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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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und nach weiteren Anhaltspunkten suchen, ob sie die Art Frau ist, in die er sich verlieben sollte. Zum Beispiel, ob sie seiner Familie und seinen Freunden gefällt. Aber Rogers Typ ist sie nicht, denn der mag nur kichernde, kleine Blondinen, und Tony hat sie wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, denn der steht auf langbeinige Klassefrauen mit üppigen Busen. Seine Freunde haben ihn also nicht gedrängt, sie anzusprechen.«
    »Schwer zu sagen, wieso er das getan hat.« David versuchte, unschuldig zu klingen.
    »Und sie wird auf keinen Fall seine Familie kennen lernen; falls aber doch, dann würde seine Mutter sie verabscheuen, denn die hat gegen jede etwas. Also wäre das auch kein positiver Anhaltspunkt, denn Cal hat das Bedürfnis nach Anerkennung seitens seiner Familie.«
    »Sie behaupten also, dass sie allein deswegen schon kein Interesse aneinander haben?«, fragte David. »Einfach weil die Familie und die Freunde sie nicht akzeptieren?«
    »Außer, wenn sie ihre eigene Familie nicht mag oder gegen sie rebellieren will - dann würde diese Ablehnung sie in seine Arme treiben. Aber das scheint mir nicht der Fall zu sein.«
    »Nein«, erwiderte David und dachte an die zwei Abendessen mit Mins Eltern in den vergangenen zwei Monaten. »Sie stehen sich sehr nahe.«
    »Dann sind Freunde und Familie ein sehr bestimmender Faktor«, erklärte Cynthie. »Deswegen war ich neun Monate lang nett zu Tony. Aber da besteht keine Gefahr, David. Cal ist mit mir in der Phase der Bindung und der dauerhaften Liebe, und deswegen kann er sich nicht zu Min hingezogen fühlen.«
    »Dauerhafte Liebe. Das wäre dann die, äh, vierte Phase«, meinte David und versuchte zu zeigen, dass er aufgepasst hatte.
    »Genau«, erwiderte Cynthie. »Verliebtheit ist nicht von Dauer, denn sie ist bedingt, und Bedingungen ändern sich. Wenn es aber echte Liebe ist, dann wird daraus dauerhafte, bedingungslose Liebe, und das Gehirn schüttet andere chemische Substanzen aus, nämlich Endorphine, die dafür sorgen, dass man sich geborgen und zufrieden fühlt, wenn man mit dem geliebten Menschen zusammen ist« - sie machte einen tiefen Atemzug -, »und elend, wenn er nicht da ist, denn dann produziert das Gehirn diese Endorphine nicht.«
    »Aha«, machte David und verstand. »Also leiden Sie gerade an Endorphinmangel.«
    »Vorübergehend«, versetzte Cynthie mit erhobenem Kinn. »Er kommt zu mir zurück. Er leidet jetzt an Sexentzug, und das bedeutet Schmerz, was ein psychologischer Reiz ist, seine Bindung zu mir zu verstärken.«
    »Schmerz«, wiederholte David und dachte, dass alles, was Cal Schmerzen bereitete, gut war.
    Cynthie nickte. »Um von der Verliebtheit in die Phase der festen Bindung zu gelangen, muss Cal, wenn er mit Min zusammen ist, Glück oder Schmerz empfinden. Das Glücksgefühl könnte durch ein sehr gutes Gespräch oder durch phantastischen Sex ausgelöst werden, der Schmerz könnte Eifersucht, Frustration, Angst oder sonst irgendein Stressfaktor sein. Der Reiz durch Schmerz ist der Grund, warum es so viele Kriegsromanzen gibt. Und Büroliebschaften.«
    »Stimmt«, meinte David und dachte an eine Affäre mit einer Praktikantin in den Anfangszeiten seiner Laufbahn.
    »Aber ich glaube nicht, dass das heute Abend passiert. Er wird sich eher gelangweilt fühlen. Ich muss sagen, es beruhigt mich doch sehr zu hören, dass Ihre Min langweilig und frigide ist.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie langweilig und frigide ist«, entgegnete David. »Ich würde mich nicht mit einer langweiligen und frigiden Ziege abgeben.«
    »Dann hätten Sie bei der Stange bleiben sollen«, erwiderte Cynthie. »Die Phase der Verliebtheit kann von sechs Monaten bis drei Jahre dauern, und Sie können nicht wissen, ob Sie die Richtige gefunden haben, solange Sie diese Phase nicht vollständig durchlebt haben. Sie haben schon nach zwei Monaten aufgegeben, also können Sie die Phase der festen Bindung noch gar nicht erreicht haben, und Min auch nicht.« Cynthie zuckte mit den Schultern. »Das war ein Fehler.«
    »Sechs Monate bis drei Jahre ?«, rief David aus. »Und Sie haben Cal schon nach neun Monaten vor die Wahl gestellt?« Er zuckte mit den Schultern. »Das war ein Fehler.«
    Cynthie legte ihre Gabel ab. »Das war kein Fehler. Ich kenne Cal, ich habe sogar schon Artikel über ihn geschrieben, und ich weiß, dass er in der Phase der festen Bindung ist, dass wir es beide sind.«
    David hörte entgeistert auf zu essen. »Sie haben über Ihren Lover geschrieben?«
    »Nun

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