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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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gehört.«
    »Wir singen es im Gottesdienst. Es ist mir gerade eingefallen.«
    »Wirklich? In welche Kirche gehen Sie?«
    »Die bei Paly«, antworte ich und nenne die Highschool, in der wir unsere Gottesdienste feiern.
    Sie flucht. »Die kenne ich.«
    Ich muss schlucken. »Sie sollten mal kommen, wenn Sie wieder draußen sind. Schicke Schuhe haben Sie da übrigens an.«
    Sie nickt. »Von Cole Haan. Habe ich von Bloomingdale.«
    Ich weiß nicht, ob sie damit meint, sie hat sie gekauft oder gestohlen. Und jetzt kommt mir, dass es wahrscheinlich nicht klug ist, einer Ladendiebin Komplimente zur Wahl ihrer Beute zu machen. Auch nicht, wenn ich es für Jesus tue.
    Nach einer Stunde Geplauder steht Kevin an der Theke und fragt die Hünin nach mir. Sogar in dieser stinkigen Arrestzelle strahlt er wie die Sonne. Die Hünin gibt ihm einen Stapel Formulare, und ich sehe, wie er dem Justizwachtmeister Geld gibt. Ich bin eine Kriminelle. Eine christliche Kriminelle. Das ist unheimlich. Die Hünin kommt mit den Schlüsseln, und der Herr Doktor sieht mir nicht in die Augen. Wie demütigend.
    »War nett, Sie kennen zu lernen, Krista. Kommen Sie doch mal sonntagmorgens zu uns in den Gottesdienst. Dann haben die Läden ohnehin zu.« Ich zwinkere ihr zu. »Außerdem machen Sie den Eindruck, als ob Sie genug hätten von diesem Leben.«
    Sie lächelt und zeigt mit dem Finger auf mich. »Hast recht, Baby. Bleib anständig.«
    Kevin schaut mich ungläubig an.
    »Ich erzähle es dir draußen.« Wir gehen hinaus an die kalifornische Sonne, und ich war noch nie so glücklich, wieder Tageslicht zu sehen. Ich führe einen kleinen Freudentanz auf dem Gehweg auf. »Ich bin frei!«
    »Nicht ganz. Deine Verhandlung ist am Dienstag.« Er gibt mir den Stapel Unterlagen.
    Ich versuche, ihm die Sache zu erklären, aber ich höre mich idiotisch an und will nicht zugeben, dass ich in einen Plastikbecher gepinkelt habe, auch wenn das Ergebnis mich entlastet hat. Jemand anders hätte vielleicht nicht verstanden, weshalb ich so müde war, aber Kevin als weltreisender Assistenzarzt versteht mich.
    »Musstest du auch gleich nach der Landung nach einer Wohnung suchen? Du hättest dir eine Pause gönnen sollen.«
    »Ich wollte das nicht verpassen. Es war eine erstklassige Wohnung.«
    »Hast du Hunger? Komm, wir gehen zu einem verspäteten Mittagessen. Ich habe seit drei Uhr heute Morgen nichts mehr gegessen«, meint er.
    »Hast du die Toilette mitten in der Zelle gesehen? Glaubst du, dass die jemals jemand benutzt?«
    »Dem Geruch nach zu urteilen, hat sie jemand benutzt.«
    Iiih. Das will ich nicht weiter diskutieren. »War es schwer, aus dem Krankenhaus rauszukommen?«
    »Nein, du hast zu einem günstigen Zeitpunkt angerufen. Aber ich muss gestehen, dass ein Elektroschock mit dem Defibrillator mich auch nicht mehr geschockt hätte als dein Anruf.« Er sagt, er sei geschockt, aber er hat es geschluckt. Er liebt seine Rolle als rettender Held.
    Ich sehe Kevin mit ganz neuen Augen. Er ist nicht durch und durch selbstsicher, wie Seth, sondern da ist ein wunder Punkt innen drin. Er will Menschen retten, und ich hasse es, zu denen zu gehören, die gerettet werden müssen - aber manchmal muss man einfach nachgeben und sich retten lassen. Es ist beruhigend zu wissen, dass Kevin dazu fähig ist - für den Fall, dass ich mal wieder einen Retter brauchen sollte. Es gibt mir ein sicheres Gefühl.
    »Ich kann dir gar nicht genug danken, dass du mich rausgeholt hast. Ich bin heute einfach nicht ich selbst, und ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen sollte. Ich wusste, dass du in der Nähe bist. Was bin ich dir für die Kaution schuldig?«
    Er winkt ab. »Vergiss es, Ashley.«
    »Nein, sag schon.«
    »Lass uns was essen gehen.« Kevin fährt die Straße entlang zu Revvia, einem meiner Lieblingsrestaurants. Es ist eine Mischung aus interessantem griechischem Essen, kalifornischem Gesundheitsbewusstsein und Silicon-Valley-Preisen.
    »Du gehst offensichtlich gerne gut essen«, bemerke ich.
    Sein Blick wandert zu meinen Füßen. »Und du trägst gerne gute Kleidung.«
    Ich nehme die Schultern zurück und drücke die Brust raus. Es war es wert, aus dem Knast gerettet zu werden, wenn dafür jemand meine Kleidung bemerkt.
    »Gehst du immer so gut essen?«, frage ich.
    »Nur wenn meine Begleitung es wert ist. Und in den letzten zwei Jahren ist das das zweite Mal, dass ich in ein gutes Restaurant gehe. Das erste Mal war mit dir in dem französischen Lokal.«
    Mein Herz klopft

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