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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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Erfolg spornt mich richtig an: Ich falte Servietten, teile das Besteck aus, platziere Wein- und Wassergläser und freue mich darüber, dass es am Ende eben doch einen Unterschied macht, ob man etwas mit Liebe tut oder nicht. Die Tische sehen super aus!
    Als ich wieder auf die Uhr sehe, ist es halb sieben. Es dauert noch eine Stunde, bis die Gäste aus ihren Zimmern zum Essen herunterströmen, deshalb warte ich damit, die Kerzen anzuzünden. Ich darf es nachher nur nicht vergessen.
    » Wo ist der Kalbsfond?«, tönt es hinter mir.
    Huch! Ich fahre herum, und Nick steht in der Tür. Hat der mich erschreckt.
    » Was?«, sage ich.
    » Wo der Kalbsfond ist?«
    Ich kenne nur Aktienfonds, aber gut, eine ungefähre Vorstellung, was er meinen könnte, habe ich.
    » Ist denn keiner im Kühlschrank?«, rate ich und versuche, möglichst geschäftig zu klingen.
    » Nur noch ein Rest«, sagt er. » Ich hatte gehofft, dass es noch irgendwo ein neues Glas gibt.«
    » Tut mir leid.« Ich hebe entschuldigend die Schultern und wende mich wieder dem Tisch zu, um die Blume in der Menükartenvase einen Zentimeter zur Seite zu schieben.
    » Na ja«, sagt er. » Ich wollte morgen früh ohnehin ins Tal, da kann ich auch gleich ein paar Sachen besorgen. Mit dem Zeug hier oben komme ich nicht sonderlich weit.«
    » Ja, wir hatten hier in der letzten Zeit ein paar Probleme«, sage ich und zupfe die Blütenblätter in Form. So langsam könnte er aber endlich mal die hübsch arrangierten Menükarten bemerken!
    » Davon habe ich gehört«, sagt er und tritt näher.
    Ich lege den Kopf schief und verrücke eines der Weingläser ein klein wenig nach links.
    » Sicher hast du noch nicht besonders viel Erfahrung damit, Tische einzudecken«, sagt er auf einmal.
    » Doch«, sage ich aufgebracht. » Natürlich!«
    Was soll denn das schon wieder – Erfahrung. Einen Tisch decken kann ja wohl jeder.
    » Ach so«, sagt er, » dann ist das hier wahrscheinlich nur ein Versehen. Gabeln kommen nämlich grundsätzlich auf die linke Seite des Tellers, und Messer auf die rechte.«
    » Natürlich«, sage ich und tausche eilig einige Besteckteile aus. » Gabeln links, Messer rechts. Keine Ahnung, was heute mit mir los ist.«
    Ich hätte das tatsächlich wissen müssen, schließlich ist meine Mutter bei dem Thema mehr als pingelig. Aber wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich es nie gelernt habe. Eingedeckt hat sie immer selbst – mit Poliertuch und Winkelmesser.
    » Man kann sich das ganz leicht merken«, sagt er. » Messerrr rrrechts, Gabelll lllinks.«
    » Logo«, sage ich, » alte Kinderregel.«
    Langsam könnte er aber auch einfach mal aufhören.
    » Und das Vorspeisenbesteck«, er nimmt das kleinere Messer und hebt es in die Höhe, » kommt außen hin. Das Besteck für den Hauptgang innen.«
    Inzwischen bin ich so rot, dass ich als Ampelmännchen durchgehen würde.
    » Der Suppenlöffel kommt rechts neben das Vorspeisenmesser«, doziert er weiter. » Und quer über den Teller legt man das Dessertbesteck.«
    Schon klar. Schon klar, schon klar, schon klar. Ich bin ein ahnungsloses Dummchen, und du bist überhaupt der Allereinzigste auf der Welt, der halbwegs Ahnung hat von … von allem.
    Ich kann überhaupt nicht glauben, dass ich mit diesem blöden Besserwisser im Bett gewesen bin.
    » Und das hier …«, sagt er und hebt eine Vase in die Höhe, » sieht sehr nett aus. Aber wie soll man an die Karte kommen, ohne die Vase dabei umzukippen?«
    Okay. Ich kapituliere.
    » Hörst du das?«, frage ich auf einmal.
    Er lauscht. » Was denn?«
    » Na, das?«
    » Ich höre nichts.«
    » Komisch, mir ist, als würde irgendetwas überkochen.«
    » Oh, dann seh ich wohl besser mal nach«, sagt er und verschwindet in der Küche.
    Endlich Ruhe. Hihi.
    Und dann beeile ich mich, die Bestecke auf allen Tischen zu korrigieren.
    Ich habe gerade den letzten Vorspeisenteller abgeräumt, da klingelt es schon wieder.
    Keine Ahnung, wo Nick dieses Ding gefunden hat, aber er haut ständig darauf, und dann bimmelt es, und wir dürfen uns sputen. Es ist so eine Glocke, wie es sie früher an den Rezeptionen alter Hotels gab und heute noch an manchen Zeitungsbuden.
    Bimm!
    » Wäre schön, wenn das Ragout noch warm ankommt! Sophie!«
    Bimmbimm!
    » Ja, ja, ja! Darf ich vielleicht erst mal den Abwasch wegtragen? Ich komme ja!«
    Mit roten Wangen stelle ich das schmutzige Geschirr vor ihm ab. Ein riesiger Berg stapelt sich da bereits – Besteck, Teller mit Spuren von Graukäsnocken

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