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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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ich meine, was du willst«, korrigiere ich mich.
    »Du findest mich verfressen.«
    »Können wir bitte über den Vertrag reden?«, frage ich seufzend.
    »Ich fange nächste Woche mit Joggen an. Da braucht man viel Eisen, sonst, äh, baut sich die Muskulatur ab.«
    »Sicher«, nicke ich.
    »Ehrlich.«
    »Ich sage doch, sicher«, sage ich. »Hilfst du uns jetzt mit dem Vertrag oder nicht?«
    »Ich würde mir den Typen gerne erst mal ansehen«, meint er übellaunig.
    »Was soll denn eigentlich genau drinstehen in dem Vertrag?«, schaltet sich Kati ein.
    »Wir verpflichten uns darin, die nächsten achtzehn Jahre, beziehungsweise so lange, bis unser jüngstes Kind volljährig wird, als Familie zusammenzuleben. Und …«
    »Euer jüngstes Kind?«, geht Daniel dazwischen, »wie viele Kinder wollt ihr denn haben?«
    »Erst mal eins.« Über die Möglichkeit eines Geschwisterchens haben Marko und ich noch nicht gesprochen, aber ich möchte das auf keinen Fall von vorneherein ausschließen. Ich habe mir früher jedenfalls immer einen Bruder gewünscht. »Wer weiß schon, was die Zukunft bringt?«
    »Na, du doch offensichtlich«, sagt Daniel.
    Ich ignoriere seinen Kommentar und fahre fort: »Im ersten Jahr werde ich Elterngeld beziehen und mich um das Kind kümmern. Danach hoffen wir auf einen Kita-Platz, damit wir beide arbeiten können. Jeder bekommt zwei Abende in der Woche zu seiner freien Verfügung, während der andere babysittet. Das Wochenende ist Familienzeit. Wenn es unsere finanziellen Verhältnisse zulassen, würden wir gerne jemanden einstellen, der einmal die Woche unsere Wohnung putzt. Die sonst noch anfallenden häuslichen Pflichten werden wir nach unseren Neigungen aufteilen. Ich bügele, er wäscht die Wäsche und so weiter.« An dieser Stelle möchte ich am liebsten laut jubeln. Nie wieder Waschsalon. Und Ikeataschen nur noch, um darin Kerzen, Becher und anderes aus dem Möbelhaus nach Hause zu schleppen. Kati und Daniel sehen mich aus immer runder werdenden Augen an, während Paul bei jedem meiner Worte anerkennend nickt.
    »Das hört sich doch alles sehr vernünftig an«, meint er schließlich, und fährt, an Kati gewandt, fort: »Vielleicht sollten wir auch so einen Vertrag aufsetzen.« Ihr Kopf fährt herum und sie sieht ihn entsetzt an.
    »Das ist doch nicht dein Ernst.«
    »Nicht das mit den achtzehn Jahren natürlich«, versucht er sie zu beruhigen, »aber die anderen Sachen. Freie Abende, Hausarbeit, all die Dinge, über die man sich als Paar früher oder später in die Haare kriegt. Es ist eine kluge Idee, das von vorneherein schriftlich festzulegen, damit es später nicht zu Reibereien kommt.« Er nickt mir freundlich zu und ich lächele zurück, froh, dass ich, wenn auch von unerwarteter Seite, endlich mal so etwas wie Unterstützung in diesem Haifischbecken erhalte.
    »Pah«, macht Kati. »Wollen wir vielleicht auch gleich regeln, wie oft wir Sex miteinander haben werden? Wie oft hätten Sie es denn gerne, Herr Bankdirektor?« Bevor er reagieren kann, sitzt Daniel plötzlich kerzengerade da und fixiert mich.
    »Sex? Ich höre immer Sex. Du wirst doch wohl keinen Sex mit dem Typen planen?« Ich spüre, wie mir das Blut in die Wangen schießt. »Willst du das?« Er schreit jetzt fast und ich war nie froher, Emilio zu sehen, der gerade mit einem riesigen Tablett zu uns in die Nische tritt und ein Dutzend Schälchen voller Köstlichkeiten zwischen uns verteilt. Kaum sind unsere Weingläser gefüllt, wünscht Emilio uns »Que aproveche« und verschwindet. Leider kann weder der Anblick von eingelegten, gefüllten Oliven, Bergen von Serrano-Schinken und Meeresfrüchten noch sein frisch gegrilltes Rindersteak Daniel ablenken. »Also, willst du?«, nimmt er den Faden unseres Gespräches wieder auf, während ich eine Gabel voll gehackter Kräutertomaten probiere.
    »Was dachtest du denn, wie man ein Kind macht?«, frage ich unschuldig, woraufhin er hörbar nach Luft schnappt.
    »Mit jemandem, der als Samenspender dient?«, fragt er aufgebracht. »Lass mich überlegen. Man geht mit ihm zu einem Arzt, da verschwindet er hinter einem Vorhang und dann überlässt man es dem Gynäkologen, das Ergebnis seines Dates mit einem Pornoheft dort zu platzieren, wo es hingehört.« Entsetzt sehe ich ihn an. Bei der Vorstellung, dass ein vollbusiges Erotikmodel mit einem Künstlernamen wie Maggy Megamöpse oder Dolly Donnerbusen auch nur in irgendeiner Weise an der Zeugung meines Babys beteiligt ist, wird mir ganz

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