Liebe mit beschrankter Haftung
anders.
»Wir versuchen es erst mal auf die herkömmliche Art. Ist doch nichts dabei. Wir sind schließlich zwei erwachsene Menschen.«
»Du willst allen Ernstes mit diesem Typen schlafen, um ein Baby zu machen?«
»Na und? Ich habe schon aus weitaus schlechteren Gründen mit jemandem geschlafen.«
»Stimmt«, gibt Daniel mir Recht. »Zum Beispiel, weil du dich mal wieder in irgendeinen Knallkopf verliebt hast.«
»Eben«, pflichte ich ihm bei. »Genau darum geht es doch. Damit muss endlich Schluss sein.« Ich lege meinen Arm um Daniels Schultern und drücke ihn an mich. »Hör mal, ich weiß, die Idee ist etwas unkonventionell, aber du musst zugeben, ein bisschen brillant ist sie auch. Wer weiß, vielleicht wird sie sogar das Familienkonzept der Zukunft. Was meinst du, was das Gesundheitswesen an Geld sparen könnte, wenn all die Therapien für traumatisierte Scheidungskinder wegfallen würden? Mein Kind wird in einer stabilen Umgebung und mit beiden Elternteilen aufwachsen. Und mit dem coolsten Patenonkel, den man sich wünschen kann!«
»Wer? Ich?« Endlich lächelt er mal wieder. Ich nicke heftig.
»Na, selbstverständlich du. Wer denn wohl sonst? Willst du?«
»Was für eine Frage. Natürlich!« Wir besiegeln es mit einer Umarmung, als plötzlich ein dunkler Lockenkopf hinter der Efeuwand erscheint.
»Störe ich?«
»Marko, hallo!«
»Hallo!« Dem Kopf folgt nun sein langer, schlanker Körper, der in einem grauen Cordanzug steckt. Wohlwollend lasse ich meinen Blick über den zukünftigen Vater meiner Kinder gleiten, während ich alle miteinander bekannt mache.
»Das ist meine beste Freundin Kati mit ihrem Freund Paul. Und das hier neben mir ist Daniel.«
»Ihr bester Freund«, wirft der mit Betonung auf jeder einzelnen Silbe ein.
»Wenn du mich hättest ausreden lassen, wäre das sicher nicht unerwähnt geblieben. Ihr alle, das ist Marko.«
»Setz dich doch«, sagt Daniel gnädig und weist auf den freien Stuhl am Kopfende des Tisches.
»Gerne. Rückst du mal ein Stück?« Damit zwängt sich Marko neben mich auf die Bank, was von Daniel mit einem empörten Schnauben quittiert wird.
»Ach komm, ist doch genug Platz für uns alle«, beschwichtige ich ihn, auch wenn wir einander jetzt beinahe auf dem Schoß sitzen. Aber ich kann Marko nicht verübeln, dass er sich nicht unbedingt auf den Präsentierteller setzen will. Daniel neben mir ächzt, als würde er in einer Felsspalte stecken und rammt mir jedes Mal, wenn er die Gabel zum Mund führt, seinen Ellenbogen in den Oberarm.
»Aua.«
»Entschuldigung. Diese Bank ist einfach nicht für drei Personen gemacht.«
»Jetzt hör endlich auf«, zische ich ihm zu, während ich Marko ein breites Lächeln schenke. »Und, wie war dein Tag?«
»Wow, ihr klingt ja wirklich schon wie ein altes Ehepaar«, sagt Daniel, bevor ich eine Antwort bekommen kann, »Wie war dein Tag, Schatz?«
»Wieso Ehepaar?«, fragt Marko verwundert. »Wir werden doch nicht heiraten. Ich dachte, deine Freunde wissen Bescheid.«
»Ja, das tun sie auch«, beruhige ich ihn. »Daniel, jetzt hör doch bitte mal auf mit dem Quatsch. Dieser Abend soll doch dazu dienen, dass ihr euch kennenlernt. Und mögen«, füge ich nach einer winzigen Pause hinzu.
»Na schön«, seufzt Daniel ergeben, »also, was machst du denn so beruflich, Markus?«
»Ich heiße Marko.«
»Pardon, mein Fehler«, grinst er. »Also?«
»Ich bin Immobilienmakler und habe mein eigenes Maklerbüro.«
»Soso.« Das scheint ihn in den Augen von Daniel nicht unbedingt sympathischer zu machen.
»Marko«, mischt Kati sich jetzt in die Unterhaltung ein, »kann ich ganz offen sein?«
»Natürlich.«
»Ich mache mir ehrlich gesagt ein bisschen Sorgen, dass du es dir bei der nächsten langbeinigen Blondine, die dir schöne Augen macht, anders überlegst und Mia mit ihren Plänen und dem Kind hängen lässt.«
»Kati«, zische ich.
»Schon gut. Das ist eine durchaus berechtigte Frage und klar, eine Garantie gibt es nie. Allerdings haben Mia und ich gemeinsam und im Vollbesitz unserer geistigen Kräfte beschlossen …« In diesem Moment gibt Daniel ein prustendes Geräusch von sich, das sich unter meinem strafenden Blick in einen röchelnden Hustenanfall verwandelt.
»Na, konntest du den Hals mal wieder nicht voll kriegen?«, frage ich liebenswürdig und haue ihm auf den Rücken.
»Aua, lass das.«
»Ich wollte dir nur helfen.«
»Deshalb musst du mir nicht gleich das Rückgrat brechen.« Er nimmt einen großen
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