Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
konnte.“
„Oh nein, das hat sie nicht! Das Beste wäre gewesen, wenn sie bei ihrem Kind geblieben wäre.“
„Kannst du dir vielleicht vorstellen, wie es sich für mich anfühlt, Pastor Simon da auf dieser Bühne zu sehen, wie er über sein Leben und seine Missionsarbeit spricht, obwohl er das mit mir getan hat?“
Ich bin perplex. Kay scheint zu glauben, dass sie an angemessener Stelle gerechten Zorn hegen würde. „Und was ist mit Vergebung? Wo kommt die bei dir vor? Die Bibel sagt, du sollst vergeben.“
„Vergebung ist eine Sache. Aber es ist meine Pflicht, andere zu schützen.“
„Kay, ich habe den Mann gesehen. Er sieht aus wie der Weihnachtsmann, der seine nächtliche Arbeit vollbracht hat. Du kannst nicht allen Ernstes glauben, dass er eine Gefahr darstellt, nur weil er auf eine Missionsreise nach Slowenien gegangen ist.“
„Ich wusste nicht, wo ich bleiben sollte!“
„Das war die Schuld deiner Mutter.“
Kay stampft lautstark über den Flur davon und schlägt ihre Schlafzimmertür mit der Gewalt eines Speerwerfers zu.
Ich schaue einfach nur zur Decke. „Herr, bitte hilf mir da wieder raus.“ Man kann einfach nie wissen, was die Menschen bewegt, nicht wahr? Ich meine, es gibt Kinder, die die schlimmsten Misshandlungen überstehen und später bedeutende Mitglieder der Gesellschaft werden, weil sie von ihrem Überlebensinstinkt geleitet werden. Dann gibt es da die scheinbar starken Menschen wie Kay, die ihr gesamtes Leben von einem einzigen Moment abhängig machen, überzeugt davon, dass die Taten anderer dafür verantwortlich sind. Daraus soll mal einer schlau werden. Ich kann Kay in ihrem Schlafzimmer hören. Ich bin mir sicher, dass sie verzweifelt nach etwas auf der Suche ist, das sie ordnen kann. Aber ich muss leider zugeben, dass ich heute nicht mehr die Kraft dazu habe, das zu Ende zu bringen.
Ich betrete mein Zimmer zusammen mit Rhett, der mir dicht auf den Fersen gefolgt ist. Ich könnte schwören, dass er mich auf seine Hundeart dazu bringt, mich schuldig zu fühlen. Aber mit einem Gesichtsausdruck bedeute ich ihm, dass ich das mit Kay später in Ordnung bringen werde. Mein Anrufbeantworter blinkt rot und ich höre mir die Nachricht an: „Hey Ash, ich bin’s, Mei Ling. Gute Nachricht, das mit deinem Kleid! Ich frage mich nur, wo es herkommt! Aber meins wäre viel schöner geworden als das von Vera Wang. Ich rufe wegen deiner Brautparty an, um dir zu sagen, dass alles so weit geregelt ist. Deine Schwiegermutter und deine Schwägerin werden beide da sein. Sie waren heute bei deiner Mutter. Wir sprechen uns dann bald. Oh, und ich habe versucht, deine Tanten davon zu überzeugen, keine Dessous mitzubringen, aber sei für alle Fälle auch darauf gefasst.“ Piep.
Ich sehe mir die Bilder von mir in dem Kleid an, die ich an meinen Spiegel geklebt habe. Die Aufregung darüber, Kevin endlich zum Ehemann zu haben, meldet sich in meinem Bauch. Vielleicht habe ich mich zu sehr um seine Familie bemüht. Vielleicht sollte ich mich einfach entspannen. Die Hochzeit ist nur ein Tag meines Lebens. Kevin werde ich dagegen ein ganzes Leben lang behalten. Also kann ich auch mit einem Buffet leben. Richtig?
29. Kapitel
Es ist acht Uhr morgens und Emily klingelt wie eine Wahnsinnige an meiner Tür. Immer und immer wieder, wie ein Kind, das an einem Samstagmorgen spielen will. Ich muss zugeben, dass ich mir schön Zeit lasse, an die Tür zu gehen, vor allem, nachdem ich ihre Coach-Mappe erspäht habe, die nun wieder sauber und frei von Essensresten ist. Rhett bellt so heftig wie ein hungriger, tollwütiger Pitbull. Nur widerwillig sage ich ihm, dass er damit aufhören soll, und öffne die Metalltür, sodass nur noch das Gitter zwischen uns ist. Rhett hält inne, aber Emily und Mrs. Novak sind in ein Gespräch vertieft.
„Sie kann diesen Hund auch nicht zügeln“, sagt Mrs. Novak zu Emily auf der anderen Seite der Tür. Ähm, hallo, Leute, seht ihr mich durch dieses Gitter hier? Ich kann euch hören.
„Mama, wir müssen etwas tun“, wiederholt Emily.
Mama, wir müssen etwas tun? Hat Emily mir nicht gerade erzählt, dass sie es ihrer Mutter heimzahlen will? Das hört sich für mich nicht nach einem Racheakt an. Das hört sich viel eher danach an, als seien die beiden im selben Team. Vielleicht werde ich einfach nur paranoid. Ich meine, was gibt es an mir denn nicht zu mögen? Ich bin gebildet, gut angezogen, erwerbstätig. Zugegeben, ich kann nicht kochen. Aber ich könnte jemanden
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