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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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allmählich Schlupfposition ein.
Schieren
    Am zehnten Bebrütungstag werden die Eier erstmals geschiert (durchleuchtet). Brutmaschinenhersteller bieten dafür spezielle 40-Watt-Schierlampen an. Befruchtete Eier stimmen Züchter froh, unbefruchtete und früh abgestorbene müssen, sofern es nur wenige sind, in Kauf genommen und aussortiert werden. Damit man möglichst viel von dem Eiinhalt sieht, muss der Raum dunkel sein. Ich schiere deshalb abends. (Wer bei Naturbrut im Stall schiert, sollte das unter einer dunklen Decke tun.) Die Eier werden auf der Bruthorde liegend durchleuchtet. Am besten setzt man die Lampe am stumpfen Eiende an. Ein befruchtetes Ei zeigt einen rötlichen Keim, von dem spinnennetzartige Adern abgehen. Ist das Ei klar, ist es nicht befruchtet. Früh abgestorbene Eier zeigen einen roten Blutring ohne erkennbare Blutgefäße, zu einem späteren Zeitpunkt erscheint ein schwarzer Fleck im Ei. Ich schiere meine Eier wöchentlich, um den Entwicklungszustand der Embryonen und besonders die Größe der Luftkammer zu überwachen. Die Luftkammer befindet sich im stumpfen Eiende und muss während der Bebrütung größer werden (siehe Abschnitt „ Luftfeuchte “). Ihre Entwicklung verläuft nicht gleichmäßig. Anfangs wächst die Luftblase schneller, in der Mitte der Brutzeit bleibt sie auf einem gewissen Niveau und gegen Ende steigt ihr Wachstum noch einmal an. Am 28. Bruttag, also zwei Tage vor dem Schlupf, wird noch mal geschiert, um eventuell abgestorbene Embryos zu entfernen. Der Inhalt eines lebenden Eis ist fest und vollständig verdunkelt mit einem kleinen scharfen Rand zwischen der Luftkammer und dem Embryo.
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Frischluft
    Gänseeier brauchen viel Frischluft! Mit fortschreitender Bebrütungszeit muss auch für eine höhere Sauerstoffzufuhr gesorgt werden.
    Der Austausch erfolgt über die Luftrosetten. Als Faustregel gilt, dass im ersten Drittel der Brut die Lüftungsklappen zu einem Drittel, im zweiten Drittel zu zwei Dritteln und im letzten Drittel (je nach Luftfeuchte und Belegung) fast vollständig oder sogar ganz geöffnet werden.
Kühlen
    Das Kühlen der Gänseeier ist von großer Bedeutung. Hier wird das natürliche Verhalten der Brutgans nachempfunden. Auch sie verlässt gelegentlich ihr Nest zur Futtersuche. Die angegebenen Kühlzeiten sollten unbedingt eingehalten werden, denn Kühlen erhöht die Schlupfrate! Etwas mehr schadet weniger als zu wenig Kühlung. Die Eier werden samt Horde aus dem Brüter genommen, auf den Tisch gestellt, mit lauwarmem Wasser besprüht und bei Zimmertemperatur abkühlen gelassen. Am Ende der Kühlzeit werden sie gewendet, wieder besprüht und zurück in die Brutmaschine gestellt. Ab dem 25. Bruttag gibt man etwas Essig in das Wasser, mit dem die Eier besprüht werden, damit die Schale nicht mehr so hart ist und die Gössel es mit ihrem Eizahn leichter haben, sie zu durchstoßen. Nun kann man beim Kühlen schon die ersten „Eiwackler“ beobachten. Die Embryonen drehen sich jetzt selbstständig. Sie stoßen sich dabei mit dem Schnabel und den Füßen an der Eischale ab, was die Eier auf der Horde wackeln lässt.

    Brutei mit schlüpfendem Gänsekind auf einem selbst gebastelten Eihalter. (Foto: Marion Bohn-Förder)
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    Am 28. Tag werden die Gänseeier von der Rollen- auf die Schlupfhorde gelegt. Erschütterungen sind hierbei zu vermeiden. Ich habe mir kleine runde Eihalter gebastelt. Die Größe ist hierbei so zu bemessen, dass das stumpfe Eiende frei liegt, damit der Gössel es beim Ausbrechen aus der Schale gut abdrücken kann. Jedes Brutei wird auf einen eigenen Eihalter gelegt, denn wie bereits erwähnt, sollen sie ja nun in ihrer Position liegen bleiben, da es sonst zu falschen Pickstellen kommt. Die Fixierung gibt mir die Sicherheit, dass die Eier genügend Halt haben und beim Herausnehmen der Horde zum Kühlen nicht auf dem Drahtgitter durcheinanderrollen und womöglich anknacksen. Auch beim Schlupf hat dies Vorteile. Der Gössel kann seine Eischale wesentlich leichter aufbrechen, wenn sie, wie im natürlichen Nest, etwas fixiert ist. Zudem kuscheln sich frisch geschlüpfte Gössel gern an die Eischalen ihrer noch in den Eiern steckenden Geschwister. Ohne eine Fixierung würden die Eier dadurch oft hin und her rollen, was keinesfalls gut für ein schlüpfendes Gänsekind ist.
    Interessant wird es um den 28./29. Tag, denn da brechen die Embryonen in die Luftkammer ein und nehmen ihren ersten Atemzug. Wer jetzt aufmerksam hinhört, vernimmt mit etwas

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