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Liebe und Marillenknödel

Liebe und Marillenknödel

Titel: Liebe und Marillenknödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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hier viel schlechter verbergen können, wenn sie einen verabscheuen.«
    » Allerdings auch, wenn sie einen mögen«, sagt Nick und sieht mich auf eine Weise herausfordernd an, die mir die Wangen rötet.
    Wow, er scheint sich ja plötzlich ganz schön sicher zu sein.
    » Auf alle Fälle«, sage ich schnell, um von seinem Blick abzulenken, » kann ich mir auch vorstellen, wieder zurück in einen Verlag zu gehen.«
    Jetzt sehe ich ihn herausfordernd an, und was ich nicht übersehe, ist, wie ein Anflug von Enttäuschung sein Gesicht überzieht. Ich Idiotin. Warum habe ich das gesagt? Nur, um ihm zu zeigen, dass ich keine sichere Nummer bin? Um ihm klarzumachen, dass es auch Leute gibt, die es auf dem Land nicht perfekt finden?
    » Irgendwann, meine ich«, schiebe ich hinterher.
    » Schon gut«, sagt Nick. » Ich verstehe es ja.« Dann wirft er einen Blick auf sein Handy. » Oh, wir sollten dann mal«, sagt er und schiebt mir sein Portemonnaie rüber. » Hier, machst du? Ich verschwinde noch mal eben …«
    Ich wende mich Joseph zu, doch der macht eine Handbewegung, die besagt: Lass das Geld stecken, das geht auf mich.
    Ich schenke ihm ein dankbares Lächeln, dann mustere ich das Portemonnaie. Es ist aus braunem abgegriffenem Leder, nicht besonders groß, vor allem nicht für ein Herrenmodell. Ein paar Kassenzettel stehen oben heraus, eine Visitenkarte, und dann noch ein Foto, wohl ein Porträt, denn man sieht nur einen dunklen Scheitel.
    Das würde mich ja interessieren, wen er da mit sich spazieren führt.
    Ich tippe das Portemonnaie an, drehe es um neunzig Grad, dann noch einmal um neunzig.
    Ich könnte ganz kurz hineinsehen, nur ein winzig kleiner Blick.
    Mein Finger fährt über die Kante des Fotos, und dann weiter zwischen die beiden Lederhälften.
    Nur ganz kurz und unauffällig.
    Das Leder fühlt sich glatt an und kühl, ich schiebe meinen Finger ein wenig weiter hinein, sodass sich das Portemonnaie einen Spaltweit öffnet.
    » Hast du bezahlt?«
    Ich ziehe den Finger zurück und drehe mich um.
    » Wir wurden eingeladen«, sage ich und lächle.
    Zwei Stunden später tun mir die Hacken weh. Ich weiß nicht, wie oft wir die Gänge dieses blöden Großmarkts jetzt schon auf- und abgelaufen sind, aber gleich ist es einmal zu viel gewesen. Die Gänge nehmen kein Ende, die meterhohen Stahlregale sind bis knapp unter die Hallendecke mit bunten Kartons gefüllt. Ständig versperren irgendwelche Großfamilien den Weg, die sich die Einkaufswagen so vollgepackt haben, dass sie nach vorne nichts mehr sehen. Und mittendrin wir, zwei Einsiedler vom Berg, die vor lauter Radau nicht mehr wissen, wo ihnen die Köpfe stehen.
    » Was brauchen wir noch?«, frage ich und bemühe mich, einigermaßen motiviert zu klingen. Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen der Sache vorhin im Café – nicht nur, weil ich kurz davor war zu schnüffeln, sondern auch, weil ich Angst habe, dass Nick den Satz mit dem Verlag in den falschen Hals bekommen hat. Womöglich glaubt er jetzt, dass es mir mit Alrein nicht besonders ernst ist. Den Eindruck könnte er durchaus haben, wenn man bedenkt, in welch chaotischem Zustand der Laden war, als er letzte Woche hier angekommen ist.
    Nick sieht auf seinen Zettel.
    » Penne«, antwortet er und lässt die aufgedrehte Italienerin erst einmal die Sonderangebote durch die Lautsprecher plärren. » Und Spaghetti.«
    Ich blicke den Gang in die eine Richtung hinunter, dann in die andere hinauf. Endlich entdecke ich das große Schild, auf dem Teigwaren steht – natürlich in der Richtung, aus der wir gerade gekommen sind.
    » Da lang«, sage ich. Aber Nick ist schon längst losgelaufen.
    In der Nudelabteilung gibt es ungefähr dreißig verschiedene Sorten Spaghetti, bei den Penne dasselbe. Ich hätte keine Ahnung, welche davon die richtigen sind, und ob es bei Spaghetti so etwas wie richtig und falsch überhaupt gibt, aber Nick läuft gezielt auf ein Regal voller blauer Päckchen zu und greift sich einen Karton von der Größe einer Packung Vollwaschmittel.
    » Spaghetti«, sagt er und legt ihn auf den unteren Teil des Wagens. Dann holt er ein noch größeres Paket. » Penne.«
    » War’s das?«, frage ich erschöpft.
    Nick lächelt. » Es sei denn, du hast noch irgendwelche heimlichen Wünsche.«
    Plötzlich muss ich an den Fünf-Minuten-Terrinen-Vorrat in meinem Nachtkästchen denken. Ich habe überhaupt nicht mehr daran gedacht in letzter Zeit. Vielleicht sollte ich die Dinger einfach entsorgen. Heimlich

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