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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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mich nur auf den oberen Teil meines Körpers, und der sieht nicht schlecht darin aus. Den muss ich haben. Und wenn er in meiner Kommode verschimmelt. Wenigstens kann ich Arin erzählen, dass ich etwas Verrücktes getan habe.
    Als ich wieder aus der Umkleidekabine komme, sehe ich Nancy Hollings, die sich mit Brea unterhält. Nancy war mit uns in der Teen-Gruppe unserer Gemeinde. Als begeisterte Cheerleaderin hatte sie ständig ein aufgesetztes Lächeln im Gesicht. Sie gehört zu der Sorte Christen, bei denen man sich fragt, ob sie wirklich in dieser Welt leben. Die Sorte, die, wenn sie hören, dass jemand gestorben ist, fröhlich antworten: »Er ist heimgegangen zum Herrn. Welch ein Segen!«
    Ich versuche, wieder in der Umkleidekabine zu verschwinden, aber es ist schon zu spät, sie hat mich entdeckt. »Ashley!« Nancy hat ein Baby dabei, und ich sehe, wie es Brea zu schaffen macht. Und so ist mir klar, dass ich mich entweder Nancy stellen muss, oder zusehen kann, wie Brea hier in aller Öffentlichkeit in Tränen ausbrechen wird. So gehe ich entschlossen auf die beiden zu.
    »Nancy, wie schön, dich zu sehen. Ist das dein Baby?«, frage ich.
    »Das ist Fitzsimon William Hollings Core.« Sie hält den Kleinen hoch wie Mufasa in König der Löwen den kleinen Simba. Und ich muss zugeben, dass der kleine Fitz ein hübsches Baby ist. Er hat kräftige Bäckchen und ein zahnloses Lächeln, das einen dahinschmelzen lässt. »Er ist vier Monate alt«, fügt Nancy hinzu.
    Vier Monate! Nancys Bauch ist flacher als meiner, und schon alleine deshalb bin ich versucht, sie zu verletzen. Aber Breas leidender Ausdruck ist noch weit mehr Anlass.
    »Er ist goldig. Gratuliere«, sage ich ausdruckslos und versuche Brea zuliebe so wenig Aufhebens wie möglich um das Baby zu machen.
    »Er ist mein drittes Kind. Die anderen beiden sind heute mit ihrem Papa unterwegs. Er hat sie mit in den Zoo genommen, damit ich meine Ruhe habe.« Sie stößt einen halbherzigen Seufzer aus. »Das ist aber schön, dass ich euch beide treffe. Was habt ihr denn so getrieben?« Dann hält sie den kleinen Fitz seitlich auf ihrer Hüfte und nimmt meine linke Hand. »Ashley, bist du noch nicht verheiratet?«
    »Ich arbeite an meiner Karriere. Ich bin Patentanwältin.«
    »Du warst schon immer die Schlaue. Aber ich bin so froh, dass du noch ledig bist! Mein Bruder auch. Ich sage ihm, dass er dich anrufen soll. Gib mir doch deine Visitenkarte.« Sie setzt das Kind wieder in den Wagen. Es lächelt immer noch. Er ist seiner Mama offensichtlich sehr ähnlich - übertrieben fröhlich.
    »Ach, Nancy, ich glaube nicht ...« Aber dann sehe ich Breas bleiches Gesicht, das immer noch auf das Baby gerichtet ist. »Das ist eine gute Idee. Ja, sag Dan, dass er mich anrufen soll. Brea und ich sind zum Mittagessen verabredet. Wir müssen gehen. Aber es war schön, dich wiederzusehen. Ich freue mich.« Ich hole eine Visitenkarte heraus und gebe sie Nancy. »Einen schönen Tag noch«, sage ich als Wink mit dem Zaunpfahl.
    Ich lege den violetten BH zu Breas anstößigem Teil, und sie bezahlt beides.
    Brea kämpft mit den Tränen. Die Erinnerung an ihre Fehlgeburt ist noch zu frisch. Normalerweise kann Brea ihre Finger von keinem Säugling lassen, aber sie hat sich dem kleinen Fitzsimon nicht genähert. Diese Krise kann man nur durch etwas zu Essen lösen. Wir gehen zum nächsten Schnellimbiss und holen uns Burger und Milchshakes. Das ist das einzig bekannte Abwehrmittel gegen ehemalige Cheerleader.
    Ich sage nichts zu Brea. Ich bestelle nur jede Menge Fett und Kalorien für uns beide. Als wir auf unser Essen warten, fängt Brea plötzlich an zu lachen. »Du hast ihr deine Telefonnummer gegeben! Du Wahnsinnige! Ich kann nicht fassen, dass du das getan hast. Erinnerst du dich noch an ihren Bruder?«
    Ich verziehe mürrisch das Gesicht. »Ja, er war mit mir im Gesangsverein.«
    »Das sagt alles, oder?«
    »Ich möchte lieber nicht darüber sprechen. Es haben mich schon andere Männer sitzen lassen. Das ist im Moment nicht mein größtes Problem. Ich musste meine Einkaufstour wegen Nancy Hollings abbrechen - das ist das eigentliche Problem.« Ich klopfe mit dem Zeigefinger auf den Tisch. »Ich wollte Unterwäsche kaufen und bin unterbrochen worden. Ich konnte nicht einmal mehr einen passenden Schlüpfer finden.«
    »Du kannst ihn ja zurückgeben. Er ist nicht besonders schön«, meint Brea.
    Ich habe schon den Mund auf, um etwas über ihr geschnürtes Mieder zu sagen, beschließe dann

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