Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
nur eine Idee. Besser, als wenn du die Hälfte der Hypothek nicht bezahlst. Aber wahrscheinlich ist das eher meine Angelegenheit. Du könntest Kevin fragen.“
„Ich werde das Geld auftreiben, Kay.“
„Warum kannst du Kevin nicht um das Geld bitten? Was hast du denn davon, reich zu heiraten, wenn du so tust, als seist du arm?“
„Kevin hat gar kein Geld. Das heißt, dass das Geld von seinen Eltern kommen würde. Keiner von uns beiden möchte irgendetwas von ihnen annehmen. Und ich brauche ja wohl kaum zu erwähnen, dass mein zerbrechliches Selbstwertgefühl es gerade nicht ertragen könnte, Emily von meiner Armut zu erzählen.“
„Dann wirst du dich entscheiden müssen, was dir wichtiger ist: eine Hochzeit in der Stanford Church mit allem Drum und Dran oder alles selbst zu machen. Du kannst die schöne Torte nicht gleichzeitig in die Vitrine stellen und aufessen. Bei Safeway machen sie schöne Hochzeitstorten.“
Als wir in unsere Autos steigen, fällt mein Blick auf Kevins Ring an meinem Finger. „Safeway?“
„Siehst du, du bist ein Snob“, sagt sie durchs Fenster. „Niemand würde bemerken, dass die Torte von Safeway kommt.“
Ich würde es merken! Wir fahren beide vom Parkplatz und machen uns auf den Heimweg. Aber ich weiß, dass dieses Gespräch noch nicht beendet ist. Natürlich klingelt auch schon mein Telefon. Kay ist dran.
„Da hast du es: Du bist ein Snob.“
„Vielleicht bin ich ja einer“, sage ich, als ich mir den Kopfhörer ins Ohr stecke, damit ich mit beiden Händen am Steuer fahren kann. „Ich bin arm. Ich hasse es so sehr, arm zu sein. Es ist in meinen Genen nicht angelegt, dass ich arm sein könnte. Als Gott mich für diese Rolle hat vorsprechen lassen, hat er nichts von Armut erwähnt, das weiß ich ganz genau.“
„Armut? Oh bitte, du könntest deine Hälfte des Hauses verkaufen und könntest in einer Villa überall in diesem Land leben. Außerdem gibt es Schlimmeres, als arm zu sein, Ashley.“
„Nenn mir eine Sache.“
„Krankheit.“
„Nenn mir zwei.“
„Den Mann deiner Träume nicht zu heiraten und den Rest deiner Tage allein zu verbringen. Mit mir und den ‚Begründern ‘ , wie du sie nennst.“
„Du hast nie geheiratet. Ich dachte, du hättest gesagt, so lebt es sich gut.“
„Ich bin dem Mann meiner Träume nie begegnet. Außerdem spreche ich gerade nicht von mir. Ich spreche über dich, meine geliebte Mitbewohnerin. Du bist verrückt nach Männern. Ich glaube, du würdest einen emotionalen Hungertod sterben, wenn du keinen Freund hättest.“
„Verrückt nach Männern? Zugegeben, ich bin nicht gern allein, aber nur deshalb, weil ich mich so orientierungslos fühle. Du bist in meinen Augen eine große Ausnahme, Kay. Du bist wunderschön. Du hast einen Körper, für den andere töten würden … Und du kannst kochen. Dass du Single bist, ergibt für mich keinen Sinn, das muss ich zugeben.“
„Weil du das Singledasein als Scheitern empfindest. Das tue ich nicht.“
Da hat sie wohl ins Schwarze getroffen. Ein Leben, wie sie es führt, ist für mich nicht akzeptabel und ich weiß nicht, woher ich diese Meinung habe. Vielleicht habe ich zu viel mit Barbies gespielt. Vielleicht bin ich auf meine Art ein bisschen wie Elaine Novak. Und wenn ich dann irgendwann dieses gruselige Skelettgesicht habe, weil ich mir zu oft die Augenbrauen habe liften lassen, werde ich endlich Klarheit haben. Ohhh, jetzt verstehe ich. Du meinst also, es ging gar nicht um straffe Haut und gute Schuhe. Dieser Witz ging jetzt auf meine Kosten.
„Wolltest du denn noch nie Kinder haben?“, frage ich sie. Ich denke, wenn Kay vorhat, sich mir zu öffnen, dann werde ich meine Nase so weit es nur geht durch die Tür stecken. Wie oft bekomme ich schon eine solche Gelegenheit.
„Das mit den Kindern weiß ich nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern, mir jemals welche gewünscht zu haben. Ich schätze, ich habe immer gedacht, ich würde welche bekommen. Aber als die Zeit verging, war es auch kein großes Problem, keine zu haben. Das Leben ist einfach voller Drehungen und Wendungen. Wir können unseren Lebensweg nicht planen. Wir meinen bloß, dass wir es könnten. Und am Ende sind wir mit dem zufrieden, was Gott uns gibt. Oder wir vermasseln es noch mehr.“
„Das ist doch gut, Kay. Du bereust nichts. Jeder Tag meines Lebens ist voll von Gewissensbissen, weil ich im Nachhinein alles anzweifle. Das ist der Grund dafür, dass ich diese Hochzeit scheinbar beim besten Willen nicht
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