Liebe, Sex und andere Katastrophen
kennst du ja schon …«
Sie rückte zur Seite, sodass Lauren ungeschützt vor ihm stand.
»Ja«, bemerkte er süffisant, »wir kennen uns schon.«
Lauren errötete bis unter die Haarwurzeln und fixierte den Fußabstreifer, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
Wieso passierte ihr so was? Sie fasste es nicht!
»Du bist also Franzose?«, hakte Ina nach, worauf Lauren ihr einen wütenden Blick zuwarf.
Sie waren doch nicht hier, um zu plaudern!
»Kann man so sagen, ja. Meine gesamte Familie zog von Paris hier her, als ich zwei Jahre alt war.«
Laurens Wangen brannten. Warum starrte der Idiot sie so an?
»Aha. Okay. Also, der Grund, warum wir hier sind …«
»Moment mal«, unterbrach Noel sie und drehte sich um. »Charlene, Zeit zu gehen. Deine Nachfolgerin ist da«, rief er.
Lauren schnappte nach Luft. Wie bitte? Eine zierliche Brünette in einem schwarzen Minikleid erschien an der Tür und bedachte Noel mit einem zornigen Blick.
»Au revoir!«, sagte er, worauf das Mädchen Lauren ansah, als wollte es ihr die Augen auskratzen. Dann schleuderte es Noel eine Beleidigung an den Kopf und verließ fluchtartig das Grundstück.
»Was war das grade eben?«, fragte Ina verwirrt, aber Noel zuckte nur mit den Schultern. »Meine Ex«, erklärte er an Lauren gewandt. »Verfolgt mich auf Schritt und Tritt und will einfach nicht kapieren, dass es aus ist. Ich bin schon mal vor ihr geflohen, vor zwei Wochen, als du auf meiner Party warst. Du erinnerst dich doch, oder? Das war, als wir beide uns begegnet sind und du dein unvergessliches erstes Mal erlebt hast.«
Ina klappte die Kinnlade hinunter.
Lauren wollte auf der Stelle im Erdboden versinken. Wieso war sie nur hergekommen? Diese Demütigung hätte sie sich sparen können.
»Weißt du was?«, fuhr Ina ihn unbeherrscht an. »Du bist ein blödes Arschloch in der Hülle eines Adonis. Komm, Lauren, wir gehen. Auf seine Hilfe kannst du verzichten!«
»Hast du eben Adonis gesagt?«, fragte Lauren entsetzt.
»Ja, hab ich. Er sieht aber auch zum Anbeißen aus. Das ist die Wahrheit, auch wenn du mich dafür hasst.«
»He, Moment mal! Wartet!«
Sie ignorierten Noels Rufe und beschleunigten ihre Schritte. Er folgte ihnen und wiederholte seine Aufforderung, überholte sie schließlich, als sie wieder nicht reagierten, und machte das Gartentor zu. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich dagegen.
»Wie kindisch bist du denn drauf? Geh zur Seite«, befahl Ina, aber er rührte sich nicht.
»Zuerst will ich wissen, wobei ihr meine Hilfe benötigt.«
Lauren trat wütend auf ihn zu. Du willst wissen, warum ich hier bin? Okay, dann hör mal gut zu, dachte sie und legte los. »Was glaubst du denn, wobei ich deine Hilfe brauchen könnte?«
Sein Lächeln schwand.
Lauren fuhr mühsam beherrscht fort. »Ja, genau! Du wirst diese Sache, die da zwischen uns passiert ist, aufklären und meinem Freund … falsch, dank dir, meinem Exfreund, sagen, dass du mich reingelegt und absichtlich im Glauben gelassen hast, du wärst er und …«
»… dass du den Sex mit mir genossen hast?«, unterbrach er sie gereizt. »Dass es dir so gut gefallen hat, dass du dich am liebsten gar nicht mehr von mir trennen wolltest? Oder, dass du mir den besten Orgasmus zu verdanken hast, den du je in deinem Leben haben wirst?«
Lauren blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Sie konnte nicht glauben, dass derselbe Typ vor ihr stand, mit dem sie geschlafen hatte. Der so zärtlich und geduldig gewesen war. Der ihr Blut zum Kochen gebracht hatte. Und ihr Vertrauen gewonnen hatte. O Gott, nein!
»Stimmt doch, oder?«, beharrte er verärgert.
Als ob er Grund dazu gehabt hätte. Lauren riss der Faden. Was glaubte dieses arrogante Arschloch, wen er vor sich hatte? Mit erhobenen Fäusten ging sie auf ihn los. Aber er reagierte schnell und hielt schon nach dem zweiten Treffer ihre Hände fest. Sekundenlang starrten sie sich herausfordernd an, dann beugte er sich plötzlich vor und küsste sie. Lauren war so überrascht, dass sie nichts tun konnte. Offensichtlich fasste er dies als Zustimmung ihrerseits auf, denn er zog sie mit einem Ruck an sich, schob eine Hand in ihr Haar und teilte ihren Mund mit seiner Zunge. Vertraute Gefühle erwachten in Laurens Unterleib, die ihre Beine in Pudding verwandelten. Sein Atem streifte ihre Haut, sein herber Duft stieg ihr in die Nase. Bilder erschienen vor ihrem inneren Auge. Bilder, die sie beide in einem Bett zeigten, nackt, schweißüberströmt,
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