Liebe, Sex und andere Katastrophen
Freund«, jammerte Lucy.
»Quatsch, das mit Chris entwickelt sich doch, oder?«, tröstete Tessa sie.
»Ja, schon, aber viel zu langsam. Hoffentlich ergibt sich auf deiner Geburtstagsparty mehr, Heather.«
Erin sah wieder zum Park hinüber. Liam legte gerade eine Pause ein und machte sich an den Rollen seines Skateboards zu schaffen.
»Und, wie weit seid ihr beide schon?«
Es dauerte einen Moment, bis Erin klar wurde, dass die Frage an sie gerichtet war.
»Äh, da gibt’s nichts zu erzählen. Wir unterhalten uns, halten Händchen und … knutschen.«
»Mehr nicht?«, fragte Lyssa enttäuscht.
»Wir sind ja grade mal drei Wochen zusammen …«
»Wenn man bedenkt, wie kurz ihr euch gekannt habt, als ihr ein Paar wurdet, würde ich sagen, dass ihr nicht gerade langsam seid. Ich wette, ihr wartet nicht so lange wie Heather und Brandon, bis ihr es miteinander treibt.«
»Lyssa«, riefen Tessa und Lucy wie aus einem Mund.
»Ja, ich weiß schon. Das heißt Liebe machen.«
Plötzlich setzte sich Heather kerzengerade auf, schob ihre Sonnenbrille nach oben und öffnete verblüfft den Mund.
»Was hast du denn?«, fragte Tessa, aber Heather war offenbar sprachlos. Neugierig folgten die Mädchen ihrem Blick und machten große Augen. Erin verstand die Aufregung nicht. Sie sah nur Liam, der mit einer Frau redete, die ein Kleinkind auf dem Arm hielt.
»O mein Gott! Das ist doch …«, stieß Lucy hervor.
»Ja, das ist sie …«, stimmte Lyssa zu. Verwirrt blickte Erin von einer zur anderen.
»Wer ist was? Was habt ihr denn?« Die Vier steckten die Köpfe zusammen und flüsterten miteinander. Was sollte dieses alberne Getue? Nach ein paar Minuten richteten sie sich wieder auf und sahen Erin ernst an.
»Wir haben gerade beschlossen«, ergriff Heather schließlich das Wort, »dass es Zeit wird, dir etwas zu sagen.« Sie wichen Erins fragendem Blick aus. »Also, Sache ist … du siehst ja das Mädchen da drüben bei Liam.«
»Äh, da ist nur eine Frau mit einem Baby.«
»Nein. Sieh genauer hin. Das ist …«
»Sunny DelGhio«, vollendete Tessa den Satz für Heather.
»Was?« Irritiert krauste Erin die Stirn. »Aber, ich dachte … ihr habt gesagt, sie ist weggezogen. Vor eineinhalb Jahren oder so …«
Heather nickte. »Ist sie auch. Wahrscheinlich besucht sie ihre Großeltern. Die leben noch hier.«
Getrieben von innerer Unruhe blickte Erin wieder zu Liam hinüber. Er lachte gerade über etwas, das Sunny sagte. Unwillkürlich verspürte sie einen Anflug von Eifersucht. Wieso war Sunny ausgerechnet jetzt zurückgekehrt? Sie kniff die Augen zusammen und musterte das Mädchen kritisch, nur um niedergeschlagen erkennen zu müssen, dass sie diesem blonden Persönchen niemals das Wasser reichen konnte. Sie versuchte, den Kloß in ihrer Kehle hinunterzuschlucken und hielt kurz den Atem an, als Liam das Kind auf den Arm nahm. Sunny klatschte und gab seltsame Laute von sich, die das Kind zum Lachen brachten. Erins Eifersucht schwoll an.
»Also, du erinnerst dich doch noch, dass wir dir von Sunny DelGhio erzählt haben?«, griff Heather das Wort wieder auf.
Erin nickte.
»Okay«, fuhr Tessa mit gesenkter Stimme fort, »also, die Sache ist die, Sunny ist deshalb weggezogen, weil sie …«
»Schwanger war«, warf Lyssa ein. Sekundenlang herrschte Totenstille. Alle starrten Erin an.
»Was?«, fragte sie kaum hörbar und sah wieder zu Liam hinüber, der das Kind immer noch im Arm hielt. »Schwanger? Aber doch nicht … von … Liam?«
Tessa nickte bedrückt. »Tut uns echt leid, Erin. Das war ein Riesenskandal damals. Sunny war gerade vierzehn geworden und Liam fünfzehn. Trotzdem sind sie zusammengeblieben. Müsste man Liam eigentlich hoch anrechnen, oder? Die meisten Typen verkrümeln sich nämlich. Aber das hätte nicht passieren dürfen. Mann, sie war erst vierzehn. Wie konnte er sie da nur zum Sex zwingen?«
»Zwingen?«, hakte Erin innerlich zitternd nach.
»Na klar. Die Leute erzählen, dass er sie auf einer Party mit Wodka abgefüllt und im Badezimmer beglückt hat.«
Erin blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Liam hatte sie gebeten, nicht auf das zu hören, was die Leute über ihn sagten. Aber … er stand auf der anderen Straßenseite, mit einem Kleinkind im Arm, und unterhielt sich mit seiner Exfreundin, als wären sie nie getrennt gewesen. Wie konnte sie da Heathers Worte ignorieren?
»Deshalb ist die Familie weggezogen. Um die beiden zu
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