Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
organisieren kann. Der Grund dafür, dass ich Emilys Druck zum Opfer falle. Sie erscheint einfach so selbstbewusst.“
„Oh, ich bereue durchaus so einiges. Ich habe viele Fehler gemacht, die ich wieder zurücknehmen würde, wenn ich das Ganze hier noch einmal machen müsste. Aber selbstverständlich kann ich das nicht. Also schaue ich nach vorne.“
„Wirklich? Was bereust du zum Beispiel? Corian statt Granit in der Küche? Was würdest du ändern?“
Für eine Minute wird es totenstill, dann sagt sie mit ernsthafter Stimme: „Ich hätte es nicht zugelassen, dass Simon mich zugrunde richtet.“
Ich winde mich vor lauter Unbehaglichkeit. Etwas über Kays wahre Gefühle zu erfahren, geht mir wirklich an die Nieren.
„Simon hat dich nicht zugrunde gerichtet, Kay. Sieh dir nur deinen Erfolg an, ganz zu schweigen davon, wie du dich um alle um dich herum kümmerst. Du bist schließlich die Mutter der Single-Gruppe.“
„Ich mache zwar Witze darüber, dass du besessen von Männern bist, aber du weißt immerhin, was du willst, Ashley. Vielleicht bist du dir noch nicht ganz im Klaren darüber, wie du es bekommen sollst, aber du weißt zumindest, wonach du sich sehnst. Als Seth dich nicht heiraten wollte, warst du mutig genug, weiterzugehen und noch einmal neu anzufangen. Ich muss das einfach bewundern, auch wenn ich es dir nicht nachmachen kann.“
„Als ob ich eine Wahl hatte, Kay. Entweder nach Punjab in Indien ziehen, ohne einen Verlobungsring oder jegliche Verbindlichkeit, oder zurückbleiben und abwarten, ob er wieder angekrochen kommt. Sieht das für dich nach einer Wahl aus?“
„Du hattest eine Wahl. Du hättest den Männern gänzlich abschwören können, so wie ich das getan habe.“
„Bereust du das?“ An dieser Stelle kann ich nicht verbergen, wie geschockt ich bin.
„Versteh mich nicht falsch. Ich bereue es nicht, Single zu sein. Ich mag mein Leben. Mir gefällt es, die Kontrolle über mein Schicksal und mein Haus zu haben, aber ich frage mich ständig ‚Was wäre, wenn?‘ Was wäre, wenn ich nicht zugelassen hätte, dass es mich so hart werden lässt? Was wäre, wenn mein Herz immer noch sanft und nachgiebig wäre, anstatt kalt und verschlossen? Was wäre, wenn ich mir selbst erlaubt hätte, wieder verwundbar zu werden? Wäre es dann passiert und hätte mich zerbrochen? Oder hätte ich es überstanden und wäre daraus gestärkt hervorgegangen? Hat Gott mich vor etwas Schlimmerem bewahrt? Oder habe ich ihm nicht die Chance dazu gegeben? Das ist etwas, das ich niemals erfahren werde.“
„Warum willst du also Simon wiedersehen? Ich könnte nicht behaupten, dass es mir sehr viel bringt, Seth jeden Tag bei der Arbeit zu begegnen.“
„Wenn ich ihm gegenübertrete, muss ich mich auch meinen Ängsten stellen, das ist der Grund. Es ist ein wichtiger Teil davon, weiterzugehen.“
„Ich hoffe, dass er eine Glatze hat“, sage ich und fange an zu kichern. „Und dass ihm Haare aus den Ohren wachsen. Oh, und auf dem Rücken. Ihm sollte definitiv ein ganzer Teppich an Rückenhaaren wachsen.“
„Ashley, du solltest wirklich daran arbeiten, die Gedanken erst mal gären zu lassen, bevor sie aus dir gesprudelt kommen. Gibt es eigentlich eine Auszeit zwischen der Idee in deinem Kopf und dem, was du dann wirklich aussprichst?“
„Nicht wirklich, nein. Deswegen sind Gerichtsverfahren nichts für mich.“
„Ich weiß nicht, ob er Rückenhaare haben wird oder nicht. Ich habe nicht vor, ihm jemals mit freiem Oberkörper zu begegnen.“
„Umso besser. Du kannst dir einfach diesen verfilzten Haarteppich in Gedanken ausmalen. Oh ja, und jetzt versuch mal, ihn ernst zu nehmen.“
„Du bist so geistesgestört.“
„Ich wurde gerade dafür verhaftet, dass ich angezogen war wie Scarlett O’Hara. Welcher Teil von geistesgestört ist dir dabei entgangen?“ Ich denke an Kevins flüchtiges Auftauchen und sein noch schnelleres Verschwinden. Ich bin froh, dass Kay ihm Bescheid gesagt hat und dass er aufgetaucht ist. Aber wohin ist er bloß verschwunden?
„Bevor du bei mir eingezogen bist“, setzt Kay an, und ich konzentriere mich wieder auf sie, „hätte ich gedacht, dass du viel näher am Abgrund stehst, als du es in Wirklichkeit tust. Aber ich weiß jetzt auch, dass dein Verstand genauso schnell arbeitet wie dein Mundwerk. Und deshalb teilst du alles mit, was die meisten von uns für sich behalten. Und du bist sehr großzügig damit. Aber du bist nicht annähernd so verrückt, wie du
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