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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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sind sie denn?«
    »Ich habe sie verloren«, seufzte Min. »Bei einem meiner Umzüge, als ich auf dem College war. Du weißt doch, wie das ist. Man zieht jedes Jahr um, und immer verschwindet irgendetwas. Ich war sehr traurig, und deswegen schenkten mir alle möglichen Leute zum Trost Schneekugeln zum Geburtstag und zu Weihnachten. Ich versuchte, ihnen klar zu machen, dass ich keine mehr wollte, weißt du, ›Vielen Dank, aber das ist doch nicht nötig‹, aber da hatte die Geschichte schon ein Eigenleben entwickelt.« Sie blickte auf den Kaminsims und seufzte. »Ich habe Kisten voll davon im Keller. Diese hier sind nur meine Lieblingskugeln. Sammle bloß nie irgendetwas. Du kriegst es dann von allen Seiten aufs Auge gedrückt.«
    Cal betrachtete sich die ganze Sammlung nochmals. Am Ende der Reihe stand eine große, dunkle Kugel mit Figuren, die wie Monster aussahen. »Was ist denn das?«, fragte er und nahm sie in die Hand.
    »Käpt'n Hook und Kater Carlo«, antwortete Min. »Liza und Bonnie haben mir vor zwei Jahren beide eine Kugel zu Weihnachten geschenkt.«
    »Na, diese hier hast du von Liza«, meinte Cal und stellte sie zurück an ihren Platz.
    »Woher weißt du, dass sie nicht von Bonnie ist?«, fragte Min.
    »Weil die nicht zu Bonnie passt.« Er deutete auf die Aschenputtel-Kugel. »Die da hast du von Bonnie.«
    »Stimmt«, erwiderte Min. »Aber ich verstehe immer noch nicht …«
    »Bonnie glaubt an Märchen«, erklärte Cal. »Liza dagegen ist Realistin. Sie hat einen Blick für böse Buben. Außerdem hätte Bonnie das Wichtigste nicht übersehen. Sie hat dir ein Paar geschenkt.«
    »Ein Paar von was?«, fragte Min.
    »Ein Paar«, antwortete Cal. »Zweisamkeit. Schau, das hier sind alles Paare: Dornröschen und der Prinz, Susie und Strolch, Schneewittchen und ihr Prinz …, außer Lizas Kugel sind es alles Paare.«
    »Na, ich würde Max und Moritz nicht gerade ein Paar nennen«, entgegnete Min und betrachtete sie zweifelnd. »Und Tom und Jerry. Ich weiß zwar, dass es da Gerüchte gibt, aber …«
    »Ach, komm schon, Minnie«, spottete Cal. »Du selbst hast mit einem Paar angefangen.«
    »Nenn mich nicht Minnie.« Mins Augen blitzten.
    »Du darfst mich auch Mickey rufen«, meinte Cal grinsend und wünschte sich noch einmal dieses Augenblitzen.
    »Ich rufe dir ein Taxi, wenn du mich weiter ärgerst«, drohte Min. »Können wir jetzt endlich essen?«
    Cal gab nach und ging zum Tisch hinüber, um Emilios Schachtel auszupacken, wobei er einen Bogen um die Katze machte, für den Fall, dass sie die Absicht hatte, ihn anzufallen. »Dieser Kerl hat dir ja wirklich eine schwere Schlagseite versetzt.«
    »Welcher Kerl?«
    »Der, der an dem Abend mit dir Schluss gemacht hat, als ich dich ansprach. Du hast ihn wohl sehr geliebt.«
    »Ach, der.« Min blinzelte verwirrt. »Den? Nein. Gar nicht.«
    Gut , dachte Cal, auch wenn es nicht von Bedeutung war. »Hast du Teller?«
    Sie verschwand in einem Alkoven, den man eher für einen Schrank halten konnte als für eine Küche.
    »Bringe auch Weingläser mit«, rief Cal ihr nach und öffnete die Schachtel mit dem Brot.
    »Was?«, fragte Min und beugte sich aus dem Alkoven.
    »Gläser«, wiederholte Cal. »Für den Wein.«
    Min kam mit zwei Weingläsern aus dem Alkoven und deckte den Tisch, während Cal die Weinflasche entkorkte, Wein einschenkte und dabei versuchte, nicht auf ihren Ausschnitt zu starren. Zum Glück war sie so unattraktiv gekleidet. Bei ihrem roten Sweater hätte er Probleme gehabt, sich zusammenzunehmen. Dann öffnete Min die Schachtel mit dem Salat und versuchte, ihn mit einem Suppenlöffel auf die Teller umzufüllen. »Verdammt«, knurrte sie, als sie etwas von der Salatsauce auf den Tisch verschüttete.
    »Du bist es nicht gewöhnt zu kochen, oder, Minerva?«, fragte Cal.
    »Nein. Du etwa?«, fragte Min zurück.
    »Na sicher.« Er nahm ihr den Löffel aus der Hand. »Ich habe in einem Restaurant gejobbt, als ich auf dem College war. Dafür musst du einen größeren Löffel nehmen, Minnie. Mit dem hier isst man nur.«
    »Oder ich könnte dir damit eine hinter die Löffel geben«, versetzte Min.
    Kopfschüttelnd ging er um sie herum in die Küchennische, um nach einem größeren Löffel zu suchen, und stieß dabei auf eine Pfanne mit etwas Abstoßendem darin.
    »Was ist denn das?«, rief er aus.
    »Geht dich nichts an«, blaffte Min, die ihm folgte, um die Papierservietten zu holen. Als er sie mit erhobenen Augenbrauen ansah, antwortete sie: »Ich dachte, ich

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