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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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zum ersten Mal, dennoch nicke ich geduldig.
    »Ich weiß, es ist ein wenig ungewöhnlich. Aber es ist wahr.«
    »Und du bist schwanger?«
    »Ja.« Ich strahle sie an und wappne mich für ihre Glückwünsche.
    »Krass.« Sie reißt ihre ohnehin schon kugelrunden blauen Augen noch eine Spur weiter auf. »Krass.«
    »Danke. Äh, ich meine, ja, das ist es wohl.«
    »Entschuldige.« Sie lächelt verlegen. »Ich meinte natürlich: Herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke«, wiederhole ich. »Gib mir doch deine Jacke.«
    »Gerne.« Sie pellt sich aus ihrem schwarzen Trenchcoat und gibt den Blick auf einen wohlgeformten Körper, der in engen Jeans und einem schwarzen, engen Top steckt, frei. Beim Anblick ihrer Wespentaille wird mir bewusst, dass meine Leibesmitte auch vor der Schwangerschaft nicht so ausgesehen hat. Und es wohl auch danach niemals tun wird.
    »Ich lege ihn ins Schlafzimmer.«
    »Okay.« Sie folgt mir auf dem Fuße. »Wann ist es denn so weit?«
    »Noch gut fünf Monate. Der Geburtstermin ist Ende Oktober.«
    »Wow.«
    »Krass, oder?« Sie senkt den Blick und nickt.
    »Allerdings.« Verstohlen betrachte ich sie von der Seite. Irgendwie ist sie eine merkwürdige Person. Was sie nur hat?
    »Wie heißt du eigentlich?«, erkundige ich mich, nachdem ich ihren Mantel auf den Klamottenberg in Markos Zimmer gelegt habe.
    »Ach, Entschuldigung, richtig. Ich heiße Isabella.«
    »Ehrlich?« Unwillkürlich fasse ich mir an den Bauch. »Das ist ja ein Zufall. Wenn es ein Mädchen wird, dann …«
    »Isabella?!« Gleichzeitig wenden wir uns in die Richtung, aus der die Stimme kommt. Marko steht im Türrahmen zum Wohnzimmer und blickt über die Köpfe der Gäste, die sich im Flur drängeln, zu uns herüber. Nein, nicht zu uns. Zu ihr. Zu Isabella.
    »Marko.«
    »Isabella.« Irritiert schaue ich von einem zum anderen, während sie sich jetzt wie magnetisch angezogen aufeinander zubewegen. Plötzlich ist mir schlecht. Durch die Schwangerschaft sind meine Sinne geschärft, aber das braucht es gar nicht, um zu erkennen, was zwischen diesen beiden gerade passiert. Meine Gedanken rasen. Isabella, Markos Lieblingsname. Das muss sie sein. Seine Ex. Die ihm das Herz gebrochen hat. In tausend Stücke und so nachhaltig, dass er der Liebe für immer abgeschworen hat. Was zum Teufel hat sie hier verloren? Schnellen Schrittes bahne ich mir einen Weg zu den beiden, die einander reglos gegenüberstehen. Ein Blick in Markos Gesicht – die Mischung aus Verwirrung, Schmerz und Freude bricht mir das Herz.
    »Isabella«, sagt er.
    »Marko.« Weiter sind sie also noch nicht gekommen. Ich sehe von einem zum anderen, ohne dass sie Notiz von mir nähmen.
    »Ähm«, mache ich mich wenig eloquent bemerkbar, löse aber damit immerhin die Starre der beiden.
    »Mia«, sagt Marko.
    »Richtig. Ich bin Mia. Das hier ist Isabella. Deine Exfreundin, wie ich annehme?« Mein Tonfall ist ruhig und freundlich.
    »Ja. Stimmt.«
    »Hast du sie eingeladen?«
    »Nein.« Fragend sehe ich Isabella an, die sich sofort zu verteidigen beginnt.
    »Die anderen haben mir davon erzählt. Weißt du, wir haben so ziemlich denselben Freundeskreis«, erklärt sie und ich nicke verständnisvoll. »Ist ja eigentlich klar. Nach zehn gemeinsamen Jahren.« Ich nicke erneut und lächele, während ich diese Information verarbeite. Zehn Jahre? Das hat er mir nicht erzählt. Das hätte er mir erzählen müssen. »Es tut mir leid, dass ich gekommen bin. Das war wohl ein Fehler.« Ich wiege unschlüssig den Kopf hin und her. Schließlich will ich sie ja nicht rauswerfen. Das wäre unhöflich. Aber vermutlich wäre es tatsächlich das Beste, wenn sie jetzt einfach ginge. Marko sieht noch immer völlig verstört aus.
    Was soll das bringen, alte Wunden aufzureißen? Er hat jetzt eine Lebensgefährtin. Und bald eine Familie. Was denkt die sich dabei, ungeladen hier hereinzuplatzen wie die dreizehnte Fee? »Ich werde gehen.« Eine gute Entscheidung. Ich werde ihren Mantel holen und sie zur Tür begleiten.
    »Nein.« Überrascht sehe ich Marko an. Sein Blick ruht auf Isabella. Er lächelt zaghaft. »Nein. Es ist schön, dass du da bist.«
    »Wirklich?« Wirklich?
    »Ja.« Einen schier unendlichen Moment lang überlegt sie, bevor sie langsam nickt.
    »Okay. Ich bleibe. Wenn es wirklich in Ordnung ist?« Diese Frage gilt mir.
    »Selbstverständlich.« Ich nicke ein wenig zu heftig. »Markos Freunde sind auch meine Freunde. Und man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Nicht wahr? Und …« Mir ist

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