Lieber Frühling komm doch bald
Mackintosh insgeheim teilte, sagte streng: «Nun hör auf mit den Dummheiten, Gaylord.»
«Der Auflauf ist exzellent!» sagte Opa mit lauter Stimme.
Zum allgemeinen Erstaunen stand jetzt Duncan Mackintosh auf, ging um den Tisch herum zu seiner Schwester und faßte sie am Ellenbogen. «Komm, laß uns die Plätze tauschen, Elspeth.»
«Ich denke nicht daran», antwortete sie.
«O doch», sagte er knapp.
Alle außer Opa hielten den Atem an.
Elspeth blieb sitzen. Einige Sekunden vergingen. Dann erhob sie sich langsam, nahm ihren Teller, ging hinüber und setzte sich auf ihres Bruders Platz. «Überspannter Bengel», murmelte sie.
«Was ist das, überspannt?» fragte Gaylord. Die Neugier überwog die Tränen.
«Das, was du bist», sagte Miss Mackintosh bissig.
«Nein, das stimmtnicht», protestierte Wendy. «Der Anblickseiner ohnmächtig daliegenden Mutter muß für ihn ein schlimmes Erlebnis gewesen sein. Und jetzt ist auch noch sein Hund verschwunden. Ich finde, Gaylord ist sehr tapfer.»
Gaylord sah Miss Thompson mit einem liebevollen Blick an. Er lächelte unter Tränen. Mr. Mackintosh setzte sich und fragte: «Ist es besser so, mein Junge?»
«Ja, vielen Dank», sagte Gaylord.
Jocelyn lächelte dem Schotten zu. «Danke», sagte er leise. Dann fiel ihm etwas ein. «Sagen Sie, Schultz ist weggelaufen?»
«Ja. Wir haben überall im Schnee nach seinen Fußspuren gesucht, aber wir konnten sie nirgends finden, nicht wahr, Miss Thompson?» Dann wandte er sich dem alten John Pentecost zu. «Mr. Pentecost, ich wollte in dem kleinen Schuppen ein paar Sack Kartoffeln einlagern, aber da steht ein Mini im Weg. Wissen Sie, wem der gehört?»
«Ach ja, das ist meiner», sagte Wendy. «Die Werkstatt wollte ihn heute vormittag abholen lassen, aber Sie wissen ja, die versprechen einem alles, und dann kommen sie nicht!»
«Aye. Gut. Falls sie bis heute abend nicht gekommen sind, werde ich ihn mir mal ansehen.»
«Das wäre furchtbar nett von Ihnen», sagte Wendy dankbar.
Ein freundliches Lächeln huschte über das kantige Gesicht des Schotten. «Ich tu’s nur wegen der Kartoffeln, Miss Thompson», sagte er mit ruhiger Stimme.
18
Als Schultz auch zur Fütterungszeit nicht erschien, fand Gaylord, daß es an der Zeit war, einen Suchtrupp loszuschicken, und da niemand da war, den er schicken konnte, machte er sich kurz entschlossen selbst auf den Weg. Ausgerüstet mit einem Seil, einer Taschenlampe und mit reichlich Hundekuchen zog er los.
Jocelyn fuhr ins Krankenhaus zu seiner Frau. John Pentecost setzte sich vor dem inzwischen behaglich brennenden Kaminfeuer in seinen Lehnstuhl und döste. Er gratulierte sich immer wieder - ohne seine Weitsicht und Entschlußkraft hätte es heute höchstens einen Teller kalten Braten zum Mittagessen gegeben. Statt dessen war Elspeth, kaum hatte er sein sehr reichhaltiges Frühstück verzehrt, mit etwas erschienen, das sie als kleinen Imbiß bezeichnete: Tee mit Brötchen, Kuchen und Gebäck. Und jetzt, nicht lange nach dem exzellenten Mittagessen, kam sie schon wieder mit einem kleinen Imbiß, damit er bis zum Fünf-Uhr-Tee bloß nicht verhungerte. Als Schottin war sie überzeugt, daß man Leib und Seele nur Zusammenhalten konnte, wenn man alle zwei Stunden eine anständige Mahlzeit zu sich nahm. John Pentecost seufzte dankbar. «Miss Mackintosh, Sie verwöhnen mich», sagte er.
«Das tut Ihnen doch gut, wenn Sie mal was Ordentliches zu essen kriegen.»
John Pentecost versuchte sich vorzustellen, was seine Schwiegertochter wohl zu dieser Bemerkung gesagt hätte, gab es aber nach wenigen Augenblicken lieber wieder auf. Er fühlte sich heute rundherum wohl: warm, satt und faul. Beim letzten Keks fielen ihm die Augen zu.
May war nicht so munter wie tags zuvor. «Liebling», begrüßte sie ihren Mann, «du siehst ja so schmal und hungrig aus. Gibt sie dir nicht genug zu essen?»
«Du, ich hab heute zum Frühstück Eier mit Schinken gegessen, dann -»
«Bei mir ißt du nie Eier mit Schinken!» sagte sie argwöhnisch.
«Dann gab’s um elf eine nicht gerade kalorienarme Zwischenmahlzeit - stell dir vor, die wurde mir sogar in mein Zimmer gebracht! Und um eins schon ein exzellentes Mittagessen.»
Schweigen. «Gut», sagte sie schließlich. «Soll ich lieber kündigen?»
«Nein.» Er lachte. «Du hast andere Qualitäten, meine Süße, die die schreckliche Elspeth bestimmt nicht besitzt.»
«Miss Mackintosh? Die ist doch in Schottland.»
Jetzt schwieg er. Schließlich
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