Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Details sind so schön gearbeitet. Es ist das Werk eines Genies. Deine Schwägerin muss dich wirklich sehr gern haben.“
„Wie groß war Scarlett?“, frage ich, als ich das Kleid mustere.
Hannah zuckt mit den Schultern.
„Sie war winzig, wenn ich mich recht entsinne. Ich werde in diesem Ding aussehen wie das Michelinmännchen.“
Hannahs Miene verdunkelt sich und lässt mich meine eigene Oberflächlichkeit spüren. „Du musst es wenigstens einmal anprobieren, Ashley. Ich glaube, du wirst angenehm überrascht sein.“
Zögerlich gehe ich um das Kleid herum. Es ist wie eine Spinne, die mitten im Raum an ihren Spinnweben hängt. „Es ist einfach nicht mein Stil, Hannah. Es ist schön, aber ich bin immerhin schon zweiunddreißig und nicht achtzehn. Das hier ist ein Kleid für eine achtzehnjährige Braut mit einer 45-Zentimeter-Taille, Mieder inklusive.“
„Es ist so viel schöner als das, was du bestellt hast, Ashley. Es ist von einwandfreier Qualität. Deine Schwägerin hat ihre Pflicht mehr als erfüllt. Ich wünschte, du würdest dem Kleid eine Chance geben.“
„Wie kannst du dich nur auf ihre Seite stellen? Sie hat mein Hochzeitskleid storniert! Das hat dich Geld gekostet. Das hat Vera Wang Geld gekostet!“
„Ich weiß wahre Kunst sehr zu schätzen. Dieses Kleid ist unvergesslich, Ashley. Niemand wird deinen Anblick in diesem Kleid je vergessen.“
„Das ist genau das, wovor ich Angst habe.“
Hannah nimmt es herunter. „Probier es einfach mal an.“
Wir gehen in die Umkleidekabine, und da ist auch schon mein liebster Freund: der dreiteilige Spiegel. Ja, das muss ich wirklich in 3D sehen. Ich schäle mich aus dem schwarzen Schleifenkleid, dass ich beim letzten großen Bloomingdale’s-Ausverkauf ergattert habe, und befreie mich dann aus meinen Stöckelschuhen. Ich schlüpfe in das Kleid, während Hannah es festhält.
Sie schließt noch nicht einmal die Knöpfe. „Es ist … Es ist … grässlich. Ich sehe aus wie eine der Klopapierkreationen meiner Tanten bei den Geschenkpartys für angehende Bräute. Der Stoff ist überall!“
Hannah geht einen Schritt zurück und begutachtet mich. Ihr Zeigefinger ist an ihrem Kinn, als ob sie darüber nachdenken würde, wie sie am besten sagt: Ja, es ist in der Tat grässlich. „Nun, vielleicht ist es nicht das Richtige für dich. Aber das Kleid an sich ist tadellos. Ich könnte ohne Weiteres ein Vermögen dafür bekommen.“
„Wie viel?“, frage ich erwartungsvoll.
„Wenn man die Ärmel ein bisschen enger macht, weißt du, dann …“
„Dann würde es immer noch lächerlich aussehen. Was denkst du, was du dafür bekommen würdest?“
„Ich weiß es nicht, Ashley. Aber es ist bereits für alles bezahlt. Deine Schwägerin hat es in Atlanta anfertigen lassen. Ich mache nur die Anpassung.“
„Kann ich es mitnehmen?“
„Ich will es erst meiner Chefin zeigen. Und sie hat es noch nicht katalogisiert, also kann ich es noch nicht weggeben. Die Arbeit ist vorzüglich und wir könnten diese Schneiderin für einige unserer Maßanfertigungen engagieren. Wir können es wunderbar für dich anpassen, Ashley.“
„Kann ich es nach der Arbeit abholen?“
Hannah seufzt. „Ich habe heute Abend eine Verabredung. Warum brauchst du es denn unbedingt heute Abend schon?“
„Ich habe da so eine Idee. Bitte, Hannah.“
„Ich gebe dir einen Schlüssel. Aber mach keinen Ärger, ja? Du bringst es morgen wieder zurück, damit Carol es sich ansehen kann, und dann bestellen wir dir ein neues.“
Ich hebe zwei Finger. „Pfadfinderehrenwort.“
„Bist du jemals eine Pfadfinderin gewesen, Ashley?“
„Ähm, nein. Aber ich wäre gern eine geworden.“
Hannah nickt. „Ich bin mir zwar sicher, dass ich das hier bereuen werde, aber technisch gesehen ist es dein Kleid.“
„Du wirst es nicht bereuen. Mit wem bist du verabredet?“
„Malcolm Waterhouse. Kennst du ihn?“
Ich schüttele den Kopf.
„Er ist neu. Er hält die Webseiten von Sun am Laufen. Er sieht zwar aus wie zwölf, aber in Wirklichkeit ist er vierunddreißig. Und bekommt eine Glatze.“
„Wo kommt er denn her? Ist irgendwo eine andere Single-Gruppe implodiert?“
Sie schüttelt den Kopf. „Atlanta.“
„Dann lauf!“
Sie lacht. „Willst du dich wieder umziehen? Du siehst darin umwerfend aus. Ich denke wirklich, dass du dieses Kleid tragen solltest. Dazu Kevin, angezogen wie Rhett, das wäre fantastisch. Wie Hugh Jackman in diesem Film – wie hieß der noch mal? Der mit Meg
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