, hast du seit Alices Tod mit niemandem sonst das Bett geteilt. Es kam mir in den Sinn, dass du nicht könntest.«
Edward leerte sein Glas. »Ich
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