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Liebe, Lust und Lesebrille

Liebe, Lust und Lesebrille

Titel: Liebe, Lust und Lesebrille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Roemer
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einer von beiden etwas »Falsches« sieht oder fühlt. Es heißt einfach nur, dass Sie zwei unterschiedliche Personen mit unterschiedlichen Wahrnehmungen und Gefühlen sind, und das ist nicht nur normal, sondern eine sehr gute Voraussetzung für eine lebendige Partnerschaft – wenn man das denn als Bereicherung versteht und nicht als Bedrohung empfindet.
    Wenn Sie die Karten an der Schnur entlanggelegt haben, lassen Sie diesen Anblick erst einmal auf sich wirken. Was berührt Sie besonders? Gibt es etwas, das Sie besonders froh macht? Was beeindruckt Sie an Ihrer einzigartigen Paar-Biografie?
    Wenn diese Übung bei Ihnen alte Konflikte oder viel Traurigkeit hochspült, so versuchen Sie, diese vorerst auf eine Art »inneren Ablagestapel« zu packen. Alternativ könnte es ein virtuelles Schatzkästchen sein: In dieser Übung geht es darum, sich das Gelungene anzuschauen. Mit allem anderen können Sie sich später beschäftigen.
    Gemeinsam und abschließend könnten Sie dann folgende Fragen besprechen:
Welche Stationen unserer Beziehung haben uns besondere Fähigkeiten oder besonders viel Geduld abverlangt?
Welche Phase hat uns nachhaltig positiv geprägt und verändert?
Welche gemeinsamen Erfahrungen möchten wir auf keinen Fall missen?
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    Streiten kann jeder? Von wegen. Würdigen Sie Ihre Konfliktlösungskompetenz!
    Suchen Sie sich einen kleineren, nicht allzu komplexen Paar-Konflikt aus der Vergangenheit heraus, den Sie Ihrer Ansicht nach ausreichend und konstruktiv miteinander geklärt haben.
    Überlegen Sie nun:
Was haben Sie dazu beigetragen, diesen Konflikt zu lösen? Wie haben Sie sich verhalten, um diesen Konflikt zu lösen? War das hilfreich? Was hat dieses Verhalten bei Ihrem Partner bewirkt?
Und was hat mein Partner dazu beigetragen, den Konflikt zu lösen? Wie hat dieses Verhalten bei mir gewirkt? Was an seinem Verhalten, seinen Aussagen hat mir geholfen, den Konflikt beizulegen?
    Je genauer Sie sich den Ablauf des Konflikts vor Augen halten können, desto besser! Es lohnt sich vielleicht sogar, die wichtigsten Stichworte aufzuschreiben.
    Am besten rekonstruieren Sie die ausgewählte Situation gemeinsam mit Ihrem Partner, vielleicht bei Kerzenschein und einem Glas Rotwein. Legen Sie den Schwerpunkt Ihres Gesprächs bewusst ausschließlich auf das Gelungene, das Positive. Sagen Sie sich gegenseitig, was Ihnen am Verhalten des anderen gutgetan hat, z. B. was Ihnen geholfen hat, einzulenken und einen Streit beizulegen.
Anmerkung: Es kann natürlich sein, dass für Ihren Partner/Ihre Partnerin etwas ganz anderes hilfreich war, als Sie dachten. Das kann sehr interessant sein. Wichtig ist, dass Sie erfahren, was genau Ihrem Partner gefallen und was ihm geholfen hat (und umgekehrt). So lernen Sie ihn und sich selbst noch ein bisschen besser kennen. Und Sie wissen dann auch besser, was Sie weiterhin Konstruktives tun können, um Konflikte zukünftig gut miteinander zu lösen.
    Abschließend könnten Sie sich noch überlegen, ob diese Art der Konfliktbewältigung für Ihre Partnerschaft typisch ist oder ob sie eher eine Ausnahme war.
    In einem weiteren, ausführlicheren Schritt könnten Sie sich dann darüber austauschen, was Sie am Konfliktverhalten des anderen ganz grundsätzlich schätzen. Etwa:
    »Ich finde es sehr schön, dass du mir genau zuhörst und mir durch deine Fragen zeigst, dass du mich verstehen möchtest.«
    Oder: »Ich weiß, dass ich manchmal sehr vehement werde. Ich bin dann in Nachhinein sehr erstaunt über deine Geduld.«
    Oder: »Ich liebe es, dass du mich auch nach einem ungelösten Streit einfach in den Arm nehmen kannst.«
    Auch hier gilt: Suchen Sie bewusst die positiven Aspekte heraus, auch wenn Ihnen dass vielleicht zunächst etwas künstlich vorkommen sollte. Viel zu selten machen wir uns klar, dass es bei allem, was natürlicherweise unvollkommen in unserer Partnerschaft ist, auch viele kleine gegenseitige liebevolle und hilfreiche Gesten gibt, die wir möglicherweise nicht ausreichend würdigen.
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    »Was ich an dir besonders mag …«: Besinnen Sie sich auf die liebenswerten Seiten Ihres Partners
    Im Alltagstrubel geht uns manchmal die Aufmerksamkeit dafür verloren, was der Partner eigentlich doch für tolle Eigenschaften hat und was er alles für uns tut. Auch gewöhnt man sich mit der Zeit an seine positiven Charakterzüge, während die unangenehmen immer deutlicher wahrgenommen werden. So kann es recht erfrischend sein, sich mal wieder auf die positiven und

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