Liebe mich so wie damals
gesagt. Zach bedauerte ehrlich, dass er ihr wehgetan hatte. Doch das konnte er jetzt nicht mehr ändern. Sanft hob er ihr Kinn an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. „Trotzdem müssen wir hier eines klarstellen: Wenn wir verheiratet sind, werden wir zusammen sein. Wir werden unter einem Dach leben und in einem Bett schlafen. Und all deine Termine beim Frauenarzt werden wir auch gemeinsam wahrnehmen. Finde dich damit ab.“
Sie hielt für ein paar Sekunden den Atem an, dann wandte sie sich ab. „Das glaube ich kaum“, sagte sie, während sie sich in Richtung Tür bewegte. Dort drehte Arielle sich noch einmal zu Zach um und bekräftigte: „Ich bleibe dabei, was ich gesagt habe. Nie und nimmer wird das geschehen.“ Schon eilte sie davon.
Nachdenklich sah Zach ihr hinterher. Dann straffte er entschlossen die Schultern. „Es wird geschehen. Verlass dich darauf“, sagte er halblaut. Wenn sich Zach etwas vornahm, setzte er das immer durch, wie groß die Widerstände auch waren. Auch dieses Mal würde er bekommen, was er wollte. Sobald er die nötigen Papiere beisammen hatte, wurde geheiratet. Er musste die Möglichkeit haben, ab sofort jeden Augenblick über das Wohl seines Kindes zu wachen. Auch wenn er Arielle nicht zutraute, ihm anzutun, was Gretchen ihm angetan hatte, wollte er sich lieber nur auf sich verlassen.
Arielle legte das Buch beiseite und blickte durch das Fenster in den unaufhörlich strömenden Regen. Sie rutschte auf der Bank hin und her, da es ihr unbequem wurde, längere Zeit in ein und derselben Haltung zu sitzen.
An diesem Morgen war sie Zach erfolgreich aus dem Weg gegangen. Sie war schon im Morgengrauen aufgestanden, hatte sich aus der Küche zwei Muffins und einen Becher Milch geholt und mit aufs Zimmer genommen. Aber Arielle wusste natürlich, dass sie ihm früher oder später begegnen würde. Sie fand es erstaunlich genug, wie lange er sie jetzt in Frieden gelassen hatte.
Nachdenklich blickte sie an sich herab und legte sich die Hand auf den Bauch. Bei allem Verständnis für Zach und seine Sorge um sein Kind, konnte Arielle sich auf seine Idee mit der Heirat nicht einlassen. Es gab andere und bessere Wege, sich angemessen um das Kind zu kümmern, Wege, die für sie beide akzeptabel waren. Und eine Heirat ohne Liebe, die allein als Mittel zum Zweck geschlossen wurde, war für sie nicht hinnehmbar. Wenn Arielle heiratete, dann sollte es eine richtige Ehe sein mit allem, was dazugehörte: einem liebenden Ehemann, einem schönen Zuhause, einer glücklichen Familie. Da ging sie keine Kompromisse ein.
Plötzlich schreckte sie hoch. Es hatte an der Tür geklopft. Schon einen Moment später betrat Zach das Zimmer, ohne darauf zu warten, dass Arielle ihn hereinbat. „Alles in Ordnung mit dir, Arielle?“, fragte er.
„Mir geht es gut, danke.“
Sie hob den Kopf und sah Zach an. Aber das hätte sie nicht tun sollen. Mein Gott, was für ein Mann, dachte sie unwillkürlich. Seine ausgewaschene Jeans saß tief auf der schmalen Hüfte. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sein hellblaues Hemd zuzuknöpfen. Sie schaute ziemlich ungeniert auf seine breite Brust und die durchtrainierten Bauchmuskeln. Er war eine Augenweide. Und Arielle wusste noch zu gut, wie es sich angefühlt hatte, als sie in Aspen miteinander geschlafen hatten und sie seinen Körper auf sich gespürt hatte. Sie brachte kein einziges Wort hervor.
„Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?“, fragte Zach skeptisch nach.
„Ja, ja … ganz sicher“, stammelte sie.
Sie wollte aufstehen, aber er hielt sie mit einer Handbewegung zurück. „Bleib sitzen. Freu dich, wenn du es bequem hast. Ich weiß von meiner Schwester, dass das in deinem Zustand keine Selbstverständlichkeit ist.“
Arielle nickte. „Das stimmt. Das haben mir einige meiner Kolleginnen auch bestätigt. Es wird mit der Zeit immer schwieriger, sagen sie.“
Zach kam zu ihr, hob ihre Beine an und legte sie auf seinen Schoß, nachdem er sich zu ihr gesetzt hatte. „Lana hat vor allem über ihre geschwollenen Füße und die schweren Beine geklagt.“ Sofort begann er, ihr mit sanften Bewegungen die Füße zu massieren. „Fühlt sich das gut an?“
Einen Augenblick lang war sie versucht, zu leugnen, welche Wohltat er ihr gerade bereitete, denn es ärgerte sie, dass er wie selbstverständlich hier hereinkam und den Frieden störte, den sie für ein paar Stunden gefunden hatte. Aber es wäre dumm gewesen, Zach anzuschwindeln. Und obendrein
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