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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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alles durch, was es in dieser Welt an Nebenwirkungen gibt. Letzten Samstag verbrachte ich mit einem Eimer vor dem Mund den halben Tag auf dem Klo, weil es oben und unten gleichzeitig herauskam. Und am Dienstag darauf ging dann gar nichts mehr. Totale Verstopfung. Ein Dank an die Abführmittel dieser Welt. Mögen sie in der Hölle schmoren. Ich vertrage das Scheißzeug nämlich nicht, was mir eine weitere Nacht vor der Kloschüssel einbrachte, diesmal auf den Knien.
    Von der Übelkeit, die mein ständiger Begleiter geworden ist, den Schwächeanfällen, Alpträumen, Nasenbluten, wahnsinnigen Kopf- und Gliederschmerzen will ich gar nicht erst anfangen.
    Öfter mal was Neues, sagt man doch immer, oder?
    Scheiß drauf. Ich bin es leid, dass mein Körper den Aufstand probt und sich dabei von innen nach außen zu stülpen scheint, und wenn dieser Arzt noch ein einziges Mal das Wort 'einige' in den Mund nimmt, erschieße ich ihn.
    So dreckig ging es mir seit meinem Krankenhausaufenthalt nicht mehr und keine meiner bisherigen Pillen hatte solche Auswirkungen. Da überstehe ich doch lieber tausend Schwindelanfälle im Jahr, als noch einen weiteren Tag wie die letzten vierzehn.
    Wann ist diese Hölle endlich vorbei?

    „Er muss ins Krankenhaus, Dad.“
    „Nein, muss er nicht.“
    „Dad!“
    „Connor, ich habe dem Jungen versprochen, dass wir es in seinem Haus machen, solange kein Notfall eintritt. Er wünscht mir sowieso schon die Pest an den Hals, weil es ihm so schlecht geht und ich werde sein mageres Vertrauen in mich nicht zerstören, nur weil du Angst um ihn hast.“
    „Himmel, Dad, sieh ihn dir an. Wie lange hält er das noch aus?“
    „Connor, bin ich der Arzt oder du?“
    „Komm mir nicht so, Dad.“
    „Vertraust du mir, Junge?“
    Connor stöhnte auf. „Jetzt wirst du unfair.“
    „Er ist dein Freund und du machst dir Sorgen um ihn, das ist mir klar, aber du musst mir in dieser Sache einfach vertrauen, Connor. Ich weiß, was ich tue.“
    „Ach ja? Dann willst du mir also wirklich weismachen, dass du es richtig findest, dass er seinen Entzug hier durchmacht? Was ist, wenn dabei etwas schief geht? Wenn er...?“
    „Connor, hör auf. Du machst dich nur selbst verrückt. Wenn etwas passiert, was ich nicht glaube, denn er hat das Gröbste bereits hinter sich, ist das Krankenhaus nur wenige Minuten entfernt. Ich habe das alles bedacht und wir beide wissen, dass er einen Entzug in einer Klinik kaum durchgestanden hätte. Mit seiner Sozialphobie hätten wir ihn festketten müssen und das ist kaum Sinn der Sache, oder? Hier ist es besser. Daniel kennt sein Haus und er kennt uns, das macht es leichter für ihn. Außerdem sind seine Werte in den letzten Tagen kontinuierlich besser geworden. Ich schätze, er wird heute oder morgen wieder aufstehen können.“
    Aufstehen? Ja, genau. Sonst noch Wünsche?
    Daniel verdrehte innerlich die Augen. Er konnte es nicht leiden, wenn die Beiden neben seinem Bett standen und über ihn redeten, als wäre er gar nicht da. Das ging nun schon seit vielen Tagen so und langsam aber sicher fragte er sich ernsthaft, ob er geistig zurechnungsfähig gewesen war, als er Will Bennetts Vorschlag, die Umstellung auf andere Medikamente in seinem Haus vorzunehmen, angenommen hatte.
    Er verstand Connors Ärger deswegen, denn ihm ging es wirklich dreckig, anders konnte man diesen Zustand, indem er sich befand, nicht beschreiben. Wie Connors Vater darauf kam, dass das Gröbste bereits hinter ihm lag, war ihm ein Rätsel. Die ersten Tage hatte er ja noch gehofft, dass es nicht zu schlimm werden würde, jetzt wusste er es besser und Daniel hätte eine Menge darum gegeben, das Ganze rückgängig machen zu können. Er wollte eine lange Dusche nehmen und zwei Tage durchschlafen; richtig schlafen, nicht dieses Halbwachsein, indem er sich gerade wieder befand. Und er wollte mit Zeke im Wald spazieren gehen, etwas essen, trinken - all die Dinge tun, die jeder andere Mensch auch tat. Stattdessen war er an sein Bett gefesselt wie ein Gefangener an seine Zelle und sah oder besser hörte Zeke nur, wenn Connors Mum ihn besuchte, die derzeit sein einziger Lichtblick war.
    Rachel Bennett, die Frau mit dieser weichen, betörenden Stimme, in die er sich beim ersten Mal hören hoffnungslos verliebt hatte. Jedes Mal, wenn sie in sein Zimmer kam und Zeke sich dann für eine Weile an ihn kuschelte, erzählte sie über Gott und die Welt oder las ihm vor. Uralte Geschichten, die sie schon Connor und seinen Geschwistern

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