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Liebe mich so wie damals

Liebe mich so wie damals

Titel: Liebe mich so wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathie Denosky
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Schock überwunden hatte. Es konnte doch nicht wahr sein, dass er zu ihr gekommen war, um ihr von seinen früheren Liebschaften zu erzählen oder davon, wie er früher schon einmal Vaterfreuden entgegengesehen hatte. So viel zum Stichwort „verständnisvoll“, dachte sie. „Kannst du mir einen vernünftigen Grund dafür nennen, warum du mir das gerade jetzt erzählst?“
    „Ja. Ich weiß, dass es dir etwas eigenartig vorkommen muss …“
    „Vorsichtig ausgedrückt.“
    „Aber ich denke, du musst das wissen, damit du verstehst, warum es mir so schwerfällt, ein Gefühl wie Liebe zuzulassen oder überhaupt das Wort nur in den Mund zu nehmen.“ Er sah sie mit seinen schönen grünen Augen an. „Oder warum ich so ein Feigling gewesen bin.“
    Sein freimütiges Bekenntnis überraschte Arielle. Sie wollte etwas dazu sagen, schwieg dann aber doch, als er aufstand und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. Allmählich wurde ihr klar, unter welcher Anspannung Zach stand. Sie sollte ihn wirklich zu Ende anhören.
    „Wir waren noch nicht allzu lange verlobt, als wir festgestellt haben, dass sie schwanger war. Ich war begeistert. Und sie hat mir immer wieder versichert, wie sehr auch sie sich auf das Baby freut.“
    Zach schwieg kurz, und Arielle warf ein: „Klingt ganz danach, als wäre es nicht so gewesen.“
    „Ganz und gar nicht.“ Sein Lachen klang so verbittert, dass sie erschrak. „Denn danach hat sie alles dafür getan, damit sie das Baby verliert.“
    Unwillkürlich legte Arielle sich schützend die Hand auf den Bauch.
    „Das hat sie auch geschafft. Es fing damit an, dass sie immer weniger gegessen hat. Dann hat sie mit einem buchstäblich mörderischen Fitnesstraining angefangen, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie ist ohnehin den ganzen Tag auf den Beinen gewesen. Aber mich trifft auch ein Teil der Schuld. Damals war die Anlage in Aspen gerade im Bau, und ich war kaum zu Hause und habe viel zu wenig darauf geachtet, was hier passiert ist. Bis es zu spät war.“
    „Es tut mir leid für dich“, sagte Arielle mitfühlend. Wenn sie bedachte, wie viel Gedanken er sich um die Zwillinge machte, konnte sie sich vorstellen, welch ein furchtbarer Schlag diese Fehlgeburt für ihn gewesen sein musste.
    Zach strich sich durchs Haar. „Wenn ich es nur rechtzeitig gemerkt hätte. Vielleicht hätte ich sie dazu überreden können, dass ich das Kind allein großziehe.“
    Allmählich ging ihr ein Licht auf. Seine fast schon übertriebene Sorge, sie könnte zu wenig essen oder sich zu wenig ausruhen, seine Bemerkungen, seine empfindliche Reaktion darauf, als sie gesagt hatte, Angst davor zu haben, zu dick zu werden, all das Arielle sie jetzt in einem anderen Licht. Er hatte sein Misstrauen nicht überwinden können und gefürchtet, auch sie könnte trotz all ihrer Beteuerungen ein Risiko eingehen. „Was hast du nur gedacht, Zach? Ich bin nicht sie.“
    „Ich weiß, Liebes. Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hätte das viel früher erkennen müssen. Genauso wie ich vor fünf Jahren viel früher hätte erkennen müssen, was da schiefgelaufen ist.“
    „Hör auf, dir diese Vorwürfe zu machen. Was damals geschehen ist, ist nicht deine Schuld. Wenn deine damalige Freundin sich entschlossen hatte, das Kind nicht zu bekommen, hätte sie so oder so einen Weg gefunden, die Schwangerschaft abzubrechen.“
    „Da hast du vielleicht recht“, meinte er nachdenklich. „Aber damals habe ich an nichts anderes denken können als daran, dass all meine Träume zerstört worden sind.“
    Arielle konnte nur zu gut nachvollziehen, wie wichtig ihm dieser Traum von einer Familie gewesen sein musste und bis zu diesem Tag noch war. Sie war wie er in keiner heilen Familie aufgewachsen und hatte immer das Gefühl gehabt, in ihrer Kindheit etwas versäumt zu haben. „Es muss sehr schlimm für dich gewesen sein.“
    „Ich hab’s überlebt“, meinte er und fügte nach einer Weile hinzu: „Es hat allerdings auch meinen Stolz erheblich angekratzt.“
    Arielle überlegte. „Das verstehe ich nicht ganz.“ Was hatte sein Stolz damit zu tun?
    Er kam zu ihr und setzte sich dicht vor sie auf die Kante des Couchtischs. „Für mich gab es immer nur richtig oder falsch. Und wenn ich von einer Sache überzeugt bin, ziehe ich sie durch, komme, was da wolle.“
    „Mattie hat einmal gesagt, dass du extrem stur sein kannst.“
    „Stimmt. Aber es ist nicht nur Sturheit. Damals, als ich feststellen musste, dass ich mich in den Gefühlen dieses

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