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Liebe unter kaltem Himmel

Liebe unter kaltem Himmel

Titel: Liebe unter kaltem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Mitford
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Erste.«
    »Mir gefällt es«, sagte Cedric. »Ich bin selbst einer.«
    »Ein solcher Snob, dass die lebenden Menschen ihm nicht genug sind, er muss sich auch an die Toten heranmachen – natürlich nur an solche mit Adelstitel. Er vertieft sich so sehr in ihre Memoiren, dass er nachher von ›seiner‹ lieben Herzogin von Dino reden kann oder einfach erklärt, ›wie Lady Bessborough immer so richtig sagt‹. Er kann Stammbäume herunterbeten, er weiß, wie jeder mit jedem verwandt ist, in den königlichen Familien und so weiter. Dann schreibt er Bücher über all diese Leute, und nachher glaubt jeder, sie seien sein Privatbesitz. Pfui!«
    »Genau, wie ich vermutet hatte«, sagte Cedric, »ein gut aussehender, kultivierter Mann, der Typus, der mir am besten gefällt. Außerdem begabt. Seine Handarbeiten sind wirklich wunderschön, und die Dutzende von toiles im Squashhof können sich durchaus mit dem Douanier messen, Landschaften mit Gorillas, originell und kühn.«
    »Gorillas! Lord und Lady Montdore, oder wer sonst eben Modell gestanden hat.«
    »Aber es ist doch originell und kühn, meine Tante und meinen Onkel als Gorillas darzustellen, ich würde mich das nicht getrauen. Ich finde, Polly hat wirklich Glück gehabt.«
    »Die Boreleys glauben, du würdest Polly am Ende heiraten, Cedric.« Norma hatte mir tags zuvor von dieser aufregenden Theorie berichtet. Sie glaubten, diese Heirat würde für Lady Montdore der Todesstoß sein, und wünschten sie sich von ganzem Herzen.
    »Sehr dumm von ihnen, meine Liebe, sie brauchen doch nur einmal genau hinzusehen, dann würden sie erkennen, wie wenig Man sich in diese Rolle fügt. Was reden die Boreleys denn noch so über mich?«
    »Cedric, ich würde dich gern mit Norma bekannt machen – ich würde euch zu gern einmal zusammen sehen.«
    »Ich glaube nicht, meine Liebe, nein danke.«
    »Aber warum? Immerzu fragst du mich, was sie sagt, und sie fragt mich, was du sagst, es wäre doch viel besser, wenn ihr euch direkt fragt, ohne Vermittlerin.«
    »Die Sache ist die – ich glaube, sie würde mich an Neuschottland erinnern, und wenn das geschieht, sinkt meine Stimmung, sie fährt, vorbei an grande pluie , hinab zu tempête . Der Tischler in Hampton erinnert mich auch immer daran – frage mich nicht, warum, aber er tut es, und ich muss jedes Mal unhöflicherweise wegsehen, wenn ich ihm begegne. Ich glaube, das ist der Grund, warum mir Paris so gefällt, nichts erinnert dort an Neuschottland, und vielleicht bin ich aus diesem Grund auch all die Jahre mit dem Baron so gut ausgekommen. Der Baron hätte aus manchem exotischen Land stammen können, aber nicht aus Neuschottland. Während es dort Boreleys in Hülle und Fülle gibt. Aber auch wenn ich sie nicht kennenlernen möchte, höre ich doch immer gern von ihnen, erzähl also weiter, wie Man so dasteht, in ihren Augen.«
    »Norma hat fast nur von dir geredet, als ich ihr heute Morgen in der Stadt beim Einkaufen begegnet bin, anscheinend bist du gestern mit ihrem Bruder Jock im gleichen Abteil von London gekommen, und jetzt denkt er an nichts anderes mehr.«
    »Oh, wie aufregend. Woran hat er mich erkannt?«
    »An allem Möglichen. An der Brille, den Paspeln, an deinem Namen auf dem Gepäck. Von Anonymität kann bei dir doch keine Rede sein, Cedric.«
    »Oh, gut.«
    »Nach dem, was Norma erzählt, war er in heller Aufregung, hatte das eine Auge auf dich geheftet und das andere auf die Notbremse, weil er jeden Augenblick erwartete, du würdest über ihn herfallen.«
    »Himmel! Wie sieht er aus?«
    »Du müsstest es wissen. Offenbar wart ihr nach Reading ganz allein im Abteil.«
    »Also Liebling, ich erinnere mich nur, dass in der Ecke ein Mörder mit einem schauerlichen Schnurrbart saß. Ich erinnere mich sogar sehr gut an ihn, weil ich immer gedacht habe: › Man kann von Glück sagen, dass man ist, wie Man ist, und nicht wie der da.‹«
    »Ich vermute, das war Jock. Rotblond und bleich.«
    »Genau. Das ist also ein Boreley? Und du glaubst, dass sich in der Eisenbahn oft Leute an ihn heranmachen?«
    »Er sagt, du hättest ihm durch deine Brille hypnotisierende Blicke zugeworfen.«
    »Er trug einen recht hübschen Tweedanzug, daran lag es.«
    »Und dann hast du ihn in Oxford offenbar darum gebeten, deinen Koffer aus dem Gepäcknetz zu nehmen, und gesagt, du dürftest nichts heben.«
    »Das darf ich auch nicht. Der Koffer war sehr schwer, und wie üblich ließ sich nirgendwo ein Gepäckträger blicken, ich hätte mir wehtun

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