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LIEBES ABENTEUER

LIEBES ABENTEUER

Titel: LIEBES ABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Sie ihn recht lieb von mir.«
    Er ist nicht mehr mein Freund. Aber das werde ich Hans nicht auf die Nase binden. »Entschuldigen Sie mich.« Ich nehme meine Cola Light mit nach oben. Das Zimmer ist wahrhaft luxuriös, und ich versuche, nicht daran zu denken, dass ich bald hier raus muss. Wenn Hans mehr Anstand hätte, würde er mir das große Zimmer überlassen. Andererseits, wenn er mehr Anstand hätte, wäre ich gar nicht in dieser Zwickmühle.
    Ich ziehe meine Yogahose an. Offiziell heißt sie Yogahose, inoffiziell ist sie die Sporthose, in der ich auf dem Sofa sitze und Eis esse. Ich wähle Seths Büronummer, und er nimmt sofort ab.
    »Seth Greenwood.« Seine Stimme klingt gequält.
    »Hi Seth. Ich bin’s, Ashley.« Ich richte mich auf. »Ich wollte dich nur fragen, wie es Rhett geht.« Atsch! Ich rufe nicht wegen dir an, sondern wegen dem Hund.
    »Ashley, gut, dass du anrufst. Einen Moment, ich muss nur schnell die Tür zumachen.« Ich höre, wie die Tür zugeht, und er ist wieder am Telefon. »Du wirst nicht glauben, was passiert ist.«
    »Ist etwas mit Rhett?«
    »Dem Hund geht es gut, aber ich kann ihn nicht mehr nehmen, wenn du unterwegs bist. Ich kann ihn wahrscheinlich immer noch ans Tierheim zurückgeben, wenn er dir zu viel ist.«
    »Was? Warum?« Ich dachte, wir hätten geteiltes Sorgerecht.
    »Als ich heute Morgen ins Büro gekommen bin, haben sie angekündigt, dass es zahlreiche Kündigungen geben wird. Sie verlegen die ganze Softwareentwicklung nach Indien und lassen nur das Nötigste hier.«
    »Hast du deinen Job verloren?«
    »Nein. Ich habe sogar einen neuen bekommen.« Er hält einen Moment inne. »Ich gehe nach Indien, um die neue Abteilung dort aufzubauen.«
    »Das dauert eine Weile, oder?«, frage ich so beiläufig wie möglich.
    »Mindestens drei Monate, vielleicht sogar sechs.«
    So läuft das also. Seth geht nach Indien. Gott schickt ihn tatsächlich in die Mission, damit er nicht heiraten muss. Wie praktisch für ihn.
    »Und wann fliegst du? Bist du noch da, wenn ich zurückkomme?« Und damit er nicht auf den Gedanken kommt, es gehe mir um ihn, füge ich hinzu: »Oder muss ich eine andere Bleibe suchen für Rhett Butlah?«
    »Ich suche noch eine Hundepension für ihn, bevor ich gehe.«
    »Er kommt auf keinen Fall in eine Hundepension, Seth. Sag mir, wann du fliegst. Du kannst mir auf die Mailbox sprechen oder mir eine Mail schicken, dann suche ich jemanden aus der Gemeinde, der mir hilft.«
    »Du klingst aufgebracht.«
    »Was soll ich denn sonst sein?«
    »Du solltest dich für mich freuen.«
    »Das heißt dann wohl, dass du nicht mit Pastor Romanski sprechen wirst, was?« Unsere Trennung scheint endgültig zu sein.
    »Dafür sehe ich jetzt keinen Grund mehr. Gott ruft mich ganz eindeutig nach Indien, auch wenn es nur für kurze Zeit ist.«
    »Ich muss gehen. Ich muss heute Abend noch etwas einkaufen.«
    »Sollten wir uns darüber nicht noch etwas länger unterhalten?«, fragt Seth.
    »Worüber? Ich glaube, du hast alles gesagt, was zu sagen ist.«
    »Wir sollten darüber reden, dass ich weggehe. Es tut mir wirklich leid. Aber ich hätte es selbst nicht besser planen können.«
    So leicht kommt er mir nicht davon. Niemals. Wozu hat meine Mutter mich erzogen, wenn ich von ihr nicht gelernt habe, wie man anderen ein schlechtes Gewissen macht? »Hier geht es nicht um mich. Und es geht auch nicht um Gott und deinen Ruf in die Mission. Es geht einzig und allein um dich. Du kannst dir einreden, du tust es für Gott, so viel du willst. In Wahrheit tust du es aus Feigheit. Und ich bin nur froh, dass ich anfange, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind.«
    »Bist du sauer, Ashley? Warum bist du sauer?«
    Ich knalle den Hörer auf die Gabel, renne zum Aufzug und drücke ungefähr vierzig Mal auf den Knopf. Endlich kommt der Fahrstuhl und spuckt mich in der Lobby wieder aus wie einen Sack Mehl, der auf den Boden fällt und platzt.
    Hans hängt immer noch an seiner Flasche Wein und sitzt vor irgendeinem zertrümmerten Krustentier. Er schaut mich komisch an, und ich starre auf meine Sporthose, die ich immer noch anhabe.
    »Ich weiß, ich weiß. Ich gehe nur mal kurz weg. Ich muss noch etwas besorgen.«
    Hans steht auf. »Nicht abends. Nicht ohne Begleitung, und es ist mir ein Vergnügen.« Er wirft seine Stoffserviette auf den Tisch.
    »Na schön.« Wenn man mich vom anderen Ende der Welt aus einfach sitzen lässt, dann brauche ich jetzt ein bisschen internationale Einkaufstherapie.

12
    Auf den

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