Liebe mit Schuss
Leider hat mich der Typ dabei erwischt, wie ich mir die Nummer von seinem Wagen aufgeschrieben habe, und hat mir meinen Notizblock weggenommen.«
»Verdammter Mist!«, rief Max so laut, dass Flohsack unter den Küchentisch sauste.
»Jetzt schau, was du angerichtet hast«, rief Jamie. Sie wollte zum Tisch eilen.
»Oh nein, du bleibst schön hier.« Max packte sie beim Handgelenk und hielt sie fest. »Flohsack wird schon wieder. Aber mit dir hab ich ein Hühnchen zu rupfen, Madam.«
»Ich wusste, du würdest dich aufregen«, sagte sie.
»Du hast sie wohl nicht mehr alle! Wie konntest du nur so leichtsinnig sein?«
»Ich wollte nur helfen.«
»Herrgott noch mal, nicht zu fassen, dass du so … so was Irrsinniges getan hast!« Max ließ sie los und begann aufgebracht auf und ab zu tigern. »Mein Gott, Jamie, und wenn dir nun was zugestoßen wäre?«
»Es tut mir Leid, Max. Ich weiß, es klingt blöd, aber ich dachte, vielleicht –«
»Was hast du dir dabei gedacht, Jamie? Dass du’s allein mit der Mafia aufnehmen könntest?«
»Natürlich nicht. Ich war sehr vorsichtig. Aber ich habe diesen Kerl gesehen, Max. Es hätte Santoni sein können. Er hat lange, schwarze Haare, die er in einem Zopf trägt. Ich weiß, es ist nicht viel, aber es könnte uns weiterbringen.«
»Ist mir völlig egal«, sagte Max, immer noch in merklicher Lautstärke. »Das Risiko war’s nicht wert.« Er fuhr sich mit allen zehn Fingern durch die Haare.
»Ich wollte doch nur einer Spur nachgehen«, sagte Jamie kläglich. »Tut mir Leid, dass ich nicht mehr für dich habe.«
»Das ist wirklich das Allerletzte, worüber ich mir Gedanken mache. Das ist genau der Grund, warum ich nicht wollte, dass du mitkommst.« Er wandte sich abrupt von ihr ab.
Jamie trat einen Schritt näher. »Es tut mir so Leid.«
Max kehrte ihr stur den Rücken zu. »Woher willst du wissen, dass dir der Typ nicht bis hierher gefolgt ist?«
»Das war vor meinem Treffen mit Michael. Er ist mir nicht gefolgt. Ich hätte gemerkt, wenn mir jemand auf diesen einsamen, kurvigen Straßen gefolgt wäre. Ich habe aufgepasst.« Das stimmte. Sie hatte nach dem Tanken dauernd in den Rückspiegel gesehen, um sich zu vergewissern, dass ihr dieser miese Typ nicht weiter folgte.
»Ist dir je in den Sinn gekommen, was du mir antust, wenn dir was zustößt?«
Jamie berührte seine Schulter. »Max?«
Er fuhr jäh herum, packte sie bei der Hand und zog sie an sich.
Jamie riss verblüfft den Mund auf. Max fasste es als Einladung auf, die anzunehmen er sich natürlich verpflichtet fühlte. Er zog sie fester an sich, legte die Hand an ihren Hinterkopf, damit sie ihn nicht wegdrehen konnte und küsste sie drängender. Dann sah er sie an. »Versprich mir, so was nie wieder zu tun.«
»Ich versprech’s.«
Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und atmete tief ihren Duft ein. Lange Zeit hielt er sie so. »Verdammt, Jamie, ich will dich so sehr, dass es wehtut.«
»Mir geht’s genauso.«
Max hob den Kopf und blickte sie forschend an. »Bist du sicher?«
Sie nickte.
»Dann hast du dir gerade was Schönes eingebrockt, Swifty.« Und damit schubste er sie in Richtung Schlafzimmer.
FÜNFZEHN
Sie fielen zusammen aufs Bett. Zu stürmisch offenbar, denn es krachte, als würde das Haus gleich in sich zusammenfallen. Kissen flogen in alle Richtungen, der Bettrahmen erzitterte. Jamie streckte den Kopf aus der Bettwäsche. Kopf- und Fußbrett standen zwar noch, aber Lattenrost und Matratze waren am Kopfende zu Boden gekracht, sodass sie nun mit dem Kopf nach unten in Schieflage hingen. Jamie blinzelte ungläubig. »Wir haben das Bett kaputtgemacht.«
»Egal. Komm«, sagte Max und presste seine Lippen auf die ihren.
Sie knutschten, ohne zu merken, dass sie langsam zum Kopfende hinrutschten. Bis Jamie schließlich mit dem Kopf an die Wand unter dem Kopfbrett stieß. »Ein bisschen unbequem«, nuschelte sie an Max’ heißen Lippen.
Er schob sie ein Stück von der Wand weg. »Denk nicht dran. Denk an gar nichts. Du weißt was passiert, wenn du zu denken anfängst.«
Jamie schlang die Arme um seinen Hals und machte da weiter, wo sie aufgehört hatte. Leider lagen ihre Füße einen halben Meter höher als ihr Kopf. Und wenn schon.
Max schien wie entfesselt; seine Zunge erkundete ihren Mund wie ein Verdurstender. Nur vage nahm sie wahr, dass Flohsack neben dem Bett stand und an ihren Haaren schnüffelte. Himmel, der Mann schmeckte so unglaublich gut. Besser als Zuckerwatte, besser als
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