Liebereise nach Las Vegas
dort seine Identität überprüft hatte, kümmerte sie sich um sein Anliegen. Als er die Antwort erhalten hatte, bedankte er sich und legte mit einem Stirnrunzeln auf. Kein Cent war seinem Konto an diesem Tag in Rechnung gestellt worden. Sein Kontostand war noch derselbe wie vorher, und die letzte Summe, die abgebucht worden war, hatte er selbst ausgegeben.
Jetzt war Chase noch verwirrter. Elena war den ganzen Tag unterwegs gewesen und hatte vermutlich einen Einkaufsbummel gemacht. Dennoch hatte sie nur knapp dreißig Dollar ausgegeben. Er kannte keine Frau, die für knapp dreißig Dollar den ganzen Tag lang einkaufen gehen konnte. Wenn sie also keinen Einkaufsbummel gemacht hatte, wo war sie dann gewesen, und was hatte sie getan?
Bevor er die verschiedenen Möglichkeiten in Gedanken auflisten konnte, ging die Schlafzimmertür auf, und Elena kam heraus. Sie sah aus wie der Fleisch gewordene Traum eines jeden Mannes. Ihr Haar war kunstvoll hochgesteckt. Das lange schwarze Kleid, dessen hoher Seitenschlitz viel von ihren hübschen Beinen zeigte, glitzerte silbrig im Licht der Lampe. Das von einem Träger im Nacken gehaltene Oberteil des Kleides gab den Blick auf zierliche nackte Schultern und einen makellosen Rücken frei. Elena trug nur ein Minimum an Schmuck: zwei Ringe, silberne Ohrringe und eine silberne Halskette mit einem kleinen Amulett, passend zu ihrem Armband. Dazu hatte sie Schuhe mit schwindelerregend hohen Absätzen angezogen, deren Anblick seinen Pulsschlag beschleunigte.
„Zwanzig Minuten, wie versprochen“, sagte sie und drehte sich einmal vor ihm im Kreis.
Der fließende Stoff zeichnete ihre Kurven so verführerisch nach, als wäre sie nackt, und plötzlich wollte Chase lieber mit ihr in der Suite bleiben als ausgehen, damit niemand außer ihm sie so sehen konnte.
„Wie findest du es?“, fragte Elena.
Ihm fielen viele Bezeichnungen ein, die aber alle für empfindsame Ohren oder eine Unterhaltung vor dem Abendessen nicht geeignet waren. Nach dem Abendessen jedoch …
„Du siehst gut aus“, brachte er heraus. Obwohl er wusste, dass sein Gestammel nicht viel Sinn machte, war er zufrieden, überhaupt den Mund aufzubekommen. Sein Gehirn schien plötzlich unter Blutarmut zu leiden.
Er räusperte sich und sah auf die Uhr, um einen Moment Zeit zu gewinnen und sich zu erholen. Elena hatte recht. Sie hatte kaum mehr als zwanzig Minuten gebraucht, um sich fertig zu machen. Dafür hatte er vermutlich schon vier Minuten damit verschwendet, sprachlos und völlig überwältigt herumzustehen, was insgesamt fünfundzwanzig Minuten machte. „Okay. Nun, dann …“ Chase strich über seine Krawatte, ging auf Elena zu und hielt ihr seinen Arm hin. „Können wir gehen?“
Sie nickte und kam ihm auf halbem Weg entgegen.
Er bemerkte den Spitzenschal mit den langen Fransen in ihrer Hand und nahm ihn, um ihn ihr über die Schultern zu legen. „Das Kleid steht dir“, sagte er etwas verspätet.
„Danke.“
Chase öffnete ihr die Tür und ließ sie vorgehen, bot ihr dann wieder seinen Arm an und führte sie zum Lift, dessen glänzende goldene Türen ihr Spiegelbild zurückwarfen. Er konnte nicht anders, als anzuerkennen, dass Elena einfach fantastisch aussah. Groß, umwerfend schön, einfach hinreißend.
Natürlich hatte er gewusst, dass sie schön war, als er ihr dieses Arrangement vorgeschlagen hatte – ein Mann müsste blind sein, um das nicht zu erkennen. Und selbst dann hätte jeder Mann, der etwas von Frauen verstand, allein durch ihre Stimme und die Art, wie sie sich verhielt, eine ziemlich gute Vorstellung von ihrem Charme bekommen.
Er hatte auch gewusst, dass Elena einen guten Eindruck auf seine Geschäftspartner machen würde. Sie war lustig, hatte eine starke Ausstrahlung und wusste, wann sie etwas zum Gespräch beitragen oder besser schweigen sollte, während über Geschäfte diskutiert wurde. Und dass sie eine Augenweide war, war schlichtweg nicht zu bestreiten.
Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass er sich so sehr zu ihr hingezogen fühlen würde. Er war an schöne Frauen gewöhnt. Schließlich war er ein reicher Mann, der es aus eigener Kraft zum Multimillionär geschafft hatte. Das war etwas, was viele Frauen unwiderstehlich fanden.
Mit einigen dieser Frauen hatte er seinen Spaß gehabt. Man könnte auch sagen, er hatte sie benutzt. Etwa, indem er sie um eine Verabredung gebeten hatte, wenn er zu irgendeinem Anlass eine Begleitung gebraucht hatte, und dann mit ihnen ins Bett
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